Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1719 - Totenmarsch

1719 - Totenmarsch

Titel: 1719 - Totenmarsch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
gab es noch helle Flecken.
    Und da bewegte sich etwas. In der Lücke zwischen zwei nicht sehr hoch und krumm gewachsenen Kiefern. Die Bewegung war nur für einen Moment zu sehen, dann nicht mehr.
    Aber es stand jemand dort. Und ich musste nicht lange raten, um wen es sich handelte.
    Matthias hatte uns besucht!
    ***
    Eigentlich hätte dies für mich keine Überraschung sein dürfen. Es war trotzdem eine, weil er so ohne Ankündigung erschienen war. Das empfand ich wie einen Schlag ins Gesicht, und ich spürte, dass mein Mund trocken wurde.
    Hatte er uns nicht gewarnt? Sicher. In der Pathologie hatten wir ihn gesehen, und nun bewies er uns, dass er uns auf den Fersen geblieben war.
    Er tat nichts, er stand einfach nur da, und das Gleiche tat auch ich, was Suko schließlich auffiel.
    »He, John, was ist mit dir?«
    »Matthias ist gekommen.«
    »Was sagst du da?«
    »Ja, zum Teufel, er ist da. Ich sehe ihn im Garten stehen. Dort wartet er wohl auf uns.«
    In der Scheibe sah ich schwach Suko und die Malerin. Jetzt rückte Suko seinen Stuhl zur Seite und erhob sich. Er kam auf mich zu, während die Malerin sitzen blieb.
    »Wo?«, fragte er nur.
    Ich bewegte meinen rechten Arm und deutete mit dem Finger auf die Stelle, wo sich die dunkle Gestalt des Mannes von dem grauen Hintergrund abhob. Er tat nichts, er war nur da.
    »Was will er, John? Kannst du dir das denken?«
    Ich hob die Schultern. »Er will uns klarmachen, dass er uns nicht vergessen hat. Dass mit ihm immer zu rechnen ist. Wenn das stimmt mit diesem Totenmarsch, dann glaube ich mittlerweile daran, dass Matthias so etwas wie der Anführer ist oder durch seine Anwesenheit alles in Bewegung gebracht hat.«
    »Das kann sein. Und jetzt gehe ich davon aus, dass dieser Marsch auch heute Abend oder in der folgenden Nacht stattfinden wird.«
    »Richtig.«
    Während unseres Gesprächs hatten wir die Gestalt nicht aus den Augen gelassen. Deshalb bekamen wir jetzt auch mit, wie Matthias lässig seinen linken Arm anhob und sich wegdrehte. Sekunden später war er nicht mehr zu sehen.
    »Was sollte das sein, John?«
    »Ein Anfang, denke ich. Nicht mehr und nicht weniger. Wir werden sehen, was noch passiert.«
    Auch Mandy Hill hatte es nicht mehr auf ihrem Stuhl gehalten. Sie kam zu uns und fragte mit leiser Stimme: »Ist dieser – dieser – Matthias im Garten gewesen?«
    Es hatte keinen Sinn, ihr etwas vorzumachen, und so sagte ich: »Ja, er ist es gewesen. Jetzt aber ist er verschwunden.«
    »Und was wollte er?«
    »Das hat er uns nicht gesagt. Ich denke, dass er einfach nur präsent sein wollte, um uns zu zeigen, dass mit ihm noch zu rechnen ist. Das muss man wohl so sehen.«
    Mandy Hill sagte nichts. Sie schloss aber die Augen und schüttelte den Kopf. Wir ließen sie mit ihren Gedanken und Überlegungen allein und sprachen darüber, dass wir nicht länger hier im Haus bleiben wollten.
    Das hatte Mandy Hill gehört und sie wollte wissen, wo wir denn hingehen würden.
    Ich drehte mich zu ihr um. Vor dem großen Fenster hinter ihr wirkte sie irgendwie verloren. Unser Reden und auch Matthias’ Erscheinen hatten an ihren Kräften genagt. Die Sicherheit, die sie auf dem Friedhof und nach der Ankunft hier gezeigt hatte, war verschwunden.
    »Das müssen Sie uns sagen, Mandy. Wir kennen uns hier nicht aus.«
    »Was wollen Sie denn wissen?«
    »Zum Beispiel von woher diese Toten kommen. Immer aus einer Richtung oder haben sie gewechselt?«
    »Nein, nein, sie kamen aus der Richtung, wo man sie begraben hat.«
    »Und wo ist das?«
    »Soll ich es Ihnen zeigen?«
    »Bitte.«
    Sie zögerte noch und fragte: »Wollen Sie sich wirklich diesem Unmenschen stellen?«
    »Deshalb sind wir hier.«
    »Ja, ja, ich habe verstanden.« Sie nickte und griff nach der Jacke, die sie überstreifte. »Dann kommen Sie mal mit.«
    »Müssen wir denn weit laufen?«, fragte Suko.
    »Nein, das nicht. Es sind nur ein paar Meter. Aber wir müssen auf die Straße.«
    Davon war auszugehen, denn das Haus der Malerin lag ein Stück von der Straße entfernt.
    Mandy Hill zitterte, als wir das Haus verließen. Sie schaute sich vorsichtig um, aber es war nichts zu sehen, das wir als verdächtig hätten einstufen müssen.
    »Soll ich mit Ihnen kommen?«, fragte sie.
    »Nein, Mandy. Sie bleiben im Haus. Dort sind Sie sicher.«
    Sie lachte auf. »Sicher? Meinen Sie das wirklich?«
    »Relativ.«
    »Kann sein, dass die andere Seite sich genau gemerkt hat, wo Sie stecken. Dieser Matthias hat sich nicht umsonst in den Garten

Weitere Kostenlose Bücher