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1726 - Die Polizistin

1726 - Die Polizistin

Titel: 1726 - Die Polizistin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schneller als normal schlug. Zudem fing sie an zu schwitzen und ärgerte sich über das leichte Zittern der Hände.
    Zuerst lauschte sie an der Tür.
    Es war nichts zu hören.
    Dann ging sie etwas tiefer und schaute durch den Spion. Der Flur war zu sehen, aber John Sinclair nicht.
    Sie gab sich einen Ruck und öffnete die Tür. Und dann traute sie sich, einen Schritt weiter zu gehen und mit leiser Stimme seinen Namen zu rufen.
    »John?«
    »Hier bin ich«, hörte sie die Antwort und erstarrte…
    ***
    Mir war schon aufgefallen, dass Angela Fox keine Waffe mehr trug, und ich richtete mich auf, sodass ich praktisch neben ihr in die Höhe wuchs. Sie bekam große Augen und ging einen Schritt zurück, sodass sie fast wieder in ihrer Wohnung stand.
    Ich sah sie an.
    Ja, vor mir stand noch immer dieselbe Frau. Aber sie hatte sich angezogen. Jetzt trug sie einen roten Morgenmantel, der einen leichten Glanz abgab. Ihr Gesicht war leichenblass.
    »Darf ich?«, fragte ich.
    »Bitte.« Sie wich zurück, um mir Platz zu machen, den ich ausnutzte und die Tür schloss. Im kleinen Flur standen wir uns gegenüber und schauten uns an.
    Ich sah die Verlegenheit in den Augen der Frau. Sie setzte mehrmals zum Sprechen an, ohne ein Wort hervorzubringen.
    »Beruhigen Sie sich, Angela. Sie müssen nichts sagen. Ich habe Zeit.«
    »Aber ich habe auf Sie geschossen.«
    »Das haben Sie.«
    »Und ich muss – ich muss mich dafür schämen. Ich werde den Dienst quittieren. Es kann nicht angehen, dass ein Kollege auf den anderen schießt. Das wäre ja Anarchie.«
    Ich lächelte sie an. »Wenn mich nicht alles täuscht, ist noch Champagner in der Flasche.«
    »Daran denken Sie jetzt?«
    »Gerade jetzt. Und ich glaube, dass wir beide einen guten Schluck vertragen könnten.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Und ob ich das meine.«
    Angela drehte sich um. Sie ging vor und erinnerte mich dabei an eine Schlafwandlerin. Im Wohnzimmer blieb sie neben dem kleinen Tisch stehen.
    Diesmal war ich der Gastgeber und füllte die beiden Gläser bis über die Hälfte.
    »Auf uns«, sagte ich, weil ich es ihr leicht machen wollte.
    »Danke.«
    Wir stießen an und tranken beide. Der edle Tropfen war noch kühl, und es tat gut, ihn zu trinken.
    Ich ließ Angela Fox nicht aus den Augen. Das Glas in ihrer Hand zitterte leicht, ansonsten trank sie es bis zum letzten Tropfen leer.
    »Geht es Ihnen jetzt besser?«, fragte ich.
    Sie ließ sich wieder in den größeren Sessel sinken. »Ja, ein wenig schon.«
    »Das ist gut.« Auch ich setzte mich. Beide schauten wir uns an. Noch sprach keiner von uns ein Wort, und ich gestand mir ein, dass sich die Kollegin völlig verändert hatte. Sie wirkte matt, etwas deprimiert und nachdenklich zugleich.
    »Es tut mir leid, was ich getan habe«, sagte sie mit leiser Stimme. »Aber das bin nicht ich gewesen.«
    »Ich weiß…«
    Sie unterbrach mich. »Und es ist noch immer da.«
    »Das Tier, meinen Sie?«
    »Genau das. Ich schoss, Sie waren plötzlich weg, dann habe ich seine Stimme gehört, es aber nicht gesehen. Nur die Stimme, diese schreckliche Stimme.«
    »Und weiter?«
    Die Polizistin legte den Kopf zurück. Ich hörte ein bissiges Lachen. Ihre Stimme klang ebenso. »Vorwürfe hat man mir gemacht. Undankbarkeit vorgeworfen. Kugeln weichen mir aus. Wer kann das schon von sich sagen? Dafür hat es gesorgt.«
    Ich wusste Bescheid, doch längst nicht alles, denn es hatte sich eine Frage aufgebaut. »Warum ausgerechnet bei Ihnen?«
    Sie sagte zunächst nichts. Dann brach es aus ihr hervor. »Das ist ein Problem, und ich werde es wohl kaum lösen können.«
    »Was macht Sie da so sicher?«
    Sie griff zur Flasche, schenkte sich wieder ein und trank einen Schluck. »Es hängt irgendwie mit meiner Herkunft zusammen. Das jedenfalls habe ich den Aussagen entnommen.«
    »Sind Sie sicher?«
    »Fast.« Sie schaute auf das Glas, das sie wieder abgestellt hatte. »Ich bin mir beinahe sicher, denn ich glaube nicht, dass ich mich verhört habe.«
    »Können Sie denn näher darauf eingehen?«
    Sie hob den Blick und raffte vor ihrer Brust den Stoff zusammen, als würde sie frieren. Dass sie nachdenklich war, sah ich ihr an. Sie schauspielerte nicht, und schließlich hob sie den Kopf wieder an.
    »Ich stamme ja nicht von hier, sondern bin aus einer Gegend, die die meisten Menschen nicht besonders mögen. Ich sage nur Dartmoor Forest.«
    »Oh…«
    Angela musste lachen. »So wie Sie reagieren die meisten Menschen, wenn sie das hören. Dartmoor hat keinen

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