171 - Todfeinde
macht.«
»Wie schwer ist der Mann?«
»Es sind drei Männer«, sagte Black. »Jeder wiegt zwischen fünfundsiebzig und neunzig Kilogramm.«
»Drei Männer? Oh-oh – das wird teuer! Drei Männer brauchen eine Menge Stoff. Was willst du mir dafür geben, Mr. Black?«
Er zog die Brauen hoch. Kannte sie jetzt schon seinen Namen? Nicht ungefährlich für einen Mann in seiner Position. Aber egal, es ging um Hackers Leben. Das Risiko aufzufliegen musste er in Kauf nehmen. Er beugte sich nahe an ihr Ohr. »Ein Messer für deine Kehle, wenn du mich verrätst. Zwei Flaschen Branntwein, zwei Kurzschwerter, ein Wakudaschinken und zwölf Edelsteine, wenn du mir ein zuverlässiges Mittel gibst.«
Die Alte zuckte zusammen. Offensichtlich war es ihm gelungen, sie einzuschüchtern. Sie feilschte noch ein Weilchen um den Preis, er handelte eine Anzahlung aus und eine Prämie für den Erfolgsfall, und endlich stand sie auf, wühlte in ihrem Ledersack herum und mixte ihm dann ein Pulver für drei durchschnittlich schwere Männer zusammen. Er gab ihr die Anzahlung – zwei Edelsteine, eine Flasche und ein Kurzschwert – und ging.
Am Rand des Marktplatzes hängte sich ein Schatten an ihn – Honeybutt Hardy. »Was ist los mit Ihnen, Mr. Black?« Er verdrehte die Augen, schon wieder fleischgewordene Stimme seines Gewissens. »Haben Sie nicht gehört, dass Mr. Hacker sterben soll? Was gedenken Sie dagegen zu unternehmen?«
»Er soll nicht sterben, er soll kämpfen«, zischte Black.
»Ich werde dafür sorgen, dass er gewinnt. Und jetzt gehen Sie. Es wäre nicht gut, wenn man uns zusammen sieht.«
»Sie waren immer mein Vorbild, Mr. Black, aber jetzt bin ich enttäuscht von Ihnen. Sie sind diesem Luder vollkommen verfallen. Merken Sie das denn nicht?«
»Schwatzen Sie nicht von Dingen, die Sie nicht begreifen, Miss Hardy!« Eine Zornesfalte schwoll an seiner Schläfe. »Ich liebe diese Frau, falls Sie wissen, was Liebe ist.«
»Sie schwatzen von Dingen, die Sie nicht verstehen, Mr. Black!« Beschwörend redete Miss Hardy auf ihn ein.
»Merken Sie denn nicht, dass diese Frau Sie vollständig im Griff hat? Sie sind ihr hörig! Ich habe guten Kontakt zur Widerstandsbewegung und weiß bestens Bescheid: Das Luder versteht es, willentlich einen Duftstoff abzusondern, der jeden normalen Mann zu einem willenlosen Sklaven macht!«
»Blödsinn!«
»Wahrheit!« Miss Hardy lief neben ihm her, mal an seiner linken, mal an seiner rechten Seite. »Sie wollten nach Hause, erinnern Sie sich nicht? Ein Schiff wollten wir uns beschaffen und nach Meeraka segeln, um zu verhindern, dass der Weltrat Waashton erneut vereinnahmt! Und jetzt kleben Sie schon die fünfte Woche im Netz dieser Männerfresserin!«
»Verdammt, Hardy, lassen Sie mich in Ruhe! Wir werden nach Meeraka fahren. Sobald Carelia bereit ist, mich zu begleiten. Und jetzt verschwinden Sie endlich!«
Miss Hardy ließ ihn ziehen. Es war sinnlos. Sie blickte ihm hinterher und fragte sich, was geschehen musste, um Black aus dieser Todesfalle zu befreien. Sie fand keine Antwort.
***
Am Abend desselben Tages stieg Mr. Black hinunter in die Kerker der Fürstenburg. Vier der Zellen waren belegt.
Alle vier Männer traten an die Gittertüren, als sie ihn in den Gewölbekeller kommen hörten. Mr. Black ging zur Mr. Hackers Zelle und trat nahe an das Gitter. »Himmel, Mr. Black«, flüsterte Collyn Hacker. »Holen Sie mich hier raus, ich beschwöre Sie.«
»Sie werden kämpfen müssen, Hacker.«
»Schauen Sie sich doch diese Kerle an, Black. Mit dem Händler würde ich vielleicht fertig werden. Aber sehen sie diesen blonden Jungspund? Er hat Sehnen wie Drahtseile. Und erst den ehemalige Hauptmann der fürstlichen Leibgarde! Ein Taratzenkönig ist eine Jungfrau dagegen. Ich bin verloren…«
»Was tuschelt ihr zwei da?«, fragte der ehemalige Hauptmann.
Black beachtete ihn nicht. »Ich werde dafür sorgen, dass Sie den Kampf gewinnen, Mr. Hacker«, flüsterte er.
»Sie müssen weiter nichts tun, als beherzt zuzuschlagen, verstanden?«
»Genau das kann ich nicht, Mr. Black. Sie kennen mich doch…« Mit flehendem Blick hing Collyn Hacker an Blacks regloser Miene. »Ich knacke Ihnen jeden Code, ich verarsche jeden Rechner – aber Leute einfach so töten?«
»Sie müssen schnell und hart zuschlagen, Hacker«, wiederholte Black. »Weiter nichts, aber das kann ich Ihnen nicht ersparen.«
»Sie könnten sich den Schlüssel für die verdammte Zellentür beschaffen«, jammerte Hacker.
Mr.
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