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1713 - Im Bann der Abruse

Titel: 1713 - Im Bann der Abruse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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paar Minuten am Stück wach zu bleiben. Er war nicht einmal in der Lage, sich aufzurichten oder gar aufzustehen. Einmal schaffte er es immerhin, an Mila die Frage zu stellen, wie es den anderen ginge.
    Mila berichtete von Bull und von Gucky, der nach wie vor absolut desorientiert war und kaum zu den Mahlzeiten wach zu bekommen war.
    Nachdem sie das letztemal für den Tag, bevor sie selbst etwas essen und sich hinlegen wollte, nach den Gefährten gesehen hatte, kehrte Mila stirnrunzelnd in ihre Unterkunft zurück.
    Nadja bemerkte ihre nachdenkliche Miene und erkundigte sich: „Worüber grübelst du nach?"
    Mila zögerte einen Moment, ihre rechte Hand griff geistesabwesend in ihre Haare und zwirbelte eine Strähne. Schließlich sagte sie langsam: „Hältst du es für möglich, daß die Projektionen unseren drei Freunden vorgaukeln, daß es ihnen schlechter geht, als es tatsächlich der Fall ist?"
    Nadja sah sie erschrocken an. „Daran habe ich noch gar nicht gedacht.
    Denkst du, die Abruse tut das, um uns festzuhalten... bis es zu spät ist?
    Die sind doch mentalstabilisiert!"
    „Es wäre möglich. Leider haben wir keine ausreichenden Kenntnisse, um den Zustand unserer Freunde beurteilen zu können. Ich sehe nur, daß der Heilungsprozeß eingesetzt hat, denn sie haben kein Fieber, es haben sich auch keine Entzündungsherde gebildet."
    Nadja seufzte. „Wie auch immer, Mila, selbst wenn das stimmt, können wir nichts machen. Ich sehe keine Möglichkeit, ihnen zu helfen. Bisher hat sich noch keiner von uns allein aus einer Projektion befreien können. Im Augenblick scheint aber keine Gefahr zu drohen. Wir werden es allein schaffen."
    „Denkst du wirklich?"
    Mila hatte diese Frage gar nicht stellen wollen, sie war ihr einfach so herausgeplatzt. Es war nicht so, daß sie resigniert und die Hoffnung aufgegeben hätte. Sie besaß einen natürlichen Optimismus und einen starken Lebenswillen, der kein vorzeitiges Aufgeben gestattete. Aber Zweifel und Angst blieben doch.
    Damit wollte sie Nadja aber nicht belasten, die hatte ohnehin genug damit zu kämpfen, das Strukturformen zu erlernen. Dennoch war ihr die Frage herausgerutscht.
    Nadja lächelte.
    „Wir haben keine hundertprozentige Chance", sagte sie. „Aber der Rest genügt doch auch. Schließlich sind wir zu zweit, nicht wahr?" Sie streckte Mila die Hand hin, die sie ergriff und fest drückte.
    „Und wir sind ein starkes Team!"
     
    10.
     
    Spiel Nadja zuckte zurück, als es wieder nach ihr griff, ganz plötzlich und unerwartet aus einem aufgebrochenen Maschinenteil heraus, das sie gerade untersuchte.
    Es war ein besonders widerwärtiges Wesen, weißlichgrau; wie eine fette, schleimige Made schlängelte es sich hervor und tatschte mit langen, dürren, mit Krallen besetzten Klauen nach ihr.
    Die junge Frau schlug unwillkürlich nach dem Wesen, obwohl sie es nicht treffen konnte, denn es war immateriell. Ein Reflex.
    Das Wesen wich seinerseits ihrer Hand aus, obwohl es das gar nicht nötig hatte, und schnellte mit aufgerissener Schnauze nach vorn.
    Nadja stieß einen Schmerzensschrei aus, als sich die kleinen scharfen Zähne in ihre Haut gruben. Sie sprang zurück und wischte heftig über den Arm, auf dem sich natürlich keine Bißspuren zeigten.
    Doch...
    Das konnte nicht sein!
    Aber sie sah es ganz deutlich: winzige, weiß umrandete Locher, aus denen kleine Blutstropfen herausperlten. Die umliegende Haut färbte sich rasch dunkelrot und wurde heiß.
    „Nein!" rief Nadja laut. Hilfesuchend sah sie sich nach ihrer Schwester um, konnte sie aber nirgends entdecken. Das war doch nicht möglich!
    Gerade eben hatte sie noch neben ihr gestanden und ihr die Strukturen innerhalb des Teils übermittelt.
    Wo hielt sie selbst sich überhaupt auf? Nicht in der Zentrale. Sie stand irgendwo außerhalb, in einer Halle der CADRION, die sie bisher noch nicht entdeckt hatte.
    Eine seltsame Halle, der ein... Modergeruch entströmte. Und die überhaupt nicht wie eine normale Halle auf einem Schiffsdeck aussah. Aber auf den Rochenschiffen der Ayindi war anscheinend alles möglich; Nadja erinnerte sich noch sehr gut an Moiras makabre Scherze.
    Dennoch war es sehr seltsam. Es wirkte so echt, als befände sie sich wirklich im Freien, auf einem wenig einladenden Planeten, der völlig von einer schleimigen, graugrünen, flechtenartigen Pflanze bedeckt war, die jedesmal, wenn man mit dem Fuß auf sie trat, ein ekliges, quietschendes Geräusch von sich gab. Die Luft war schwülmodrig, und

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