1715 - Das Enterkommando
„Der Bursche sieht die Dinge immer viel zu optimistisch. Als Prophet taugt er nichts. Wie sollte er auch, er hat ja nicht den magischen Daumen..."
„Die ungünstigsten Möglichkeiten vorausgesetzt, so meint mein Planhirn, haben wir eine Chance von eins zu achthunderttausend, daß auch nur zehn Prozent von uns die Sache überleben."
„Wußte ich’s doch", knurrte Bully. „Immer zu optimistisch. Und wieviel Prozent von den zehn werden dabei durch dich selbst repräsentiert?"
„Vier", antwortete Icho Tolot sanft. „Aber das ist, ich sagte es schon, die Kalkulation, wenn von allen Möglichkeiten die für uns ungünstigsten zutreffen oder eintreten. Jede Abweichung davon ist zu unseren Gunsten."
Rogier Bompard hatte nur zweierlei begriffen: eins zu achthunderttausend. Und zehn Prozent Überlebende...
Er machte seinem Herzen in einem garstigen Fluch Luft.
„Wir müssen den Ort finden, an dem diese Roboter entstehen", überlegte Perry Rhodan laut. „Ein paar Ladungen dort gezündet..."
„Vorausgesetzt, es gibt überhaupt so einen Ort", versetzte Gucky. „Ich bin in diesem Bereich von zwei güberall hin und her gesprungen. Von einer Roboterkinderkrippe habe ich nichts entdecken können.
Wahrscheinlich könnte ich es auch nicht."
Gucky deutete auf eine der nahe gelegenen Wände.
„Siehst du die Beule dort? Nun, in zwei oder drei Sekunden kann sie herangewachsen sein zu etwas, das wir dann immer noch nicht erkennen können als das, was es wirklich ist. Vielleicht ein neuer Roboter? Er sieht harmlos aus, nur eine bizarre Formation mehr in diesem seltsamen Schiff - und dann, von einem Augenblick auf den anderen, ist der Roboter fertig und kann agieren. Und ähnlich sieht es in Hunderten, vielleicht Tausenden von größeren und kleineren. Räumen in diesem Schiff aus."
„Du verstehst es wirklich, einem Menschen Mut zu machen", lobte Rogier Bompard zähnefletschend den Mausbiber. Gucky grinste nur.
„Wie weit ist es noch bis zur Zentrale des Schiffes?"
„Wir sind inzwischen fünfhundert Meter von der Hülle entfernt", antwortete Icho Tolot. „Wir kommen zügig vorwärts, aber... Du weißt, was das bedeutet, Rhodanos."
„Jeder Schritt in Richtung der Zentrale kann ein Schritt in die falsche Richtung sein", räumte Rhodan ein.
Er begann, in dem Raum nachdenklich auf und ab zu gehen.
„Augenblick", murmelte Regier Bompard. „Wir haben doch Gucky..."
Er begriff, daß diese Formulierung nicht ganz passend war, vor allem wenn man das „haben" als Werkzeugbesitz ausdeutete, was auf Gucky entschieden nicht zutraf. „Wir können doch Gucky bitten...", Bompards Gesicht hellte sich auf, so war es besser, „... in die Zentrale dieses Schiffes hineinzuteleportieren. Wir wissen schon, daß es dort nicht mehr als höchstens dreißig Lebewesen gibt, die eigentlichen Kommandanten dieses Schiffes..."
„Aber nicht, wie viele Roboter den Burschen Gesellschaft leisten", versetzte Gucky, der sich den Wortwechsel ruhig zu Gemüte geführt hatte.
Bompards Formulierungsschwierigkeiten hatte er mit einem sanften Lächeln zur Kenntnis genommen. „Das ist Punkt eins, Rogier. Und Punkt zwei ist, daß wir ebenso schlau und gerissen sind wie du, mein Freund. Ich habe das längst probiert..."
„Und?" fragte Reginald Bull.
„Es gibt zwischen diesem Standort und der Zentrale ein Hindernis, das für mich als Teleporter nicht zu überwinden ist."
„Aber...", stotterte Bompard. „Du warst doch schon auf der anderen Seite, als du Dao-Lin geholt hast!"
„Aber gewissermaßen auf einem Weg um die Zentrale herum", antwortete der Mausbiber. „Der absolute Kernbereich dieses Schiffes ist für mich nicht erreichbar, nicht unter diesen Bedingungen. Keine Ahnung, warum."
„Wir haben unsere Strategie darauf abgestimmt, daß Gucky nicht über Gebühr strapaziert wird", versuchte Perry Rhodan zu erklären.
„Außerdem kam es uns bei dem Enterkommando nicht nur darauf an, einfach nur in die Zentrale vorzustoßen, sondern auch das Schiff in einigen seiner Sektoren und Details kennenzulernen. Dafür das große Enterkommando, dafür euer Einsatz. Daß es gar keinen anderen Weg gab als diesen, ob mit oder ohne Gucky, das konnten wir beim Abflug nicht ahnen. Jetzt ist es aber so: Wir werden unsere Arbeit ohne die Mausbiber-Hilfe erledigen müssen."
„Das wird sich noch zeigen, ob ihr ohne meine Hilfe klarkommt", behauptete Gucky, die Arme vor der Brust verschränkend.
„Es gibt noch einen guten Grund, Gucky selbst dann nicht
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