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1716 - Assungas Hexensturm

1716 - Assungas Hexensturm

Titel: 1716 - Assungas Hexensturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blutiger Wahnsinn voll mit ihr durchgegangen, und sie hatte alles über Bord geworfen, was sie zuvor noch in unserer Nähe gehalten hatte, vor allen Dingen Jane Collins, in deren Haus sie sich kurzerhand eingenistet hatte.
    Das war vorbei. Sie war wieder ihren eigenen Weg gegangen – und in ihr steckte der Geist oder die Seele des Supervampirs Will Mallmann. So waren die beiden Erzfeinde, die früher mal Verbündete gewesen waren, wieder zusammengekommen. Doch ich sah auch wieder die Szene in der Blockhütte vor mir, wie eine Lichtaura um Nadine Berger und Justine Cavallo entstanden war, durch die ich für Sekundenbruchteile die Landschaft von Avalon zu sehen geglaubt hatte. Dann waren die beiden Frauen mit dieser Lichtaura verschwunden gewesen, und Suko und ich hatten gehofft, nie wieder etwas von Justine Cavallo zu sehen. Jetzt wusste ich, dass wir uns noch nie so getäuscht hatten. [1]
    Sukos Bemerkung riss mich aus meinen Gedanken, denn er sagte: »Es ist mir einfach zu ruhig.«
    »Wie meinst du das?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich glaube nicht, dass sie sich im Lager versteckt hält.«
    »Sondern?«
    Suko dachte kurz nach. »Es könnte sein, dass sie Blut braucht.«
    Nach diesem Satz blieben wir stehen. Wir befanden uns inzwischen nicht weit vom hinteren Zugang entfernt und nahe der Büros. Um uns herum herrschte der normale Betrieb. Wir hörten durch die geschlossenen Bürotüren das Läuten der Telefone, hin und wieder auch Stimmen, und aus dem Lagerhaus hervor schalte die ärgerlich klingende Stimme eines Mannes.
    Es war eine Situation für uns, die eine Entscheidung verlangte. Wir wussten nur nicht, was am besten war. Ich hatte die Cavallo nicht gesehen, da musste ich mich schon voll und ganz auf Suko verlassen, doch auch seine Entdeckung war nur kurz gewesen, und mir kamen die ersten Zweifel.
    Suko kannte mich gut. Er las mir meine Gedanken praktisch am Gesicht ab.
    »Glaubst du mir nicht, was Justine angeht?«
    »Doch, doch, ich glaube dir. Es wundert mich nur, dass wir nichts von ihr hören oder sehen …«
    »Denk mal an den Film, den wir gesehen haben«, sagte mein Freund. »Da tauchte plötzlich Assunga auf und hat ihre Hexenfreundin gerettet. Die Halbvampirin aber wurde vernichtet. Knallhart. Einfach verbrannt.«
    »Und weiter …«
    »Jetzt ist die Cavallo sauer. Sie hat eine Helferin verloren, und sie weiß genau, wo das geschehen ist. Möglicherweise ist sie auch über Assungas Erscheinen informiert. Das kann sie nicht hinnehmen. Sie muss reagieren und fängt hier am Ort des Geschehens an.«
    »Alles möglich, Suko. Aber noch hat sie keine Zeichen gesetzt. Sonst hätten wir etwas gehört oder anderswie mitbekommen.«
    Ich wollte einfach nicht wahrhaben, dass man uns geleimt hatte. In meinem Blickfeld befand sich die Tür zum Büro des Geschäftsführers. Wir hatten diesen Mike Gentry ja erlebt, und zwar als einen recht unangenehmen Typen.
    Ich nickte Suko zu, als ich mich entschlossen hatte. »Weißt du was? Wir werden noch mal mit Gentry reden.«
    »Warum?«
    Ich hob die Schultern. »Irgendwie ist er für mich ein Reiztyp. Ich denke auch, dass er uns nicht alles gesagt hat.«
    »Wie du willst.«
    Ich ging schon mit schnellen Schritten auf seine Bürotür zu. Kurz bevor ich sie erreichte, hielt ich an und schob den Kopf vor, denn ich hatte ein Geräusch aus dem Büro gehört, mit dem ich meine Probleme hatte. Um es mit anderen Worten auszudrücken: Es war undefinierbar.
    Suko wunderte sich über meine Haltung. Er wollte wissen, was los war. Ich sagte es ihm.
    »Warte, ich werde auch mal lauschen.«
    »Nein.« Ich hatte mich entschieden. »Wir gehen rein!«
    »Sicher?«
    »Und ob.«
    »Dann los!«
    Eine Sekunde später rissen wir die Tür auf …
    ***
    Mike Gentry lag auf dem Schreibtisch. Das bekam er gar nicht richtig mit, denn er glaubte noch immer, einen Albtraum zu erleben. Es war heller Tag, aber über ihm lag ein Geschöpf der Nacht. Ein weiblicher Vampir, der sich im Tageslicht bewegen konnte und bei ihm eingedrungen war.
    Gentry starrte in ein Gesicht, in dem er eigentlich nur dieses weit aufgerissene Maul und die beiden Blutzähne sah, die ihm wie zwei spitzte Dolche vorkamen und nur darauf zu lauern schienen, in seinen Hals hacken zu können.
    Es war seit dem Angriff nicht viel Zeit vergangen und trotzdem kam es Gentry vor, als würde er schon über Minuten hinweg auf seinem Schreibtisch liegen.
    Er spürte keinen Atem, der in sein Gesicht fächerte, und doch drang ein Zischen

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