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172 - Der Spinnenfürst

172 - Der Spinnenfürst

Titel: 172 - Der Spinnenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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wollen, dann aber doch lieber geschwiegen. Rabbit sollte ihm hinterher nicht vorwerfen können, er hätte ihm nicht lange genug Zeit gelassen, Yates zu bearbeiten.
    »Es wäre wirklich nur dieses eine Mal, Sir«, sagte Eugene Cooper, der seine Enttäuschung kaum verbergen konnte, »bloß weil…«
    »Ich habe nein gesagt, und dabei bleibt es!« schnitt ihm Courtney Yates messerscharf das Wort ab.
    Cooper schaute ihn wie ein begossener Pudel an; er war mit seinem Latein am Ende. Er richtete den Blick auf Ian Roper und ließ ihn wissen, daß er nun sein Glück versuchen dürfe.
    »Ich finde es nicht richtig, wie Sie uns behandeln, Sir«, begann Roper heiser. »Wieso glauben Sie, in uns wertlose Untermenschen sehen zu dürfen? Überblicken Sie Ihre Lage nicht? Sie sind ein Mann, der eine Menge Dreck am Stecken hat – und wir wissen davon.«
    Es blitzte gefährlich in Yates' dunklen Augen, aber er erwiderte nichts.
    »Finden Sie nicht, daß Sie es sich nicht leisten können, so unfreundlich zu sein, Mr. Yates? Wir haben bereits drei Leichen für Sie ausgegraben. Wenn wir das jemandem erzählen, könnte das für Sie höchst unangenehme Folgen haben. Es liegt mir fern, Ihnen zu drohen. Es interessiert meinen Freund und mich herzlich wenig, was Sie mit den Toten anstellen, wozu Sie sie brauchen. Wir machten mit Ihnen Geschäfte und waren auch bisher zufrieden, aber wenn wir finden, daß wir von Ihnen diesmal unterbezahlt wurden, dann sollten Sie ein paar weitere Lappen herausrücken. Oder ist es Ihnen lieber, wenn wir uns an unsere Schweigepflicht nicht mehr gebunden fühlen?«
    Das war eine unmißverständliche Drohung, dachte Eugene Cooper beklommen. Er fragte sich, wie Courtney Yates das aufnehmen würde. Am liebsten wäre es Cooper gewesen, wenn Yates einen Rückzieher gemacht hätte, aber befürchtete der Mann in diesem Falle nicht, das Gesicht zu verlieren?
    Wenn Yates sich einmal erpressen ließ, mußte er befürchten, daß sie es bald wieder tun würden. Er konnte nicht nachgeben.
    Ian Roper würde aber auch nicht nachgeben. Die Fronten würden sich verhärten. Was würde weiter geschehen?
    Courtney Yates sah Roper unbewegt an. Cooper versuchte vergeblich, eine Regung in seinem Gesicht zu entdecken, die ihn erkennen ließ, was er dachte.
    Plötzlich lächelte Yates. Eugene »Rabbit« Cooper fiel ein Stein vom Herzen. Erleichtert atmete er auf, die Spannung wich von ihm. Er schien Yates falsch eingeschätzt zu haben.
    Der Mann war bereit einzulenken.
    Yates hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben.
    Cooper rechnete damit, daß der Mann nun ein paar weitere Scheine sehen lassen würde, und Ian Roper nahm das auch an.
    Er warf seinem Freund einen kurzen Blick zu und wippte erfreut mit den Augenbrauen.
    Sekundenlang geschah nichts, dann zog Courtney Yates die rechte Hand aus der Tasche.
    Vergebens suchte Cooper die Banknoten.
    Die Hand war leer!
    »Verdammt, was…!« platzte es aus Ian Roper heraus, aber im nächsten Moment verstummte er, und Fassungslosigkeit weitete seine Augen.
    Courtney Yates hatte die Hand so gehoben, daß Roper und sein Freund die Handfläche sehen konnten.
    Mit Yates' Hand passierte etwas Unbegreifliches: Aus ihrem Rücken wuchsen acht lange, behaarte Spinnenbeine, die auf und nieder zuckten.
    Ein dunkler Fleck bedeckte mit einemmal die gesamte Handfläche; Konturen schälten sich aus dem formlosen Etwas, und zwei rote Glutpunkte leuchteten auf: Augen.
    Aus dem Fleck wurde ein grauenerregendes Gesicht, eine Fratze, wie Roper und Cooper noch nie eine gesehen hatten.
    Dementsprechend groß war ihr Entsetzen.
    Vor allem auch deshalb, weil sie für das alles keine Erkärung hatten. Was vor ihren Augen geschah, konnte es eigentlich nicht geben, war unmöglich! Und dennoch passierte es.
    Auf Courtney Yates Handfläche entstand ein braunes Teufelsgesicht mit scharf abgegrenzten gebogenen Linien und hochragenden Hörnern. Man hätte das Gesicht für eine kunstund phantasievoll gefertigte Maske halten können. Die Nase glich dem schmalen Schnabel eines Raubvogels, und darunter befand sich ein Maul mit irrsinnig langen Eckzähnen sowie kräftigen dreieckigen Zähnen dazwischen.
    Wie gesagt, man hätte die Fratze für eine Maske halten können, wenn sie sich nicht bewegt und aggressiv geknurrt hätte.
    Dieser Teufelsschädel lebte, und er blieb nicht in Courtney Yates' Hand, sondern verließ sie, wurde größer und schwebte auf Ian Roper zu.
    Eugene Cooper stieß krächzend hervor: »Rufen Sie

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