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1721 - Verschwunden in der Höllengruft

1721 - Verschwunden in der Höllengruft

Titel: 1721 - Verschwunden in der Höllengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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öffnete meine Begleiterin ebenso zaghaft die Tür.
    »Schicken Sie den Mann rein!«
    Ich durfte also gehen und rechnete damit, wieder in eine weiße oder helle Umgebung zu gelangen, was jedoch nicht zutraf, denn hier war genau das Gegenteil der Fall.
    Dunkle Hölzer herrschten vor. Düster aussehende Fantasy-Gestalten in Lebensgröße begrüßten den Ankömmling. Zwei dieser Gestalten bewachten den breiten Schreibtisch, hinter dem sich ein Mann erhoben hatte, der tatsächlich helle Kleidung trug und sich eine Nelke in das rechte Knopfloch gesteckt hatte. Es war ein Raum der Gegensätze, und selbst die Tapeten sahen aus wie altes Mauerwerk oder glichen einer Filmkulisse. Zwar gab es Fenster, doch das Glas war so getönt, dass man kaum hindurchschauen konnte.
    Ich nickte dem Verleger zu, als ich vor dem Schreibtisch stehen blieb. Arrogant sollte er sein? Wenn ich ihn mir so anschaute, dann traf das schon zu. Er bedachte mich mit einem überheblichen Blick. Das fahlblonde Haar mit einigen weißen Strähnen war nach hinten gekämmt. So kam die hohe Stirn besser zur Geltung, deren Haut leichte Falten zeigte.
    »Ich wüsste nicht, was ich mit der Polizei zu tun hätte und schon gar nicht mit Scotland Yard.« So wurde ich begrüßt, und musste einfach kontern.
    »Um Ihnen das zu sagen, bin ich hier.«
    »Dann machen Sie es kurz, denn ich habe nicht viel Zeit.«
    Das glaubte ich ihm nicht, denn sein Schreibtisch sah recht leer aus. Den meisten Platz nahm die Kommunikationsanlage ein.
    Ein Stuhl wurde mir nicht angeboten, und ich fragte auch nicht danach.
    Dafür kam ich sofort zur Sache.
    »Sie fahren einen Rolls-Royce, Mister Goya?«
    »Unter anderem. Aber ist das verboten?«
    »Nein, das ist es nicht. Es geht nur darum, dass der Wagen auch in der letzten Nacht unterwegs war.«
    »Das ist möglich. Hin und wieder überlasse ich das Fahrzeug einem Mitarbeiter.«
    »Ihrem Fahrer sozusagen?«
    »Sie haben es erfasst.«
    »Und ist er auch jetzt damit unterwegs?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen, Sinclair.« Der Verleger schüttelte den Kopf. »Hören Sie, was wollen Sie eigentlich von mir? Ich habe meinen Fahrer heute noch nicht gesehen. Ich schickte ihn weg, damit er etwas für mich erledigt.«
    »Wohin haben Sie ihn geschickt?«
    »Werden Sie nicht komisch, Sinclair. Das geht Sie gar nichts an. Es ist einzig und allein meine Sache. Ich habe mir nichts vorzuwerfen und kann Ihnen sagen, dass Sie hier grundlos erschienen sind. Haben wir uns verstanden?«
    »Sie haben laut genug gesprochen. Dennoch, Mister Goya, ich würde gern wissen, wo sich Ihr Rolls und auch Ihr Fahrer jetzt befinden.«
    »Warum das?«
    »Weil ich einige Fragen habe.«
    Er strich über sein Haar. »Sie können tausend Fragen haben, ich kann sie Ihnen nicht beantworten. Ich bin nicht der Hüter meines Fahrers.«
    »Der auch einen Namen hat.«
    »Sicher.«
    »Und wie heißt er?«
    Ruben Goya bedachte mich mit einem schiefen Blick. »Warum wollen Sie das wissen?«
    »Beantworten Sie einfach nur meine Frage.«
    »Er heißt Brix.«
    »Danke.« Was ich dann tat, überraschte ihn, denn ich drehte mich von ihm weg und ging auf die Tür zu, wobei ich unterwegs mein Handy hervorholte.
    Der Verleger sagte nichts. Ich ging davon aus, dass er auf meinen Rücken schaute und sich seine Gedanken machte. Ich hatte das Handy nicht zum Spaß hervorgeholt, sondern rief Jane Collins an.
    Ihre Stimme klang gestresst, als sie sich meldete. Ich ließ es zu keiner Diskussion kommen und sagte nur: »Bitte, hör mir jetzt genau zu.«
    Jane war Profi genug, um sich sofort auf die neue Lage einzustellen.
    »Okay, was gibt’s?«
    »Du hast diesen Killer erschossen, das weiß ich von Suko, der gleich bei dir sein wird.«
    »So ist es.«
    »Kennst du zufällig den Namen des Toten?«
    »Ja. Er heißt Brix.«
    Genau das hatte ich hören wollen. Ich hatte es geahnt, und mein Atemzug erreichte Janes Ohr.
    »Was ist los?«
    »Danke für die Auskunft. Du hast mir damit wirklich sehr geholfen.«
    »Und wieso?«
    Ich gab nur eine kurze Antwort. »Sorry, ich kann jetzt nicht sprechen. Wir reden später.«
    »Wie du meinst.«
    Ich ließ das Handy wieder verschwinden und machte mir in Sekundenschnelle einen Plan. Danach drehte ich mich langsam um. Der Verleger stand noch immer hinter seinem Schreibtisch und fixierte mich mit seinen kalten Augen, die so gut wie keine Farbe aufwiesen und wie Eis wirkten.
    »Zufrieden?«, fragte er.
    »Ich denke schon.«
    »Dann kann ich Sie ja jetzt

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