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1712 - Volatgos Flucht

Titel: 1712 - Volatgos Flucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Heiligen Versenkung gerissen. Der Himmel brennt in einem nie gesehenen Feuer!
    Ich weiß nicht, was geschieht. Ihr Götter, haltet euren schwachen Diener! Geht nicht weg, laßt uns jetzt nicht allein!
    Ich habe keine Verbindung mehr. Ich liege auf dem Rücken und atme schwer. Alles schmerzt. Und der Himmel!
    Es sind plötzlich viel mehr Lichter dort! Einige strahlen dunkel, aber immer noch sichtbar - riesige Ungeheuer, wie wir sie aus dem Wasser kennen. Breit und flach. Sie glühen auf, als am Firmament feurige Linien entstehen, die auf sie zurasen und sie treffen.
    Diese Linien kommen von anderen Lichtern, kleiner als das Nachtauge, aber größer als die Sterne. Es sind Kugeln. Kugeln wie unsere Heiligen Steine, und sie stehen nicht geduldig am Himmel wie die Götterlichter, sondern jagen an ihnen vorbei, wie auch die flachen, eckigen Lichter rasen - aufeinander zu und dann ineinander.
    „Die Götter kämpfen!" dringt ein Schrei an meine Ohren. „Oh, großes Unglück! Es ist Krieg zwischen den Göttern!"
    Ich halte den Heiligen Stein in meiner Hand. Ich weiß nicht, ob mich die Götter hören können, aber ich flehe zu ihnen, diesen Kampf zu beenden.
    Sie müssen mich hören. Sie müssen wissen, wie sehr sie uns in Angst und Schrecken versetzen!
    Plötzlich merke ich, daß ich allein zwischen den Hütten liege. Alle anderen sind in den Dschungel geflohen. Ich bin allein mit meinem Entsetzen - und mit der Kugel in meinen Händen.
    Und mit der Kraft, die mir noch immer geblieben ist.
    Jetzt vergehen die ersten der kämpfenden Sterne in furchtbarem Licht.
    Sie verschwinden entweder ganz einfach, oder sie stürzen auf die Welt herunter. Ein furchtbares Krachen erfüllt die Luft. Ich höre es noch dreimal, dann ist da nichts mehr in meinen Ohren.
    Mir wird gar nicht richtig klar, daß ich taub bin, denn dazu ist gar keine Zeit. Ich bete zu den Göttern. Ich versuche, mich mit der Kraft vor dem zu schützen, was als nächstes vom Himmel kommen mag, der inzwischen längst nicht mehr dunkel ist und auch nicht mehr nur brennt. Der Himmel ist grell, ist weiß, ist gelb, ist ein loderndes Feuer, in dem pechschwarze Risse entstehen. Blitze blenden mich, ich kann nichts mehr sehen, spüre aber eine plötzliche Gewalt, die mich auf dem Boden zerpressen will, und dann den Sturm, der die mächtigen Bäume des Dschungels entwurzelt und durch die Luft wirbelt wie ihr trockenes Laub.
    Etwas, ihr Götter, hat meine Brust getroffen. Ich weiß, daß ich sterben werde. Aber ich werde so lange denken und beten und anklagen, bis ich den letzten Atemzug getan habe.
    Kein Schmerz kann mich davon abhalten, denn diese Welt, in der wir alle gelebt haben, wird untergehen. Vielleicht wird einmal neues Leben aus ihr keimen - und dann, ihr Götter, darf sich niemals mehr wiederholen, was heute geschehen ist!
    Es fängt zu regnen an, aber das ist kein Regen mehr, wie wir ihn kennen. Er ist heiß und heftig, von immer schlimmer tobenden Orkanen gepeitscht. Das Land kann ihn schon nicht mehr schlucken. Das Wasser steigt, und ich weiß jetzt, wie ihr mich erlösen werdet.
     
    *
     
    „Weshalb", fragt die Stimme, die vom anderen Ende des Universums zu kommen scheint, „seid ihr also zurückgekommen?"
    Gauw.
    Es war kein Traum. Ich bin immer noch hier. Und ich habe erlebt, was sich vor zwei Millionen von Jahren hier abgespielt hat, über diesem Planeten, den wir Affric nennen.
    Ich bin so müde. Ich fühle mich so leer wie noch nie in meinem Leben.
    Mein Geist ist regelrecht ausgesaugt. War er das? Hat Gauw, während er mir die in der Kugel gespeicherten Bilder schickte, mir die Antworten aus dem Bewußtsein zu ziehen versucht, die wir ihm nicht geben können?
    „Wir ... sind nicht zurückgekommen-, höre ich mich leise sagen. Es ist keine Sprache, es ist ein hilfloses Lallen. Ich spüre meinen Körper nicht mehr. Ich will eine Hand heben, aber es geht nicht.
    „Weshalb seid ihr zurückgekehrt?"
    Ist er verrückt, oder bin ich es?
    Sentha, wo bist du? Ich kann meinen Kopf nicht drehen. Ich fühle dich nicht mehr.
    Das Feuer am Himmel. Diese Lichter, die aussahen wie Tiere aus dem Wasser.
    Rochenschiffe?
    Und dann die anderen, mit denen sie sich eine mörderische Raumschlacht lieferten und die für Grando kleiner waren als der Mond und größer als die Sterne - aber wahrscheinlich rund.
    Kugelraumer!
    War es das? Konnte es wirklich so einfach sein?
    Es muß!
    Deshalb sind die Bilder, die ich gesehen habe, zwei Millionen Jahre alt.
    Es sind, aus der

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