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1711 - Der Mond-Mönch

1711 - Der Mond-Mönch

Titel: 1711 - Der Mond-Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ebenso wenig aus wie ich, und so mussten wir den Eingang suchen. Unter unseren Füßen knirschte der Schnee, der recht hoch lag. Wir gingen auf eine der noch stehenden Mauern zu und entdeckten den Turm einer kleinen Kapelle. Sie befand sich im Innenhof des Klosters, den wir durch einen schmalen und offenen Durchgang betreten konnten.
    Ich blieb ebenso stumm wie Karina. Mit der Fellmütze auf dem Kopf sah sie richtig fremd aus. Wenn ich in den Spiegel schaute, würde es bei mir nicht anders sein.
    Karina holte eine Lampe hervor und leuchtete den Boden ab. Sie suchte nach Fußspuren im Schnee und war froh, dass sie keine fand. Wir schienen die Ersten zu sein, die nach einer langen Zeit dem Kloster einen Besuch abstatteten.
    Mir fiel auf, dass es zwar Fenster oder Öffnungen gab, jedoch hinter ihnen kein Licht schimmerte. Es hätte sowieso von einer Kerze oder einer Ölleuchte stammen müssen, denn Elektrizität gab es in dieser Gegend nicht.
    »Hat er denn gesagt, wo er dich erwartet?«
    »Nein, hat er nicht.«
    »Dann könnte es auch in der Kapelle sein?«
    »Durchaus«, gab sie zu.
    Ich wollte es genau wissen und ging auf den kleinen Bau zu. Eine Tür gab es auch, die sich nur schwer öffnen ließ. Hinter ihr blieb ich stehen und leuchtete in die kleine Kirche hinein. Sie war ein Kunstwerk, man hatte sie nicht geplündert, aber Kunstwerke interessierten mich hier nicht, denn ich wollte sehen, ob sich in der kleinen Kapelle jemand aufhielt.
    Nein, die Bänke waren leer.
    Als ich mich wieder umdrehte, stand Karina in der offenen Tür.
    »Nichts«, meldete ich.
    »Das hatte ich mir beinahe gedacht. Ich gehe mal davon aus, dass er sich in seiner Zelle aufhält.«
    »Gut.« Ich folgte meiner russischen Freundin, die bereits einen Eingang entdeckt hatte. Sie trat noch nicht ein und deutete erst an der Fassade hoch.
    »Wir müssen wohl in die erste Etage. Dort zeichnen sich die Fenster ab. Aber keines ist erleuchtet.«
    »Dann wird er im Dunklen sitzen oder auf der anderen Seite.«
    »Kann sein.« Mehr sagte sie nicht. Sie kümmerte sich um die Tür und schob sie auf. Sie schabte über den Boden, und in der Stille erklang das Geräusch lauter als gewöhnlich.
    Wir betraten das Kloster. Wir nahmen den feuchten Geruch auf. Es war kalt zwischen den Wänden, und es war hier recht dunkel. Karina nahm wieder ihre Lampe in die Hand und leuchtete die Umgebung aus, in der nicht viel zu sehen war. Ein leerer großer Raum und der Beginn einer schmalen Treppe, die ein brüchiges Geländer hatte, das an einigen Stellen nicht mehr vorhanden war.
    »Wenn er hier ist, dann oben, John.«
    »Willst du ihn rufen?«
    »Nein, das nicht. Wir schleichen uns hoch, dann sehen wir weiter.«
    Ihre Stimme hatte leicht vibriert und ich legte ihr eine Hand auf die Schulter.
    »Ist was los mit dir?«
    Sie hob die Schultern an. »Ich kann es dir nicht genau sagen, aber ich habe so ein seltsames Gefühl.«
    »Und was sorgt dafür?«
    »Nichts Konkretes, John. Aber das kennst du ja.«
    »In der Tat. Ach so, da fällt mir noch etwas ein. Hat dieser Abt auch einen Namen?«
    »Ja, er heißt Anatol.«
    »Danke, nur damit ich weiß, wie ich ihn ansprechen soll.«
    Karina hatte sich umgedreht und war dabei, die ersten Stufen der Treppe zu erklimmen. Zwar waren sie aus Stein, aber auch der kann brüchig werden, und deshalb ließ sie das Licht brennen, um den Weg besser zu erkennen.
    Ich folgte ihr. Je höher wir kamen, umso mehr dachte ich über diesen Trip nach. Bisher war nichts Aufregendes passiert, aber das konnte sich rasch ändern, denn Karina hatte mich mit ihrem Gefühl angesteckt. Ich war schon recht angespannt und rechnete auch mit bösen Überraschungen.
    Am Ende der Treppe hielt Karina an. Ich ging nicht mehr weiter und blieb dicht hinter ihr stehen. Es war still um uns herum. Die Wände waren dunkel. Durch eine Öffnung in der Mauer nicht weit von uns entfernt sickerte das bleiche Mondlicht. Dennoch konnte man sich vorkommen wie in einem düsteren Verlies, das man lebend nicht mehr verlassen konnte.
    Die Agentin hatte einen besseren Blick als ich. Sie drehte den Kopf und flüsterte: »Ich denke, dass wir hier richtig sind.«
    »Sicher?«
    Sie lächelte knapp. »Ja, vor mir liegt ein Gang, und wenn mich nicht alles täuscht, zweigen rechts und links Türen ab. Das könnten die Eingänge zu den Zellen sein.«
    »Dann los.«
    Karina setzte sich wieder in Bewegung, und auch ich blieb nicht stehen.
    Als ich die letzte Stufe hinter mich gebracht hatte,

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