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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Oggral zu töten, trieb das Pferd an und jagte es – aus einer tiefen Wunde blutend – an Oggral vorbei. Er kam auf Chrysa zu, beugte sich zu ihr hinunter und riß sie hoch, obwohl das mit entsetzlichen Schmerzen für ihn verbunden sein mußte.
    Sie klammerte sich an ihn, und der Schwung des vorwärts stürmenden Tiers erleichterte es ihr, hinter Kolumban zu gelangen.
    Beide Arme schlang sie um ihn, damit er sie nicht verlor, und sie jagten davon – in Chrysas zweites Leben hinein.
    Ihr war, als wäre sie noch einmal geboren worden.
    Und Kolumban hatte ihr zu diesem neuen Leben verholfen. Dafür würde sie ihm ewig dankbar sein.
    Oggral schickte nach Pferden und nahm unverzüglich die Verfolgung der beiden auf. Die Chancen standen gut, sie bald einzuholen.
    Erstens war Kolumban erheblich verletzt, und zweitens saßen sie auf einem Pferd. Es mußte die doppelte Last tragen und würde deshalb früher ermüden.
    »Wir hetzen sie, bis sie nicht mehr weiter können!« schrie Oggral und schlug derb auf die Kruppe seines Pferdes, das erschrocken wieherte und davonsauste wie ein von der Sehne geschnellter Pfeil.
    Kolumbans Pferd war schnell und ausdauernd, dennoch schrumpfte der Vorsprung der Fliehenden zusehends. Wenn Chrysa zurückschaute, sah sie schon die Verfolger, und sie kamen immer näher.
    Sollte die Flucht nicht mehr als ein kurzes Aufflackern von Hoffnung gewesen sein?
    Sie brachten eine steinige Steppe hinter sich, ihr Pferd schwitzte, und weißer Schaum tropfte aus seinem Maul. Jetzt hatten sie einen Hügel vor sich, und Chrysa konnte sich nicht vorstellen, daß das brave Tier den noch schaffen würde.
    Mit letzter Kraft brachte das Pferd sie auf den Hügel, oben brach es zusammen.
    Chrysa drehte sich um.
    Oggral und seine Männer hatten den Hügel schon fast erreicht.
    »Weiter!« ächzte Kolumban. Er preßte die Hand auf die stark blutende Wunde, sein Gesicht war schmerzverzerrt, und große Schweißperlen glänzten auf seiner Stirn. »Weiter, Chrysa!«
    Die weiße Hexe schüttelte den Kopf. »Es hat doch keinen Zweck mehr, Kolumban. Geben wir auf.«
    »Niemals!«
    »Du bist schwer verwundet. Was glaubst du, wie weit du noch kommst?«
    »Auf jeden Fall noch bis zu diesem See dort«, stöhnte Kolumban.
    »Und was dann?«
    »Frag nicht soviel! Stütz mich! Wir können es schaffen! Glaub mir, wir sind noch nicht verloren. Wir haben noch eine Chance. Der See ist unsere Rettung.«
    Das dunkle, glatte Wasser ruhte still in einer Steinpfanne. Chrysa sah keinen Sinn darin, sich bis dorthin weiterzuquälen, aber sie tat es Kolumban zu Gefallen.
    Sie legte sich Kolumbans Arm um die Schultern. Dadurch streckte sich sein Körper, und das übertrug sich auf die tiefe Wunde, die ihm Oggral geschlagen hatte.
    Er schrie auf, und Chrysa wollte ihn sofort wieder loslassen. »Es tut mir leid«, sagte sie, aber er hielt sich an ihr fest.
    »Zum See! Zum See!« gurgelte er und ging los, als wollte er die weiße Hexe mitschleppen.
    Die Pferdehufe hämmerten, immer lauter werdend, auf die Hügelflanke.
    Chrysa sah zurück und erkannte bestürzt, daß die Reiter schon bedrohlich nahe waren. Wie sollte sie es mit ihrer schweren, lahmen Last noch bis zum See schaffen?
    »Der See ist unsere Rettung«, ächzte Kolumban wieder.
    Chrysa wußte nicht, warum er das sagte, aber dann fielen ihr seine Schwimmhäute ein. Kolumban war auch ein Wasserwesen. Sie hatte Niaroc einmal schwimmen sehen. Pfeilschnell war er gewesen, wie ein hungriger Raubfisch.
    Kolumban baute wahrscheinlich auf diese Schnelligkeit, aber er schien nicht in Betracht zu ziehen, daß er schwer verwundet war.
    »Zum See! Schnell, Chrysa, schnell!« keuchte er.
    Sie lief fast mit ihm, ohne noch an eine Rettung glauben zu können. Sie hörte schon das aggressive Surren des Henkerbeils, das der Dämon über seinem Kopf drehte.
    »Sie dürfen den See nicht erreichen!« brüllte Oggral. Er versprach demjenigen eine hohe Belohnung, dem es gelang, Chrysa und Kolumban daran zu hindern, sich ins Wasser zu stürzen.
    Warum wollte der Dämon das um jeden Preis verhindern? Weil Kolumban ein Schwimmhäutiger war?
    Der See war nicht groß. Früher oder später konnten Oggral und seine Männer sie herausfischen. Sie brauchten den kleinen See nur zu umstellen.
    Wir können nicht ewig drinnen bleiben, dachte Chrysa aufgewühlt.
    Die Verfolger trieben ihre Tiere mit lauten Rufen und klatschenden Schlägen an. Chrysa schätzte, daß sie sehr viel Glück brauchen würden, um ins Wasser zu

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