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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Vorsichtig näherte ich mich ihr.
    Ryan mußte mich kommen hören und sich in die Enge getrieben fühlen. Angriff war der einzige Ausweg aus seiner Misere. Ich streckte die linke Hand nach der Klinke aus, während ich die rechte zur Faust ballte, und dann riß ich die Tür blitzschnell zur Seite, bereit, den Vierschrötigen hart zu treffen. Aber er war nicht da.
    Plötzlich hörte ich seine Schritte auf der Treppe.
    Seine Nerven waren zu schwach gewesen, hatten ihn aus dem Versteck getrieben.
    Ryan hetzte die Stufen hinunter und ich hinter ihm her. Ich war schneller, stieß mich ab und stürzte mich auf ihn. Mein Gewicht riß ihn nieder, und wir kugelten die restlichen Stufen hinunter.
    Im Erdgeschoß stieß ich ihn von mir, ließ ihn in die Mündung meines Colt Diamondback blicken.
    »Du verhältst dich jetzt mustergültig!« keuchte ich. »Sonst geht mein Knaller ganz von selbst los!«
    Er hob entsetzt die Hände, keuchte und schwitzte. »Nicht schießen, Tony«, preßte er mit belegter Stimme hervor.
    »Das liegt bei dir«, gab ich eisig zurück. »Du kannst dir bestimmt vorstellen, daß ich im Augenblick einen verdammt nervösen Zeigefinger habe.«
    Ich hätte nur im äußersten Notfall abgedrückt, aber das konnte Ryan nicht wissen.
    »Umdrehen!« befahl ich schneidend.
    Er gehorchte sofort, und ich durchsuchte ihn rasch und gewissenhaft. Er war nicht bewaffnet. Ich befahl ihm, sich wieder mir zuzuwenden.
    Der Diamondback in meiner Hand flößte ihm großen Respekt ein, und so sollte es auch sein.
    »Du warst ziemlich von den Socken, als du mich sahst«, sagte ich frostig lächelnd. »Hattest mit keinem Wiedersehen gerechnet.«
    »Sie sind ein Bulle, habe ich recht?«
    »Privatdetektiv«, klärte ich ihn auf. »Das ist für dich unter Umständen sogar noch schlimmer.«
    »Weil sich Männer Ihres Schlages nicht immer ganz korrekt an die Buchstaben des Gesetzes halten.«
    »Das hast du gesagt«, erwiderte ich.
    »Ich kann verstehen, daß Sie verdammt sauer auf mich sind, weil ich Sie reingelegt und niedergeschlagen habe…«
    »Niedergeschlagen? Du wolltest mich umbringen. Das war ein glatter Mordversuch, für den du dich vor Gericht verantworten wirst!« ließ ich ihn wissen.
    »Das… das war nie und nimmer ein Mordversuch. Ich weiß, wie kräftig ich zuschlagen muß, um jemanden für eine Weile ins Aus zu schicken.«
    »Herrlich, wie du es verniedlichst«
    »Es war ein wohldosierter Schlag, mehr nicht. Wenn Sie mich vor Gericht schleppen, komme ich mit einer leichten Körperverletzung davon«, behauptete Dennis Ryan. »Ich kenne mich mit den Gesetzen aus.«
    »Wir wollen doch nicht unter den Tisch fallen lassen, was nach dem wohldosierten Schlag kam, Dennis«, erwiderte ich.
    »Danach kam nichts mehr. Ich habe Sie niedergeschlagen und bin abgehauen.«
    »Was ist mit den Brandsätzen?« fragte ich scharf.
    »Mit welchen Brandsätzen?« Ryan schaute mich verstört an.
    »Bist du so blöd, oder stellst du dich bloß so?« fuhr ich ihn an und setzte ihm den Colt Diamondback an die Brust.
    »Ich schwöre Ihnen, ich weiß nichts von Brandsätzen, Mr. Ballard!« beeilte er sich zu sagen. »Ich sah diesen Mann in unserem Pub und redete mit ihm. Als ich unser Gespräch erwähnte, fragte er mich, ob ich mir tausend Pfund verdienen wollte. Tausend Pfund! Soviel Geld habe ich noch nie besessen. Natürlich wollte ich mir die Mäuse verdienen. Ich brauchte Sie nur in dieses Depot zu locken und niederzuschlagen. Ein Denkzettel sollte es für Sie sein, und mir würde es eine Menge Geld einbringen, bar auf die Hand, im voraus. Sie müssen mir glauben, daß es kein Vergnügen für mich war, Ihnen das anzutun, denn Sie sind mir wirklich sympathisch, das ist nicht nur so dahergeredet. Aber eintausend Pfund! Dafür hätte ich mir auch selbst eins über die Rübe gehauen, wenn es der Mann verlangt hätte. Von Brandsätzen wußte ich nichts, darauf schwöre ich einen heiligen Eid. Die muß dieser Kerl angebracht haben. Ich hätte nicht mitgemacht, wenn ich das geahnt hätte. Nicht einmal für hunderttausend Pfund. Ich bin kein Killer, Mr. Ballard.«
    Er war ehrlich erschüttet, daß der Unbekannte ihn zum Mordkomplizen machen wollte, und er schwor mir, das wiedergutzumachen, wenn er irgendwie könne.
    Ich bot ihm an, seinen guten Willen zu bekunden, indem er mir den Namen des Unbekannten verriet, doch damit konnte er mir nicht dienen.
    Aber mit etwas anderem konnte er aufwarten, und das war mir genauso gut wie ein Name: das

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