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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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dachte, deine Mutter wäre tot.«
    »Ist sie auch.«
    »Blöder Hund«, sagte Cooper grinsend und spuckte sich in die Hände. Dann begann er zu graben. Das war in dieser Nacht nicht ganz einfach, weil der Frost den Boden hart gemacht hatte.
    »Das scheint heute in eine echte Schufterei auszuarten«, meinte Ian Roper mißmutig. »Dafür sollten wir eine Erschwerniszulage verlangen. Was meinst du, Rabbit? Diesmal könnte er 50 Prozent mehr ausspucken. Bettelarm scheint er mir nicht zu sein.«
    »Wir werden mit ihm reden«, sagte Eugene Cooper.
    »Vielleicht läßt er wirklich ein paar zusätzliche Scheinchen springen.«
    Als Rabbit außer Puste war, machte Ian Roper weiter, und nachdem dieser eine Weile gebuddelt hatte, kam Cooper wieder an die Reihe. Sie wechselten sich in kurzen Zeitabständen ab, warfen eine Schaufelladung nach der anderen auf den Erdhügel, der neben dem Grab immer höher wurde.
    Irgendwann hatte Roper das unangenehme Gefühl, beobachtet zu werden. Er blickte sich unauffällig um, sah aber nur einen finsteren, menschenleeren Gottesacker. Bestimmt interessierte sich niemand für das, was sie hier taten.
    Die meisten Menschen lagen um diese Zeit bereits im Bett, blätterten noch kurz in der Zeitung, lasen ein paar Seiten in einem Buch, löschten das Licht und dämmerten sanft hinüber.
    Der Wind griff mit unsichtbaren Fingern in die leeren Baumkronen, zerwühlte sie wild und brach Äste ab. Unheil schien sich auf diese Weise anzukündigen.
    Cooper streckte dem Freund die Hand entgegen, und Roper zog ihn aus dem Grab, dann sprang er in die Grube und setzte die Arbeit fort, bis das Schaufelblatt auf den billigen Holzsarg stieß.
    Ein dumpfer Laut stieg aus dem Grab, und Eugene Cooper beugte sich etwas vor, um hinunterzusehen.
    »Na, wer sagt's denn?« rief Ian Roper amüsiert. »Er ist noch da, hat mit seinem Sarg nicht das Weite gesucht.«
    »Das schafft er erst mit unserer Hilfe«, gab Rabbit zurück, während sein Freund den Sarg freilegte.
    Sie hatten jeder ein widerstandsfähiges Seil um die Leibesmitte geschlungen, das nahmen sie jetzt ab, und Roper führte die Seile unter der Totenkiste durch.
    »Langsam stellt sich Routine ein«, behauptete er.
    Eugen »Rabbit« Cooper warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Wird Zeit, daß wir den Kameraden hochholen, Ian.«
    »Ich bin gleich soweit«, antwortete Roper, und wenig später stieg er mit Coopers Hilfe aus dem Grab.
    Mit vereinten Kräften zogen sie den Sarg hoch und stellten ihn neben die Grube. Roper wies auf die einfache, schmucklose Kiste und fragte: »Willst du dir Hogg mal ansehen?«
    »Wozu?«
    »Nur so«, antwortete Roper grinsend. »Vielleicht haben wir einen leeren Sarg ausgegraben.«
    »So schwer ist kein leerer Sarg«, erwiderte Rabbit.
    Ian Roper holte sein Taschenmesser heraus und machte sich am Sarg zu schaffen. Cooper – bestimmt nicht zimperlich – trat unangenehm berührt zurück. »Was soll der Quatsch, Ian? Laß die Kiste doch zu.«
    »Ich will sehen, wie der sechsfache Mädchenmörder aussieht.«
    »Na, wie schon? Tot!«
    Roper machte weiter, und nachdem er das Taschenmesser eingesteckt hatte, hob er vorsichtig den Sargdeckel an.
    »Riecht schon ein bißchen streng, der Junge«, stellte er mit gerümpfter Nase fest und öffnete den Sarg vollends. Er schien seinem Freund damit einen Streich spielen zu wollen.
    Cooper fand das nicht besonders originell.
    »Der Leichenbestatter hat sich sogar Mühe mit ihm gegeben«, berichtete Roper. »Hat ihn hübsch zurechtgemacht. Er sieht aus, als würde er schlummern, als könnte er sich jeden Moment erheben.«
    Cooper erschrak plötzlich. »Mach die verdammte Kiste zu, Ian, dort kommt unser Auftraggeber!«
    Roper legte den Deckel auf den Sarg und richtete sich auf.
    Durch die Dunkelheit schob sich ein Wagen. Völlig geräuschlos rollte er heran, ein Kombi mit viel Platz hinten.
    Um nicht schon von weitem wahrgenommen zu werden, hatte der Fahrer sogar die Standlichter ausgeschaltet.
    Wie ein großer schwarzer Panther glitt das Fahrzeug durch die Finsternis.
    »Ich rede mit ihm«, sagte Rabbit. »Du hältst den Rand, klar?«
    »Solange du deine Sache gut machst, mische ich mich nicht ein. Aber denke daran: Diesmal muß er ein paar Scheinchen mehr ausspucken.«
    »Du hättest den Sarg nicht öffnen sollen, vielleicht ist das Yates nicht recht«, raunte Rabbit.
    »Komm schon, fall nicht vor ihm auf die Knie. Er ist nichts Besonderes. Nur ein Mann mit einem ausgefallen Tick und genügend Zaster, um

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