1726 - Die Polizistin
und standen unter permanenter Kontrolle.
Das alles lag Jahre zurück, aber es war nicht vergessen worden. Vor allen Dingen bei Angela nicht, die nach London gegangen war, um Polizistin zu werden. Es war auch nicht so, dass sie keinen Kontakt mehr mit ihren Eltern hatte. In der Klinik wusste man, welchem Job sie nachging, und wenn sie dort anrief, dann erlaubte man ihr es auch, außerhalb bestimmter Zeiten mit ihren Eltern zu sprechen.
Das wollte sie an diesem Abend noch in die Wege leiten. Es war zwar spät, aber nicht zu spät. Sie holte das Telefon von der Station und ließ sich wieder in ihren Lieblingssessel fallen. Die Nummer der Klinik hatte sie gespeichert.
Der Ruf kam durch.
Eine leicht müde Männerstimme meldete sich. Er war der Mann am Empfang, und er hörte die Bitte, doch mit der Station drei verbunden zu werden.
»Wen möchten Sie denn um diese Zeit sprechen? Und wer sind Sie eigentlich?«
»Officer Angela Fox.«
»Ja, ich weiß Bescheid. Moment.«
Es dauerte wirklich nicht lange, und die Polizistin war mit der Station verbunden. Dort geriet sie an einen Pfleger, dessen Stimme sie auch kannte. Der Mann hieß Kevin und freute sich immer, wenn jemand anrief.
»He, Sie sind das, Angela. Ich habe Sie schon vermisst.«
»Wieso?«
»Ihr letzter Anruf liegt lange zurück.«
»Ich weiß. Aber auch als Polizistin unterliegt man einem gewissen Stress.«
»Kann ich nachvollziehen. Aber Sie wollen ja nicht mich sprechen, sondern Ihre Eltern.«
»So ist es. Ich hoffe nur, dass sie noch nicht schlafen.«
»Nein, das nicht. Ich habe vor Kurzem noch nach ihnen geschaut. Da waren sie auf.«
»Und wie geht es ihnen? Was können Sie mir darüber auf die Schnelle sagen?«
»Nun ja, eigentlich ganz gut und ich…«
»Bitte, sagen Sie die Wahrheit.«
Kevin schnaufte. »Also wenn ich ehrlich sein soll, sind sie mir heute Abend etwas unruhig vorgekommen.«
»Was meinen Sie damit?«
»Sorry, Angela, so genau kann ich Ihnen das nicht sagen. Oft liegen sie um diese Zeit im Bett und lesen. Nur heute nicht, da waren beide auf den Beinen und gingen in ihrem Zimmer hin und her.«
»Haben Sie meine Eltern darauf angesprochen?«
»Das habe ich.«
»Und weiter?«
»Sie haben nicht darauf reagiert. Genauer gesagt, ich erhielt keine Antwort.«
Angela sagte erst mal nichts. Was sie erfahren hatte, klang nicht bedrohlich, aber ungewöhnlich war es schon. Und gerade an diesem Abend, der auch für sie etwas Besonderes gewesen war.
Sie atmete einige Male tief durch, sodass Kevin schon fragte: »Geht es Ihnen nicht gut?«
»Doch, doch, ich musste nur gerade an etwas denken. Dann bitte verbinden Sie mich mit dem Zimmer meiner Eltern.«
Er lachte. »Sie wissen, dass es nicht geht, und fallen immer wieder darauf rein.«
»Sorry, ich weiß, dass Sie hingehen müssen.«
»Genau. Ich werde bei dem Telefonat auch in der Nähe bleiben. Wen wollen Sie sprechen?«
»Das spielt keine Rolle.«
»Gut, ich mache mich auf den Weg.«
»Danke, Kevin.«
Es war immer etwas umständlich, wenn sie mit ihren Eltern sprechen wollte, doch ein eigenes Telefon wurde ihnen nicht gestattet und auch kein Handy.
Es dauerte nicht lange, da hörte sie im Hintergrund einige Geräusche und dann die Stimme ihres Vaters. »Ja, wer spricht?«
»Das weißt du doch, Dad, deine Tochter.«
»Ahhh«, dehnte er, »die liebe Angie. Wie schön, dich wieder mal zu hören.«
»Ja, ich freue mich auch.«
»Was machst du denn so?«
»Du weißt doch, dass ich Polizistin bin.«
»Klar. Hatte ich vergessen. Aber ich habe heute an dich gedacht, Tochter. Ganz intensiv. Glaube mir.«
»Ach? Und wie kommt das?«
Winston Fox senkte seine Stimme. »Der wahre Herrscher der Welt hat es uns mitgeteilt. Es ist so wunderbar, dass er uns nicht vergessen hat. Das gibt uns Hoffnung, das macht uns wirklich froh. Aber ich weiß auch, dass er dich ebenfalls nicht vergessen hat, das sagt er uns immer wieder.« Er lachte. »Das macht uns auch richtig froh, meine Liebe.«
»Das kann ich mir denken. Aber hat er euch eine bestimmte Nachricht hinterlassen?«
»Nein. Wir spüren nur, dass etwas passieren wird. Die Nacht ist so offen, verstehst du?«
»Leider nicht.«
»Willst du es denn wissen?«
»Ich bitte darum.«
Winston Fox senkte seine Stimme. »Der wahre Herrscher ist wieder da. Du kennst ihn doch? Der Schrecken von Dartmoor. Der Reiter ohne Kopf. Er wirft seinen Kopf demjenigen vor die Tür, den er sich als nächstes Opfer ausgesucht hat.« Ihr Vater fing an zu
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