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1728 - Luzifers Botin

1728 - Luzifers Botin

Titel: 1728 - Luzifers Botin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Bösartigkeit war sie nicht zu übertreffen, aber ich sah, dass sich ihr Gesicht veränderte und das blaue Licht in ihren Augen zusammenschmolz.
    Und plötzlich waren die Strahlen da. Von vier Seiten her und in einer gewaltigen Kreuzform malten sie sich am Himmel ab und hatten sich ein Zentrum ausgesucht.
    Das war Lilith!
    Und ihre Helferinnen, die sie so kompakt umgaben, bildeten kein Hindernis. Die Strahlen waren einfach zu stark, denn sie schafften es, die Körper zu verbrennen.
    Man konnte hier von einer Apokalypse des Bösen sprechen. Das Licht, das die gewaltige Kreuzprojektion ausströmte, vernichtete das Böse.
    Es schmolz die Dämoninnen weg. Ich hörte keine Schreie, ich sah sie vergehen, und so trat Liliths Gestalt immer klarer hervor, und auch meine Sicht verbesserte sich, denn nun erkannte ich, was sich im Hintergrund tat.
    Die vier Strahlen waren nicht einfach so entstanden. Sie hatten schon einen Ursprung, und der war an vier verschiedenen Stellen des Himmels zu sehen.
    Ich wusste nicht, wie ich es einschätzen sollte. Waren es lang gezogene Wolken mit einer gewissen Durchlässigkeit? Sollte ich sie als Gestalten einstufen?
    Nein, das traf auch nicht zu. Andere Begriffe fielen mir ein. Geschöpfe. Wesen. Geister. Engel, Schutzengel oder auch – Erzengel. Ja, das war die konkrete Definition.
    Sie waren es.
    Vier Erzengel, deren Anfangsbuchstaben in die Enden meines Kreuzes eingraviert waren. Erst als mir dieser Gedanke kam, sah ich mir mein Kreuz näher an.
    Das M, das G, das R und das U leuchteten auf. Aber sie strahlten ein nicht sichtbares Licht ab, trotzdem hatten sie eine Verbindung zu dem geschaffen, was sich am Himmel abzeichnete.
    Das Kreuz.
    Das Zeichen des Sieges, dem sich selbst eine Urdämonin wie Lilith beugen musste.
    Ich sah, dass sie zuckte, dass sie schrie, ohne dass ich etwas hörte. Ihre Helfer schmolzen weg. Sie wurden vertrieben oder vernichtet. Das war mir in diesen Augenblicken egal. Für mich zählte nur, dass der Sieg auf meiner Seite stand, auf der des Guten.
    Dann erfolgte das Ende. Es war zu sehen und zu hören. Zuerst hörte ich den irren Schrei der Dämonin. Ich sah ihre Gestalt noch am Himmel schweben, aber sie wurde plötzlich von einer anderen Macht gepackt und zurückgezogen.
    Blaues Licht hüllte sie ein. Das war Luzifers Botschaft, der seine Braut Lilith aus der Gefahrenzone zerrte und sie zurückholte in seine Welt.
    Sie hatte überlebt. Aber sie war gescheitert. Und mit diesem Wissen konnte ich sehr zufrieden sein. Ich glaubte nicht daran, dass sie so schnell noch mal eine ihrer dämonischen Töchter schicken würde, um ihre Zeichen in einer letztendlich doch noch friedlichen Welt zu setzen.
    Ich sah mir das Kreuz an.
    Kein Strahlen, keine Wärme, und doch hatte es mir gezeigt, wozu es fähig war. Es war als gewaltige Projektion in diese andere Welt des Bösen eingedrungen und hatte wieder mal bewiesen, wer der wahre Sieger war…
    ***
    Erst jetzt kam ich dazu, mich um Raniel zu kümmern. Er stand nicht neben mir, er kniete, hatte aber seinen Kopf leicht angehoben und sah deshalb auch meine Hand, die ich ihm entgegenstreckte.
    »Ich denke, du solltest aufstehen, mein Freund.«
    Er fasste noch nicht zu und schaute mich an. Dann flüsterte er: »Hast du sie wirklich vernichten können, John?«
    »Nein, nicht vernichten. Nur vertreiben.«
    »Auch das ist mir recht.«
    »Wir haben wieder freie Bahn. Jamila hat es nicht geschafft, und das sollte uns froh stimmen.«
    Er nahm meine Hand und ließ sich auf die Beine ziehen. »Aber ich, John, habe meine Grenzen erkannt und glaube nicht, dass ich diesen Kampf gewonnen hätte.«
    »Dann gewinnst du den nächsten.«
    »Vielleicht, John. Doch jetzt muss ich meine Niederlage verkraften und das wird dauern. Ich tauche ab. Noch mal danke. Und kümmerst du dich um den Lehrer und die Schüler?«
    »Mach ich.«
    Er winkte mir zu. »Dann bis irgendwann mal wieder. Und halte die Augen immer offen.«
    »Du auch, Raniel.«
    Ein letztes Lächeln, ein letztes Nicken, dann verschwand er so schnell, als hätte es ihn nie gegeben…
    ENDE

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