172 - Der Spinnenfürst
dieses… dieses Ding zurück, Yates! Yates!«
»Wenn ich euch Strauchdiebe richtig verstanden habe, wollt ihr für geleistete Schwerarbeit eine zusätzliche Belohnung. Hier ist sie! Wie gefällt sie euch, die Spinnenhand Satans?«
fragte Yates höhnisch, während sich die langen behaarten Beine immerzu bewegten, als wollten sie mit der Hand fortkriechen.
Cooper nahm an, daß es sich um einen raffinierten und äußerst verblüffenden Zaubertrick handelte. »Wir… wir haben es nur mal versucht, Yates!« lenkte er ein. »Das ist doch legitim, Sie müssen das verstehen. Wir dachten, wenn Sie mit ein paar zusätzlichen Scheinen rüberkommen, macht Sie das nicht ärmer. Wir konnten nicht wissen, daß Sie so sauer reagieren. Vergessen Sie's, ich bitte Sie. Wir haben keine Sonderprämie verlangt und nichts gesagt, okay?«
»Ihr habt mir auch nicht gedroht?«
»Überhaupt nicht«, sagte Cooper schnell. »Liebe Güte, Mr. Yates, man wird es doch mal versuchen dürfen. Sie brauchen das doch nicht gleich so sehr in die falsche Kehle zu kriegen. Sie beharren auf Ihrem Standpunkt, und wir akzeptieren das. Nun lassen Sie uns wieder Freunde sein.«
Courtney Yates musterte Eugene »Rabbit« Cooper verächtlich. »Freunde«, sagte er geringschätzig. »Dachten Sie wirklich, daß wir das jemals waren?«
»Naja, ich weiß nicht, wie ich unsere bisherige Beziehung sonst bezeichnen soll. Jedenfalls hat sie ganz gut funktioniert, und ich finde, daß sie sich wieder normalisieren sollte.«
Ian Roper sagte kein Wort. Der Teufelsschädel schwebte einen Meter von seinem Gesicht entfernt in der Luft, und er starrte ihn unentwegt an.
Roper wagte weder zu sprechen noch sich zu bewegen.
Etwas ungemein Bedrohliches ging von dieser häßlichen braunen Fratze aus. Roper spürte zudem eine enorme Hitze, die den Meter mühelos überwand und ihm das Atmen schwermachte.
Nie wollte er mit diesem Satansgesicht in Berührung kommen. Er glaubte nicht, daß er das überlebt hätte. Am liebsten hätte er Fersengeld gegeben, doch die unheimliche Fratze bannte ihn. Er konnte sich nicht von der Stelle rühren.
»Schließen wir wieder Frieden«, bat Rabbit nervös. »Okay, Mr. Yates?… Okay?«
Doch Courtney Yates lehnte das Friedensangebot ab und bestand auf einer grausamen Bestrafung für den Erpressungsversuch. Seine Züge verkanteten, und im nächsten Moment gab er der heißen Fratze den gedanklichen Befehl, anzugreifen.
Wie eine abgefeuerte Kanonenkugel schoß das Satansgesicht auf Ian Roper zu.
Kontakt!
Roper brüllte auf und brach zusammen. Eugen »Rabbit«
Cooper erschrak zutiefst, als ihm der Geruch verbrannten Fleisches in die Nase stieg.
Die Fratze lag jetzt flach auf Ian Ropers Gesicht, löste sich aber im nächsten Augenblick und wölbte sich wieder. Cooper sah, was sie seinem Freund angetan hatte, und Entsetzen würgte ihn.
Die Hölle hatte Ian Roper grausam ihren Stempel aufgedrückt!
Rabbit Cooper wich zitternd zurück. Er streckte die Hände abwehrend vor und schüttelte verzweifelt den Kopf. »Nein, Mr. Yates, bitte lassen Sie das nicht zu. Ich habe lediglich höflich angefragt, ob es eventuell möglich wäre… Das… das war keine Erpressung, ehrlich nicht. Niemals hatte ich die Absicht, Sie unter Druck zu setzen, das müssen Sie mir glauben.«
Doch Courtney Yates glaubte ihm nicht. Er war mit ihnen fertig, hatte sich entschlossen, sich von ihnen zu trennen, und das war seiner Ansicht nach nur auf eine Art möglich.
Rabbit Cooper erkannte den gnadenlosen Ausdruck in Yates' Gesicht und begriff, daß er sein Heil in der Flucht versuchen mußte. Er gab es auf, Yates umstimmen zu wollen, drehte sich blitzschnell um und rannte davon.
Beinahe wäre er in Leon Hoggs Grab gestürzt, denn sein Sprung über die Grube war einige Zentimeter zu kurz. Er kam mit dem rechten Fuß am Grabrand auf, der abbrach, doch zum Glück hatte er so viel Schwung, daß ihm der Sturz erspart blieb.
Courtney Yates schickte ihm die Teufelsfratze hinterher.
Wie ein Jagdhund verfolgte das Satansgesicht den Mann, sauste knapp an ihm vorbei, wandte sich ihm zu und kam zurück.
Die Fratze stoppte Eugen »Rabbit« Cooper in vollem Lauf und streckte ihn nieder. Yates grinste eisig und nickte. Er war mit dem, was geschehen war, sehr zufrieden.
***
Manchmal hat man Vorahnungen, ohne sie sich erklären zu können. Sie durchströmen einen oft tagelang und lassen einen nicht zur Ruhe kommen. Man fühlt sich nicht wohl und rechnet immerzu mit einer
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