1714 - Der Cockpit-Dämon
auf die Hitze konzentrieren, die immer stärker wurde, sodass er das Gefühl hatte, von innen her zu verbrennen.
Das Gesicht der Gestalt sah er dicht vor dem seinen. Er hörte auch, was ihm gesagt wurde, und das war kein Spaß.
»Es ist ein Anfang, nicht mehr und nicht weniger. Ich kann die Hitze noch erhöhen, aber ich gebe dir eine Chance.«
Barkin legte den Kopf in den Nacken. Sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck.
»Ich will die Wahrheit wissen.«
»Die kenne ich nicht! Himmel, lass mich los. Ich weiß nichts von den Besuchern. Sie sind fremd. Warum glaubst du mir denn nicht, verdammt?«
Etap tat nichts. Er verstärkte die Folter nicht. Er dachte nach. Dabei regte sich nichts in seinem Gesicht.
Plötzlich ließ er den Mann los. Barkin heulte auf, er taumelte zurück und brach in die Knie. Er hielt sich den rechten Arm und schaute dabei auf die Hand, deren Haut einen etwas dunkleren Ton angenommen hatte, als wäre sie mit Asche bestreut worden.
»Steh auf!«
Barkin schüttelte den Kopf.
Etap wollte nicht mehr länger warten. Er zerrte den Mann in die Höhe, der schwankend vor ihm stehen blieb.
»Wir beide werden jetzt dieses Lager verlassen. Mal sehen, was passiert, wenn wir das Flugzeug erreicht haben.«
»Gar nichts«, flüsterte Barkin zurück. »Gar nichts wird passieren.«
Etap lachte. »Das kannst du nur hoffen. Sollte etwas anderes eintreten, bist du tot …«
***
Raymond Carter, der Fluglotse, kannte seinen Kollegen Brian Barkin sehr gut. Er hätte ihm den fremden Wagen melden müssen, und die beiden Aufpasser hätten auch nichts dagegen gehabt. Aber an Barkins Reaktion hatte er gehört, dass dieser Mensch unter Druck stand. Deshalb hatte er nichts von dem Wagen erwähnt.
Und jetzt …
Weder Raymond Carter noch sein Kollege Snider wussten Bescheid, was hier genau abgelaufen war. Sie hatten den Wagen aus ihrer Vogelperspektive gesehen, seine Fahrt auch über eine gewisse Strecke hinweg verfolgen können, aber letztendlich nicht genau gesehen, wohin er verschwunden war.
Allerdings waren sie fast sicher, dass er in den Hangar gefahren war, und durch dessen Mauern konnten sie nicht schauen.
Einer der beiden hatte telefoniert. Das Gespräch war jetzt vorbei und die Lotsen lauerten darauf, was nun passieren würde. Dass alles so glatt ablaufen würde, daran glaubten beide nicht.
Sie warteten, ihre Blicke waren nach wie vor auf die Monitore gerichtet. Sie sahen den Flugverkehr über dem Süden der Insel, doch eigentlich sahen sie ihn nicht, weil sie mit ihren Gedanken ganz woanders waren.
Raymond Carter hörte hinter sich ein Geräusch, das sich jedoch nach rechts verlagerte.
Einen Moment später hörte er einen schrillen Schrei, drehte den Kopf und sah, dass sein Kollege von seinem Stuhl gerissen und zu Boden geschleudert wurde.
Er blieb auf dem Rücken liegen, streckte die Arme nach vorn, und diese Abwehrbewegung zeigte seine ganze Hilflosigkeit.
Da wurde auch Carter gepackt.
Der brutale Griff zog ihn von seinem Stuhl. Er prallte auf den Rücken, unterdrückte nur mühsam einen Schmerzlaut und sah den zweiten Mann mit dem grünlich-grauen Gesicht, in dem der Gelbschimmer verschwunden war.
»Wir brauchen euch nicht mehr!«
Es war ein Satz, der in beiden Fluglotsen die Panik aufsteigen ließ.
»Ich will nicht sterben!«, jammerte Phil Snider. »Bitte, ich habe euch nichts getan …«
Er wurde hochgerissen. Dann lagen plötzlich zwei Hände auf seinen Schultern. Sie hielten ihn fest und drückten zugleich hart zu.
Ein kurzer Schrei gellte auf, dann spürte Snider die Hitze, die durch seinen Körper jagte. So etwas hatte er noch nie erlebt. Seine Innereien schienen zu zerschmelzen. Er erlebte die Hitze in seinem Kopf und sah plötzlich nichts mehr.
Der Mann in Grau ließ ihn los.
Snider sackte zusammen und blieb bewegungslos liegen.
Raymond Carter hatte alles mit ansehen müssen. Er wollte etwas sagen, aber seine Kehle saß zu. Dafür sah er, dass sich die Haut des Kollegen veränderte. Die Farbe wurde zu einem aschigen Grau, und bevor er mitbekam, wie es weiterging, wurden auch ihm zwei Hände auf die Schultern gelegt.
Jetzt war er es, der schrie und diese wahnsinnige Folter erlebte. Sekunden später lag er leblos neben seinem Kollegen.
Die beiden Männer in Grau waren zufrieden. Sie brauchten für ihren Start keine Fluglotsen, und als sie nach draußen auf das Rollfeld schauten, da war alles so, wie sie es sich vorgestellt hatten.
Der Pilot und sein Kollege waren von
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