1712 - Volatgos Flucht
Lichtblitz und die Energieorkane, als das Gebilde im Feuer der MANAGA explodierte, ließen die Galaktiker aufschreien. Jeder von ihnen glaubte in diesem Moment wohl, daß er soeben den letzten Atemzug getan hätte. Die Schutzfelder des Rochenschiffs absorbierten die auftreffenden Gewalten mühelos, aber den psychischen Schock konnten sie den Aktivatorträgern nicht ersparen.
„Es hat so keinen Sinn mehr!" rief Perry Rhodan, als sich das Chaos wieder lichtete. „Wir versuchen die Flucht!"
„Verstanden!" kam es aus den beiden anderen Rochen.
„Wem es hilft, der kann jetzt beten!" rief Perry und aktivierte das Überlichttriebwerk.
Alle hielten den Atem an. Rhodan biß die Zähne so fest zusammen, daß es schmerzte. Er hatte ganz kurz die Augen geschlossen. Als er sie jetzt wieder öffnete, war seine Erleichterung unbeschreiblich.
Die aktivierten Projektionsflächen der Zentrale zeigten nicht mehr den Normalraum mit seinen Sternen, sondern ein buntes Durcheinander von wallenden und ineinanderfließenden, bizarren Formen und Strahlengebilden. Es war eine wahre Farben und Formenorgie wie in einem psychedelischen Kunstwerk.
Und das bedeutete, die MANAGA befand sich in jenem Überraum, der den Schiffen der Ayindi als Fortbewegungsmedium diente. Selbst Myles Kantor hatte nicht einmal Vermutungen über die Natur dieses Pararaums. Sicher war nur. daß er zumindest nicht exakt mit dem Linearund dem Hyperraum identisch war, durch den sich die Schiffe der Galaktiker vielfach überlichtschnell an ihr Ziel transportierten.
„Ortung!" rief Mike Rhodan. Er projizierte einen Ausschnitt der phantastischen Umgebung vergrößert vor die Galaktiker. Im Zentrum dieses Ausschnitts leuchtete rot eingefärbt ein filigranes Gebilde. „Es muß sich um die TYRONA oder die CADRION handeln."
„Hoffentlich". sagte Adams. „Aber dann fehlt uns immer noch das dritte Schiff." Mike warf ihm einen fast mitleidigen Blick zu.
„Homer, wir haben es mit einer Technologie zu tun, von der wir bisher nur träumen konnten - auch wenn die Ayindi uns nur Billigausgaben ihrer Raumer zur Verfügung gestellt haben und mit ihren wirklich großen Geheimnissen wahrscheinlich noch hinter dem Berg halten. Wir können andere Objekte orten, die sich im Überlichtflug befinden, ob wir uns ebenfalls im Pararaum aufhalten oder im Normalraum."
„Etwas Ähnliches hatten wir auch schon", erinnerte ihn Kantor.
„Außerdem funktioniert diese Ortung nur über etwa ein Lichtjahr Entfernung."
„Ich könnte mich mehr dafür begeistern, wenn wir während des Überlichtflugs Funkkontakt mit georteten Objekten aufnehmen könnten", meldete sich Icho Tolot zu Wort, der in letzter Zeit sehr schweigsam gewesen war. „Dann wüßten wir wenigstens, mit wem wir es dort vorne zu tun haben."
„Wir werden es bald wissen", tröstete ihn Perry. „Für den Fall einer Flucht wurde schon vor dem Einfliegen in die Todeszone ein Ziel mit Atlan und Bully vereinbart, an dem wir uns treffen wollten."
„Vereinbart?" fragte Mike sarkastisch. „Das verdammte Lernprogramm hat es uns aufgedrängt, neben anderen."
Perry seufzte und bereitete sich auf das Ende der Etappe vor.
„Mike", sagte er langsam.
„Wenn wir die TYRONA und die CADRION dort wiederfinden, fliege ich jeden Punkt in diesem Universum an, den uns das Lernprogramm vorschlägt."
„Möchtest du eine Wahrscheinlichkeitsrechnung dafür, daß wir alle drei den Schneeflocken entkommen konnten?" fragte Tolot.
„Lieber nicht", lehnte Rhodan dankend ab.
*
Und doch hatten sie es alle geschafft.
Als die MANAGA außerhalb der Planetenfamilie einer gelben Normalsonne in den Normalraum zurückstürzte, hielt sich die TYRONA bereits an den vorgegebenen Zielkoordinaten auf. Zwölf bange Minuten mußten die Aktivatorträger auf die CADRION warten. Dann stand auch sie bei abnehmender Fahrt im Verband mit den beiden anderen Rochenschiffen.
„Verflogen", lautete Bullys Erklärung. „Aber nur knapp. Es wird von Mal zu Mal besser."
Das Lernprogramm aktivierte sich, Algaans Holo baute sich in allen drei Schiffen gleichzeitig auf.
„Ihr seid mit dieser Schlamperei auch noch zufrieden!" tadelte das Programm. „Nun ja, wenn man eure Maßstäbe anlegt..."
„Verschone uns, ja?" sagte Mike Rhodan gereizt. Ich würde zu gern wissen, ob Ayindi dieser Falle der Schneeflocken entkommen wären."
„Sie wären erst gar nicht hineingeflogen", versetzte das Programm.
„Und gestorben" konterte Michael. „Nicht vor Angst,
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