173 - Der Dämonen-Henker
durchschnitt, und dann…
Ich ließ eine halbe Minute verstreichen, dann warf ich einen Blick über die Schulter und stellte erleichtert fest, daß Oggral verschwunden war.
Der Hexenhenker kam zu uns. Er war nicht einmal mehr außer Atem. Er bedankte sich dafür, daß wir ihm den Dämonenhenker überlassen hatten, und wir begaben uns gemeinsam in Hackmans Haus.
Jemand mußte sich um den Leichnam kümmern, deshalb rief ich Tucker Peckinpah an. Er bekam von mir einen genauen Kurzbericht und versprach, alles Weitere zu erledigen.
Die Ghouls und Oggrals Arm hatten sich aufgelöst. Der Fall Hackman würde als ungelöst ins Archiv wandern, denn einen Dämon als Täter konnte man niemandem zumuten.
Chrysa und Kolumban – nun endlich in Sicherheit – umarmten sich glücklich und äußerten den Wunsch, zu Lance Selby zurückzukehren. Sie wollten ihn bitten, bei ihm wohnen zu dürfen, bis sie sich darüber klar waren, wie ihr Leben weitergehen sollte. Ich war sicher, daß Lance sie gern in sein Haus aufnahm.
Verständlicherweise hatten die Bellamys keinen größeren Wunsch, als nach all den nervenzerfetzenden Aufregungen so rasch wie möglich nach Hause zu kommen.
Es erschien mir zu riskant, sie in ihrem Zustand allein fahren zu lassen, deshalb erklärte ich ihnen kurzerhand, sie in ihrem Escort nach Hause zu fahren. Zu Mr. Silver gewandt sagte ich: »Ich bin in 45 Minuten bei euch. Stellt inzwischen den Sekt kalt.«
»In 45 Minuten wird nichts mehr übrig sein«, behauptete der Ex-Dämon grinsend.
»Vielleicht gelingt es dir ausnahmsweise mal, deine Gier unter Kontrolle zu halten.«
Ich lief zum Escort und stieg ein. Mutter und Sohn saßen im Fond, ich kam mir vor wie ihr Chauffeur. Sie hatten es sich verdient, auszuruhen. Im Spiegel sah ich immer wieder, wie Eve Bellamy ihren Sohn streichelte. Sie war sichtlich glücklich, daß er ihr erhalten geblieben war.
In ihrem Haus in Bexley lernte ich dann Mr. Burt Bellamy kennen. Nachdem er gehört hatte, was seine Frau und sein Sohn erlebt, wovor wir sie gerettet hatten, drückte er mir ergriffen die Hand.
»Ich frage lieber nicht, wie all das möglich sein konnte, Mr. Ballard«, sagte er kopfschüttelnd. »Ich würde es ja doch nicht verstehen.«
Ich nickte zustimmend. »Nur wenn man mit diesen Dingen so oft konfrontiert wird wie ich, hört man mit der Zeit auf, sich zu wundern. Eine Bitte noch: Bewahren Sie Stillschweigen über das, was Sie erlebt haben.«
Burt Bellamy lächelte. »Das müssen wir, weil uns ohnedies kein Mensch glauben würde.«
Ich ließ ihnen eine von meinen Karten da für den Fall, daß sie das Grauen nicht vergessen konnten. Dann ließ ich ein Taxi kommen und fuhr zu Lance Selbys Haus zurück. Mr. Silver hatte meinen Rover davor geparkt, und er war es auch, der mich einließ.
Wie begaben uns in den Living-room, wo Lance Selby tatsächlich einen Sektkorken knallen ließ.
»Das mit dem Sekt war doch bloß Spaß«, sagte ich grinsend.
»Man muß die Feste feiern, wie sie fallen«, gab der Parapsychologe zurück und reichte mir ein volles Glas.
»Ich dachte, das heißt: Man muß die Gäste feuern, wenn sie lallen«, warf Mr. Silver ein.
»Auch das hat seine Richtigkeit«, sagte ich mit erhobenem Zeigefinger, »deshalb rate ich dir, auf deine Zunge zu achten.«
Wir waren guter Dinge, fröhlich und ausgelassen, hatten allen Grund dazu.
Chrysa und Kolumban hatten noch nie Sekt getrunken, deshalb war es amüsant, ihnen dabei zuzusehen. Kolumban stellte überrascht fest, daß das Getränk stark in der Nase kitzelte, und Chrysa mußte nach dem ersten Schluck mindestens zehnmal niesen. Anthony Ballard befand sich nicht mehr in unserer Mitte. Er hielt nichts von Siegesfeiern, und angeblich gab es noch eine zweite Sache, um die er sich kümmern mußte.
Wir fragten Chrysa und Kolumban nach ihren Plänen.
»Erst einmal bleiben wir bei Oda und Lance«, antwortete Chrysa.
»Wenn ihr euch entschließen würdet, zu bleiben, könntet ihr euch dem ›Weißen Kreis‹ anschließen«, sagte Roxane.
»Wir möchten nach Möglichkeit nicht mehr kämpfen«, sagte Chrysa. »Sobald Kolumban wieder völlig hergestellt ist, werden wir uns einen Ort suchen, wo wir miteinander in Frieden leben können.«
»In Frieden leben.« Ich seufzte. »Das hört sich großartig an, aber ich fürchte, einen solchen Ort gibt es noch nicht. Irgendwann wird das Böse ihn entdecken und seine Krallen danach ausstrecken. Aber ich möchte euch die Illusion nicht rauben. Vielleicht
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