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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Gegner blickte er nach oben: Der ehemalige Hauptmann drehte sich um sich selbst, um ja rechtzeitig die Stelle zu entdecken, an der Hacker auftauchen würde. Doch der tauchte nicht auf. Er stieß sich ab, packte beide Unterschenkel des Gegners und stieß ihm das Messer in die rechte Kniekehle. Die Linke erwischte er nicht mehr, weil der andere fürchterlich zu strampeln begann.
    Hacker schwamm ein paar Meter zur Seite und durchbrach dann die Wasseroberfläche. Der ehemalige Hauptmann ruderte mit den Armen und hatte Mühe, nicht unterzugehen. Spieß und Messer hatte er verloren.
    Jetzt feuerte die Menge Hacker an. »Mach ihn fertig, schwarzer Mann! Gib ihm den Rest!«
    Collyn Hacker schwamm langsam auf den Gegner zu.
    Der klammerte sich mit letzter Kraft an seinem Balken fest. Schwimmend vor ihm im Wasser verharrend, sah Hacker ihn an. »Wie auch immer das hier ausgeht – du bist mir etwas schuldig.« Sprach's und schwamm zum Anlegesteg.
    Das Geschrei der Menschenmenge verstummte. Für einen Moment lag eine fast feierliche Stille über dem Hafenbecken. Hacker griff nach den Holmen der Leiter des Landungsstegs und zog sich aus dem Wasser.
    Erste Hochrufe wurden laut, vereinzelt hörte er Händeklatschen, während er Sprosse für Sprosse nahm.
    Dann brach lauter Jubel und Applaus los. Die Menge feierte ihn mit rhythmischem Geschrei. »Der schwarze Mann, er lebe hoch! Der edle Fremde lebe hoch…!«
    ***
    Black hielt den Atem an. Unverzeihlich, was Hacker da machte. Einfach einen Gegner schonen…? So viel er wusste, hatte es das noch nie gegeben, seit Carelia vor sieben Jahren die Todeskämpfe zu Wasser eingeführt hatte. Stieg einfach aus dem Wasser, der Kerl, ohne seinen wehrlosen Gegner zu töten! Black biss die Zähne zusammen und bedachte den nassen
    Running Man
    mit einem tadelnden Blick. Andererseits: Die Menge jubelte.
    Er sah nach links. Carelia erhob sich von ihrem Hochsitz. Würde sie Hacker zurück ins Wasser schicken?
    Oder zurück in den Kerker? »Mr. Hacker hat gekämpft und gesiegt!«, rief sie laut, und die Menge brach erneut in Hochrufe aus. »Er soll leben und mein Gefährte sein!«
    Black nahm den verlangenden Blick wohl wahr, mit dem sie Hacker anschmachtete. Die Weichen in die nächste Falle waren längst gestellt. Carelia stieg von ihrem Hochsitz.
    Mr. Hacker winkte scheu in Richtung des Publikums.
    Einige Leute drängten bereits auf den Anlegesteg. Der neue Hauptmann hängte ihm den roten Mantel des Siegers um. Carelia gab Befehl, den ehemaligen Hauptmann aus dem Wasser zu ziehen und in den Kerker zu bringen. Dann schritt sie zu Hacker und küsste ihn auf beide Wangen. »Die Herrin von St. Petersburg verzeiht dir, edler Hacker«, sagte sie laut, und danach, leiser: »Du hast das Herz meines Volkes gewonnen, wie du merkst.« Sie wies auf die jubelnde Menge. Und wieder lauter fügte sie den Satz hinzu, den die Tradition gebot: »Geleite mich zurück in meine Burg!«
    Black fühlte die Eifersucht in sich auflodern, und zugleich war er erleichtert. Aber nicht lange, denn als er Mr. Hacker zur Fürstin auf den Sebezaan klettern sah, machte er sich klar, dass die Fürstin in der kommenden Nacht zwei Dinge tun würde: Zu ihm ins Bett steigen, um sich über Collyn Hackers Ablehnung zu trösten, und Hacker zurück in den Kerker schaffen lassen, weil er sie erneut verschmäht hatte. Er stand nun einmal nicht auf Frauen, der Bedauernswerte, und mochten sie noch so reizvoll sein.
    Mr. Black seufzte und wollte dem fürstlichen Tross folgen. Ein Mann verstellte ihm den Weg. Ein Kahlkopf mit scharf geschnittenen Zügen und hellwachen Augen.
    Präsident Arthur Crow! Black traf es wie ein Schlag.
    Ihm fehlten die Worte.
    »Lassen Sie mich raten, Black – Sie haben ernste Sorgen. Habe ich Recht?« Der Glatzkopf lächelte spöttisch. »Oder sollte unser unverhofftes Wiedersehen Ihnen etwa aufs Gemüt schlagen?«
    »Was habe ich mit Ihnen zu schaffen?« Mit gepresster Stimme brachte Black wenigstens diesen einen Satz zustande. Bis jetzt hatte er nicht einmal gewusst, dass sein Todfeind aus Running-Men-Tagen die Explosionen am Kratersee überlebt hatte.
    »Immerhin waren wir kurzzeitig Verbündete, Mr. Black, und immerhin hatte ich alle Vorbereitungen getroffen, um den Daa'muren als Verbündeter der Allianz in den Rücken zu fallen. An mir hat's nicht gelegen – Commander Matthew Drax hat es verbockt.«
    Er lächelte kalt und hob die Rechte, als wollte er winken.
    »Wir sehen uns.« Er drehte sich um und verschwand

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