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171 - Todfeinde

171 - Todfeinde

Titel: 171 - Todfeinde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Black schluckte. Hacker hatte Recht. Aber das würde ihn Carelias Vertrauen und Zuneigung kosten.
    Und genau darauf konnte er nicht verzichten… glaubte er.
    »Schlagen Sie zu, wenn es so weit ist, Hacker. Alles andere überlassen Sie mir. Vertrauen Sie mir einfach, okay?«
    Collyn Hacker stieß einen Seufzer aus. »Okay«, flüsterte er, und es klang ziemlich resigniert.
    ***
    Ende Juli 2522
    Die Fischer fluchten, als sie das Boot durch die Hafeneinfahrt steuerten, denn am Hafenbecken drängte sich eine große Menschenmenge. »Da hat sich ja die gesamte Siedlung versammelt«, zischte einer.
    »Bald weiß ganz Petersburg, dass wir hier sind«, sagte ein anderer.
    »Es ist zu spät, umzukehren.« Crow saß neben Peterson auf der hintersten Ruderbank und legte sich in die Riemen. »Wir legen am äußersten Steg an und gehen dort an Land.« Die Fischer nickten grimmig.
    Vor neun Stunden waren sie von der Nordküste des Meerbusens aufgebrochen, ein großes Ruderboot mit zwanzig Mann an Bord. Seit Crow am Abend zuvor erklärt hatte, er und Peterson würden an der Seite des Widerstandes gegen die Fürstin und ihre Anhänger kämpfen, behandelten sie ihn wie ihren Kommandanten.
    Sie ruderten also den äußersten Landungssteg an. Die Sorge der Fischer erwies sich als unbegründet: Niemand beachtete sie. Nicht einmal von den beiden Kriegsschiffen aus, die an ihnen vorbei Richtung Hafeneinfahrt segelten, fragte jemand, woher sie kamen und wohin sie wollten. Wichtigere Dinge als ein Ruderboot voller Fischer schien die Aufmerksamkeit der Bürger von St. Petersburg zu fesseln.
    Als sie näher kamen, erkannten sie Käfige, einen erhöhten Sitz und einen Sebezaan auf einem der Landungsstege.
    »Es ist ein Tag des Todeskampfes!«, rief einer der Fischer. »Warum hat man uns das nicht gesagt?«
    Crow und Peterson wollten wissen, wovon der Mann sprach, und die anderen erklärten es ihnen. Crow hatte bereits gehört, auf welch unterhaltsame Weise die Fürstin ihre verflossenen Liebhaber zu entsorgen pflegte. Die Bezeichnung »Todeskampf« allerdings war ihm neu.
    Sie erreichten die Anlegestelle, vertäuten das Boot und stiegen aus. »Jetzt zu Gantalujews Haus.« Der Anführer der Fischer winkte die Männer vom Landungssteg.
    Crow beugte sich an Petersons Ohr. »Sie gehen mit diesen Leuten, Sergeant. Aber unterstehen Sie sich, ohne meinen Befehl bei irgendwelchen Kampfhandlungen mitzumachen. Verstanden?«
    Peterson sah reichlich verwirrt aus. »Sir? Habe ich richtig verstanden?«
    »Sie haben. Und Sie finden mich dort hinten auf dem Landungssteg, wo die vier Käfige stehen.« Er wandte sich an den Anführer der Fischer. »Geht nur zu diesem Gantalujew. Ich will hier unter den Menschen am Hafen sein, wenn wir losschlagen.«
    Die Fischer reagierten ähnlich verwirrt wie Peterson.
    Doch keiner wagte dem General zu widersprechen. Alle huschten sie in die nächst beste Gasse.
    Crow arbeitete sich durch die Menschenmenge am Hafenbecken. An die vierhundert Männer und Frauen hatten sich hier eingefunden. Viel mehr Einwohner hatte die Ruinensiedlung nicht, wenn Crow die Fischer richtig verstanden hatte. Einige Männer murrten unwillig, als er sich an ihnen vorbeidrückte. Doch ein Blick aus seinen eisgrauen Augen reichte, und sie wichen vor ihm zurück.
    So gelangte Crow bis an den Anlegesteg mit den Käfigen.
    Das erste, was ihm auffiel, war die Jugend der Fürstin.
    Sie nahm eben auf ihrem erhöhten Sessel Platz und schlug die Beine übereinander. Sie war schön, ganz ohne Zweifel, sogar unglaublich schön. Das zweite, was ihm auffiel: Sie hatte Ähnlichkeit mit seiner Tochter Lynne.
    Dieser Eindruck verschlug ihm für einen Moment den Atem. Alles was Recht war: Wenn er sich diese junge Frau dort oben auf dem erhöhten Sitz mit rotem Haar vorstellte, hatte sie eine geradezu verblüffende Ähnlichkeit mit seiner toten Tochter. Die Erinnerung tat ihm weh und wühlte ihn auf. Das dritte, was ihm auffiel, hatte mit den Männern in den Käfigen zu tun. Genauer gesagt: mit einem der Männer. Er hatte eine schwarze Hautfarbe, und irgendwie kam er ihm bekannt vor.
    Nacheinander befestigten die Schergen der Fürsten die Käfige am Kranarm eines Flaschenzuges, hievten sie über das Hafenbecken und zogen den Gefangenen darin buchstäblich den Boden unter den Füßen weg.
    Nacheinander stürzten sie ins Wasser. Als der schwarzhäutige Mann in den Wellen versank, hatte General Crow noch immer nicht begriffen, wer der Verurteilte war. Dann aber fiel sein

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