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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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ihn sich leisten zu können. Genau genommen haben wir Yates in der Hand. Wir brauchen nur ein einziges Wort an der richtigen Stelle fallenzulassen, und schon geht er hoch wie 'ne Mondrakete! Das weiß er, schließlich ist er kein Dummkopf. Er wird es nicht wagen, uns zu verärgern.«
    Der Wagen blieb in ihrer Nähe stehen. Es war zu dunkel, um den Mann am Steuer erkennen zu können. Die Tür öffnete sich nicht. Ungeduldig rieb sich Roper wieder einmal das Kinn so heftig, daß die Bartstoppeln knirschten.
    »Was ist los?« fragte er. »Warum macht er es so spannend? Warum steigt er nicht aus?«
    »Woher soll ich das denn wissen?« gab Rabbit ärgerlich zurück.
    Endlich wurde der Wagenschlag aufgestoßen, und Courtney Yates verließ das Fahrzeug.
    Er war groß und schlank, hatte ein schmales Gesicht und dunkle, fast schwarze Augen. Mit festen, geschmeidigen Schritten kam er auf Cooper und dessen Freund zu, ein eleganter Mann, der trotz der Kälte nur einen schwarzen Anzug trug.
    Er würdigte Rabbit und Roper kaum eines Blickes, interessierte sich nur für den Sarg. Die beiden Männer waren lediglich lebende Werkzeuge, derer er sich bediente.
    »Alles bestens erledigt, Mr. Yates«, sagte Eugene Cooper freundlich. »Wie immer.«
    Courtney Yates nickte zufrieden. Als sein kalter Blick Ian Roper streifte, erschauerte dieser. Fest preßte er die Lippen zusammen, um nichts zu verderben. Rabbit hatte stets das bessere Verhandlungsgeschick, deshalb hielt Roper den Mund.
    »Tragt den Sarg zum Wagen«, verlangte Yates.
    Es war eine ganze Menge, was Roper an diesem affektierten Kerl störte. Vor allem gefiel es ihm nicht, daß Yates sie immer so von oben herab behandelte, als wären sie der allerletzte Dreck.
    Allein dafür schon muß er bluten! dachte Ian Roper trotzig.
    Wenn er wirklich um soviel besser ist als wir, soll er das mit knisternden Scheinen beweisen.
    »Los, Ian, pack an!« sagte Eugene Cooper und trat an das Fußende des Sargs.
    Sie hoben die Totenkiste hoch und gingen damit an Yates vorbei.
    Courtney Yates tat keinen Handgriff. Er hätte wenigstens die Ladeklappe öffnen können, aber selbst dafür war er zu gut.
    Die Männer mußten den Sarg abstellen, die Klappe aufmachen, den Sarg wieder hochheben und in den Wagen schieben.
    Eugen »Rabbit« Cooper schloß die Klappe und drehte sich um. Er wischte sich die Hände an der Hose ab und sagte: »War heute verdammt harte Arbeit, im wahrsten Sinne des Wortes. Der Boden ist nämlich gefroren. Wir mußten ganz schön rackern, bis wir da reinkamen. War mindestens doppelt soviel zu schuften wie die anderen Male. Aber nun haben Sie Leon Hogg, und das ist ja wohl die Hauptsache.«
    Courtney Yates holte ein weißes Kuvert aus der Innentasche seines Jacketts und reichte es an Cooper.
    Was denn? dachte Ian Roper erzürnt. Der fiese Typ will uns doch tatsächlich mit der üblichen Prämie abspeisen. Das kann er diesmal vergessen!
    Eugen Cooper holte die Scheine aus dem Umschlag und zählte sie. Hilflos schaute er Yates an. »Ist diesmal ein bißchen dürftig, Sir.«
    »Es ist der vereinbarte Betrag, dieselbe Summe wie immer«, erwiderte Yates kühl.
    »Das ist richtig, Sir, aber es war nicht dieselbe Arbeit, wie ich vorhin schon erwähnte. Mein Freund und ich finden, daß es für mehr Arbeit auch mehr Geld geben sollte.«
    »Das war nicht abgesprochen.« Eiszapfen schienen in Yates' Kehle zu hängen.
    Cooper rieselte es kalt über den Rücken. »Natürlich war es das nicht, Mr. Yates«, versuchte er die Situation zu retten und Courtney Yates umzustimmen. Er wollte vor allem vermeiden, daß Ian Roper die Geduld verlor und loslegte, denn sein Freund hatte ein Händchen dafür, alles zu verderben. »Aber Sie könnten doch dieses eine Mal eine Ausnahme machen und den einen oder anderen Schein drauflegen – als Erschwerniszulage. Um so eifriger buddeln wir für Sie die nächste Leiche aus. Ist auch ein gewisser Ansporn, Sie verstehen – oder eine Sonderzahlung für die Treue, die wir Ihnen halten.«
    »Nein!« sagte Courtney Yates hart und unnachgiebig.
    »Nein?« Cooper lachte gepreßt. »Sir, ich glaube, Sie verstehen nicht…«
    »Was gibt es daran zu verstehen?« erwiderte Yates barsch.
    »Wir haben eine Abmachung getroffen, an die Sie sich plötzlich nicht mehr halten.«
    Cooper schüttelte den Kopf. »So dürfen Sie das nicht sehen, Sir.«
    »So sehe ich es aber.«
    Ian Roper hörte sich das Hickhack mit wachsendem Unmut an. Zweimal hatte er schon das Wort ergreifen

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