1712 - Volatgos Flucht
Galaktiker - aber für jeden getroffenen Riesenkristall erschienen zwei oder drei weitere, und zwar immer näher.
Die Übermacht war zu groß und zu schnell. Jemand schrie, daß die Rochenschiffe in den Pararaum fliehen sollten.
Wahrscheinlich wußte er selbst, wie die Chancen dafür standen, auf diese Weise dem Untergang zu entkommen.
Niemand hatte mit dieser selbstmörderischen Strategie der Abruse-Einheiten gerechnet - obwohl es eine logische war, wenn man bedachte, daß die gefährlichste und vielleicht einzige Waffe der Kristallschiffe ihre tödliche und zersetzende Ausstrahlung war.
Wenn die Gegner nicht von selbst nahe genug herankamen, um sie zur Wirkung zu bringen, dann mußte sie ihnen gebracht werden.
„Wollt ihr sterben und zu Kristall werden?" schrie das Lernprogramm in allen drei Schiffen, während draußen im All ein hyperenergetisches Chaos ausbrach. „Ich wußte doch, daß ihr Versager seid!" Algaans Holo bildete sich in der Zentrale. „Nun kommt und zeigt mir, daß es nicht stimmt! Zeigt, was ihr gelernt habt!"
„Sollten wir dies hier überstehen", versprach Ronald Tekener, „dann stopfe ich ihr den Mund."
Im nächsten Moment schrie er auf.
Der Weltuntergang begann.
10.
Traumzeit lDer Himmel brennt.
Eben noch saßen wir friedlich beisammen, im großen Kreis mitten zwischen den Hütten aus Holz. Die letzten Jäger waren zurückgekehrt und hatten Nahrung gebracht - die letzte Beute vor der beginnenden Regenzeit, den langen Nächten und den kurzen Tagen.
Wir hatten gesungen. Es sollte ein Fest werden, wie der Stamm es schon lange nicht mehr gefeiert hatte. Ich, Gandro, wollte die Geister beschwören und um Schutz für die Zeit der langen Nächte bitten, wenn die Dämonen herrschen und wir schwach sind. Ich wollte es wie immer mit Hilfe der anderen tun, wenn wir körperlich und geistig gestärkt waren.
Einige würden dabei den Verstand verlieren, aber nur weil sie mich dadurch stärkten. Nichts geht verloren, alles wächst und verändert sich.
Das Leben ist Wechsel; ewiger Wechsel von einem zum anderen.
Deshalb ist es anders als die Steine, die nur Steine sind.
Ich, Gandro, war bereit, auch diesmal wieder meinen Geist in die dunklen Pforten zu schicken, hinter denen die Götter wohnen und meine Gebete, Bitten und Erinnerungen in sich aufnehmen. Ich, Gandro, der vom Rat der Weisen bestimmte Schamane des Stammes.
Die jungen Krieger hatten zu tanzen begonnen. Das blasse Auge war am Himmel aufgegangen und beherrschte als volle Kugel die anderen Lichter der Nacht. Jedes von ihnen war ein mächtiger Geist, und funkelnd sahen sie uns dabei zu, wie wir aßen und tranken und rauchten.
Die Trommeln wurden geschlagen, bald immer schneller. In meinen Händen spürte ich den Heiligen Stein, wie er langsam zum Leben erwachte. Eine große Wärme strömte von ihm auf mich über, und ich mußte darauf achtgeben, daß ich nicht vor Entzücken und Vorfreude schrie. Ich spürte die Nähe der Götter, die sich mir zuwandten und auf meinen Geist warteten.
Sie alle sahen und fühlten es - die Weisen um mich herum, auch die Jungen, die Jäger, die Frauen, die Kinder. Der Gesang wurde lauter, der Tanz um das große, grüne Feuer in der Mitte des Platzes schneller und wilder.
So war es immer gewesen, solange es ein Zurückdenken gab. Es war der letzte Tag vor der langen Nacht, wenn wir uns zurückzogen und die Hütten verschlossen. Wenn der Schamane die Geister aller Stammesgefährten in sich aufsog und den Göttern darbrachte, um ihren Schutz zu erbitten, bis wieder die Zeit der Jagd und des Lebens begann.
Schutz gegen die Dämonen der Luft und des Wassers, der Erde und des Feuers. Schutz gegen Ungeheuer, die in der langen Nacht durch das Land streiften und unsere Hütten angriffen.
Ich spürte den großen, runden Stein und die Hitze darin. Die Götter riefen. Alle hörten es. Ich versank tief in mich selbst und öffnete mich ganz für die Geister der Stammesbrüder und -Schwestern, für ihre Bitten und Sorgen, ihren Dank und ihre Freuden, die in mich hineinströmten und durch mich zu den Göttern gelangen würden.
Die Trommeln, der Gesang, der Tanz, der Heilige Rauch, das Feuer, die Luft und der Wind und das Geflüster des Waldes - alles vermischte sich, wurde eins, wies den Weg in den Tunnel und zur Pforte, zog meinen Geist tiefer und tiefer in ...
Der Himmel brennt!
Ich liege am Boden, auf dem Rücken. Rings um mich springen die Brüder und Schwestern auf. schreiend, entsetzt, aus der
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