1721 - Verschwunden in der Höllengruft
über unebene Wände aus Stein, die allerdings so manchen Riss aufwiesen.
Dieser Keller war in einer natürlichen Höhle eingerichtet worden, wobei der Begriff Keller nicht so recht stimmte. Doch davon wollte ich mich nicht ablenken lassen.
Bisher hatte ich die Quelle des rötlichen Lichts nicht entdeckt. Ich ging davon aus, dass es sehr wichtig war und ging deshalb weiter.
Nach einigen Schritten schaltete ich meine Lampe aus und ging ohne diese Hilfe weiter. Es war kein Problem für mich, das Ziel zu erreichen, und ich sah schon bald, dass dieses Licht direkt aus dem Boden drang. Das war mir zuvor nicht aufgefallen. Jetzt dachte ich daran, dass sich im Boden eine Öffnung befand, und mir kam wieder der Begriff Höllengruft in den Sinn.
Ich ging auf das Ziel zu. Vorsichtig, denn der Boden war uneben. Das aus der Öffnung fallende Licht breitete sich auch nicht zu stark aus, denn der größte Teil dieser unterirdischen Welt lag in der Dunkelheit verborgen.
Schritt für Schritt näherte ich mich der Öffnung und stellte bald fest, dass sie tatsächlich kreisrund und an den Rändern ziemlich glatt war. Und ich stellte fest, dass sich der rote Schein bewegte, der da aus der Tiefe stieg.
Am Rand des Lochs blieb ich stehen, schaute in die Tiefe – und hatte das Gefühl, in einen kleinen Vulkankrater zu blicken, in dem es brodelte und dampfte und sich ein Feuer gebildet hatte, das seinen Schein in die Höhe schickte.
Ja, das war ein Krater und sicherlich mit etwas Besonderem gefüllt. Es war bestimmt keine normale Vulkanmasse, hier hatte jemand etwas hinterlassen. Aber wer? War es Ruben Goya?
Daran konnte ich nicht so recht glauben. Er besaß nicht die Macht, das einzurichten. Der Meinung war ich jedenfalls. Er war nur jemand, der davon profitierte.
Aber wovon?
Gab es den Kontakt zur Hölle? Eigentlich schon, doch ich sah die Dinge auch anders. Mein Kreuz hätte sich melden müssen, wenn es eine unmittelbare Gefahr gespürt hätte. Im Moment war da nichts, es gab nicht den schwächsten Wärmestoß, und ich stand weiterhin in dieser feuchten und auch nicht unbedingt warmen Luft.
Was hatte diese Öffnung zu bedeuten? Wohin führte sie? In eine Tiefe, die noch unter der roten Glut lag?
Auch das war möglich. Egal wie, ich wusste damit nichts anzufangen und wartete darauf, endlich eine Erklärung zu finden. Dieser Verleger hatte von der Höllengruft gesprochen, dann musste ich also das, was vor mir lag, als eine solche ansehen. Okay, damit konnte ich mich abfinden, aber wie ging es weiter?
Ich schaute wieder in den Krater und beschäftigte mich mit dem Gedanken, dass dort unten etwas verborgen lag, aber von diesem dichten roten Schein verdeckt wurde.
Ich hätte hineinspringen müssen, um die Wahrheit zu erfahren, aber lebensmüde war ich nicht. Also musste ich mich auf etwas Neues einstellen.
Und da kam mir Suko in den Sinn.
Ich selbst kam schlecht aus dieser Falle wieder heraus, es sei denn, ich fand noch einen anderen Ausgang. Ich würde mich auf die Suche machen, wollte aber zuerst den Kontakt mit meinem Freund und Kollegen. Doch als ich ihn anrufen wollte, musste ich feststellen, dass es hier unten kein Netz gab. War ich zu tief? Eigentlich nicht, auch die mich umgebenden Wände bestanden nicht aus Beton, aber es war eben so, und ich konnte den Anruf vergessen.
Das war ein negativer Punkt.
Ich war nicht allzu stark enttäuscht, denn solche Niederlagen kamen immer vor. So beschäftigte ich mich wieder mit mir selbst und dachte auch über den Grund nach, warum mich dieser Mensch hierher unter die Erde geschickt hatte.
Es gab nur einen für mich. Ich war ihm zu nahe gekommen. Ich hätte das aufdecken können, was er verbarg, und das hatte im Endeffekt mit der Hölle zu tun.
Zurückgehen oder einen zweiten Ausgang suchen?
Zu einer Entscheidung ließ man mich nicht kommen, denn plötzlich war die tiefe Stille verschwunden, weil ich hinter mir ein Geräusch vernahm.
Es hörte sich komisch an. Fast wie ein Kichern, und es passte auch nicht hierher.
Ich fuhr auf dem Absatz herum.
Vor mir stand ein Mann, aber das war nicht so wichtig. Wichtiger war die Pistole, die er in seiner Hand hielt und deren Mündung auf mich zielte …
***
Er sagte nur einen Satz, und der reichte aus.
»Hoch die Hände!«
Ich tat ihm den Gefallen und gab noch einen Kommentar ab. »Es ist alles okay. Sie müssen keine Sorgen haben, ich werde nichts versuchen.«
Er lachte. »Das würde Ihnen auch schlecht bekommen.« Dann hob er
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