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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Blick auf den großen, breitschultrigen Hünen neben dem erhöhten Sitz der Fürstin.
    Diese Gestalt und dieses Gesicht würde Crow niemals vergessen, selbst wenn er tausend Jahre alt werden sollte: Mr. Black.
    Der Klon des letzten Präsidenten vor »Christopher-Floyd«! Der Mann, der gemeinsam mit seinem Kumpan Mr. White – dem Klon des Vizepräsidenten Carl Spencer Davis – damals seine Tochter Lynne vergewaltigt und danach die Running Men gegründet hatte!
    »Das ist nicht wahr«, flüsterte Crow. »Das ist einfach nicht wahr…!« Und jetzt wusste er auch, wer der Schwarze war, der sich im Wasser des Hafenbeckens an einem Holzbalken festklammerte und dem man eben eine Lanze und ein Messer zuwarf: Kein anderer als der verdammte Rebell Collyn Hacker!
    ***
    Am Rande des Hafenbeckens schrie die Menge, und in Hackers Herz schrie die Angst. Er zitterte so sehr, dass ihm der Kurzspieß entglitt. Die Menge sah es und schrie noch lauter. Collyn Hacker packte das Messer und klammerte sich an seinem Balken fest. Der Blonde schwamm auf den Händler zu. Der ehemalige Hauptmann hatte ihn, Hacker, ins Visier genommen.
    Beide bewegten sich merkwürdig träge; schon auf dem Weg aus dem Kerker zum Hafen waren Hacker ihre schleppenden Schritte aufgefallen. Der Blonde hatte ständig gegähnt.
    Die Menge feuerte den ehemaligen Hauptmann an:
    »Pack ihn! Mach ihn fertig!« Seine Angst schrie: »Es ist vorbei, Collyn, du musst sterben!« Und Blacks Stimme in seinem Schädel befahl: »Sie müssen schnell und hart zuschlagen, Hacker. Vertrauen Sie mir!«
    Der Händler machte nicht einmal den Versuch sich zu wehren: Der Blonde rammte ihm einfach die Lanze in die Brust. Dabei entglitt sie seinen Händen und versank samt dem Sterbenden im blutigen Wasser. Der Blonde klemmte sich das Messer zwischen die Zähne, spähte abwechselnd nach dem ehemaligen Hauptmann und nach ihm. Hacker hatte den Eindruck, dass er sich nur mit Mühe an seinem Balken festhalten konnte.
    Noch höchstens zwanzig Meter trennten ihn von dem ehemaligen Hauptmann. Doch der abgebrühte Krieger zögerte aus irgendeinem Grund. Vermutlich spekulierte er darauf, dass der Blonde sich an Hacker müde kämpfte.
    Und wirkte er selbst nicht schon reichlich müde?
    Die Menge tobte, Hackers Herz galoppierte ihm in der Kehle herum. Er wandte sich zum Landungssteg, wo Mr. Black neben dem erhöhten Stuhl der Fürstin stand. Ihre Blicke trafen sich, und wieder tönte Blacks Stimme in seinem Schädel: Sie müssen schnell und hart zuschlagen, Hacker… Vertrauen Sie mir …
    Plötzlich verstand er.
    »O Shit…!« Er überwand seine Angst und seinen Ekel, und es blieb ihm auch gar nichts anderes übrig, denn beide Gegner trieben ihre Balken auf ihn zu. Er ließ sein Holz los, schwamm ein Stück in die Richtung des Hauptmanns und tauchte dann unter.
    Das Wasser dämpfte das Geschrei der Menge, dafür spürte und hörte er sein Herz umso deutlicher klopfen.
    Er tauchte so tief, bis der Wasserdruck ihm die Trommelfelle einpresste, dann wechselte er die Richtung, schwamm dorthin, wo er den Blonden zuletzt gesehen hatte, und spähte nach oben. Er sah die Beine des anderen und als dunklen Schatten auch seinen Balken.
    Mit zwei Zügen glitt er unter dem Körper des Gegners vorbei, tauchte steil nach oben und fasste den Messergriff mit der Rechten.
    Noch bevor er hinter dem blonden Jüngling auftauchte, stieß Collyn Hacker zu. Er musste sich zwingen, die Augen nicht zusammenzukneifen, während er die Klinge wieder und wieder in den Rücken des Gegners rammte. Wie ein Tier kam er sich vor, wie eine blutdurstige, hinterlistige Taratze, doch er wollte leben, um jeden Preis leben, also stieß er zu, bis der andere leblos vom Balken glitt und sein Blut Hacker einhüllte wie eine rote Wolke. Keuchend und angewidert von Tod und Blut und von sich selbst stieß Hacker die Leiche zur Seite und warf sich auf den herrenlosen Balken des Blonden. Die Menge applaudierte.
    Dreißig Meter entfernt belauerte ihn der ehemalige Hauptmann aus schmalen Augen. Hacker sah Verblüffung in diesen Augen, und er sah die Mundwinkel des anderen zucken.
    Angst. Kein Zweifel: Der erfahrene Kämpfer dort auf dem anderen Balken hatte Angst. Das stärkte Hackers Widerstandskraft, und zugleich erfüllte es ihn mit Trauer und Ekel; Ekel vor sich selbst.
    Er hatte nichts gegen den Hauptmann, ja, er mochte ihn sogar. Sie müssen schnell und hart zuschlagen, Hacker…
    Collyn Hacker holte tief Luft und tauchte unter. Unter dem

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