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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Person vorgeschickt, weil du selbst zu feige bist. Was interessieren mich deine verdammten Töchter, die du zu angeblichen Engeln gemacht hast? Nur du bist wichtig für mich. Aber du zeigst dich nicht und verbirgst dich vor mir.«
    »Ja, das ist richtig. Denn ich bestimme, wann und wo ich mich zeige.«
    »Dann solltest du das jetzt tun.«
    »Meinst du?«
    »Oder bist du zu feige?«
    Raniel hörte ein Lachen. Er ahnte, dass er den richtigen Ton getroffen hatte, und erlebte in den folgenden Sekunden, dass er sich nicht geirrt hatte.
    Sie kam.
    Sie zeigte sich selbst, denn am Himmel über seinem Kopf entstand im Gemälde eine Lücke, in der sich ein Licht zeigte, das nicht hell war, sondern dunkel und trotzdem etwas erkennen ließ. Da waren die Gesetze auf den Kopf gestellt, aber das gehörte zum Reich der Hölle.
    Die Stimme war verstummt. Aber Raniel glaubte nicht, dass sich Lilith zurückgezogen hatte. Sie war nicht der Typ, der so etwas tat. Sie war machtbewusst und wollte ihre Macht auch demonstrieren.
    Das tat sie jetzt.
    Das dunkle Licht füllte sich. Hoch über dem Gerechten erschien eine Gestalt, die sich zuerst noch unscharf zeigte, wenig später jedoch an Schärfe zunahm.
    Es war eine Frau.
    Und nicht nur das.
    Es war sogar eine nackte Frau.
    Und sie präsentierte sich Raniel in all ihrer dämonischen Schönheit…
    ***
    Auch eine Person wie ihn konnte man überraschen. Er hielt den Atem an, weil dieses Bild auch für ihn neu war. Er hatte nicht damit gerechnet, dieser Dämonin so nahe zu sein, obwohl sie eigentlich weit entfernt von ihm war.
    Aber sie schaute nach unten. Dabei hielt sie die Arme zu den Seiten hin ausgestreckt, und jeder, der sie anschaute, der erkannte, dass sie keinen Fetzen am Leib trug.
    Raniel wusste nicht, ob es in dieser dämonischen Welt auch Kriterien für Schönheit gab. Wenn er seinem Geschmack folgte, dann war Lilith nicht schön. Sie hatte – und das war auch aus der Entfernung zu erkennen – einen kompakten Körper mit einer etwas dunklen Haut, die die Farbe von reifen Pflaumen hatte. Ihre Brüste waren schwer und hingen wie zwei Kegel herab. Die schwellenden Hüften und die kräftigen Oberschenkel passten zu ihr.
    Der Gerechte wusste nicht, ob das Liliths echter Körper war. Mächtige Dämonen waren in der Lage, sich zu verändern und andere Gestalten anzunehmen, aber hier wollte sich die Dämonin an Luzifers Seite wohl in all ihrer Pracht zeigen. Denn das hier war allein ihr Spiel, zudem war sie umgeben von zahlreichen Helfern. Auch ihr Gesicht zeigte diese dunkle Farbe. Deshalb fielen besonders die gelben Augen auf. In ihnen leuchteten der Gruß der Hölle.
    »Du weißt, wen ich dir geschickt habe, nicht wahr?«
    »Jamila war nicht zu übersehen.«
    »Und sie war in meinem Auftrag unterwegs. Sie ist meine Tochter. Sie ist eine von meinen Töchtern. Du aber hast sie nicht akzeptiert und sie angegriffen. Du hättest sie in Ruhe lassen sollen, dann wäre alles gut gewesen. Das hast du nicht getan, und deshalb wirst du dafür büßen. Ich weiß, dass du mal zu uns gehört hast, aber das ist lange her. Du hast dich für die Gegenseite entschieden, und das kann ich nicht akzeptieren. Ich habe Jamila die Gelegenheit gegeben, auf der Erde ihre Zeichen zu setzen. Du bist ihr in die Quere gekommen, und dafür wirst du dich verantworten müssen.«
    »Dann willst du mich töten?«
    »Auslöschen werden wir dich!«
    »Bitte!« Der Gerechte schwenkte seine Waffe. »Ich warte darauf. Und ich muss dir zustimmen, dass es eine Zeit gegeben hat, in der ich zu euch gehörte. Das ist vorbei. Ich habe den wahren Sinn meines Daseins erkannt, und dabei bleibt es.«
    Lilith lachte schaurig. »Ich wusste, dass du so denken würdest. Du hast den Sinn für die Realität verloren. Schau doch hoch. Sieh den Himmel an. Ist es noch der Himmel, wie die Menschen ihn kennen? Nein, er ist zwar voller Engel, wie sich die Menschen das auch wünschen, aber es sind meine Engel, es sind die uralten Kreaturen, die zu mir gehören, die schon seit Äonen existieren. Meine Engel, meine Töchter, die ebenfalls Kinder geboren haben, deren Väter Dämonen sind. Wir herrschen hier, und wir werden unsere Herrschaft ausweiten. Es sind noch zahlreiche Kinder da, die wir vernichten werden, und auch du wirst sie nicht retten können. Die Welt wird erfahren, wer in Zukunft über sie herrschen wird. Endlich ist die Chance der Hölle da.«
    Es waren Worte, die Raniel hörte und die er auch nicht auf die leichte Schulter nahm. Er

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