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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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kommen, ehe die Reiter sie eingeholt hatten.
    »Wir schaffen es!« krächzte Kolumban. »Nur noch ein paar Schritte, dann sind wir gerettet.«
    Der Schmerz mußte seinen Verstand getrübt haben, eine andere Erklärung hatte Chrysa nicht für seine Euphorie.
    Der See konnte nicht die Rettung sein. Er war nichts weiter als Wasser in einem großen Steinbecken. Sie konnten tauchen, im Kreis schwimmen… was noch?
    »Der See ist ein Dimensionstor!« ließ Kolumban die weiße Hexe wissen.
    Jetzt begriff Chrysa, warum Oggral soviel daran lag, daß sie das Wasser nicht erreichten, denn durch den See konnten sie diese Welt verlassen, und im Wasser war Kolumban sehr schnell, vielleicht auch noch jetzt.
    Mit einemmal wollte auch sie unbedingt den unscheinbaren See erreichen, und es gelang ihnen tatsächlich, sich ins Wasser zu stürzen, ehe der erste Reiter heran war.
    Tief tauchten sie kopfüber ein in das kalte Naß, das auf Kolumban eine verblüffende Wirkung hatte. Er spürte keinen Schmerz mehr.
    Solange sich Kolumban im Wasser befand, behinderte ihn die Verletzung nicht. Als Wasserwesen war er stark und schnell.
    Er stellte eine telepathische Verbindung zu Chrysa her und befahl ihr, sich ganz fest an ihn zu klammern.
    Sie gehorchte und fragte sich bange, wie lange sie wohl leben konnte, ohne zu atmen.
    Sie war schließlich kein Wasserwesen. Aber sobald sie sich an Kolumban gepreßt hatte, vollzog sich etwas Merkwürdiges: Eine mysteriöse Umwandlung ging mit ihr vor. Kolumban paßte auch sie an das nasse Element an. Sie brauchte keine Angst mehr zu haben, zu ertrinken.
    Chrysa bekam von Kolumban alles, was sie zum Überleben brauchte, und er schoß mit ihr hinab in die schwarze Tiefe.
    Wenn man es nicht wußte, wäre man nie auf die Idee gekommen, in dem unscheinbaren See ein Dimensionstor zu sehen.
    Und niemand hätte ihn wohl für so tief gehalten.
    Pechschwarze Nacht empfing sie gemeinsam mit einem mörderischen Druck, gegen den Chrysa mit ihren Hexenkräften ankämpfte. Sie wurde ganz fest an Kolumban gepreßt, der sich aber trotzdem kraftvoll und geschmeidig bewegte.
    Sie schwammen in die unauslotbare Tiefe hinab. Irgendwann würden sie die Grenze erreichen, und wenn sie diese hinter sich ließen, würden sie auf einer anderen Welt sein.
    Aber auf welcher? Und was erwartete sie dort? Neue Gefahren?
    Vielleicht noch größere?
    Chrysa fragte Kolumban, und er antwortete, es gebe Abzweigungen. Nicht eine Welt, sondern mehrere konnten auf diesem Weg erreicht werden.
    Er zählte ihre Namen auf und sagte, Chrysa solle eine davon wählen. Sie entschied sich spontan – und im nächsten Moment spürte sie, daß sie die Grenze überschritten hatten.
    Kolumban bestätigte es ihr.
    Sie befanden sich auf einer anderen Welt.
    Ob ihnen Oggral folgen würde? Wenn ja, würde er die richtige Abzweigung finden und somit auf die richtige Welt gelangen?
    Immer noch befanden sie sich im Wasser, aber es war nicht mehr rein und klar wie das des Sees, sondern trübe und schmutzig.
    Es war das Wasser der Themse, in dem sie schwammen.
    ***
    Kolumban strebte der Oberfläche entgegen. Immer noch hielt sich Chrysa an ihm fest. Als sie auftauchten, empfing sie das triste Grau eines erwachenden Tages.
    Chrysa hatte sich aus einem bestimmten Grund für diese Welt und für diese Stadt entschieden.
    Gleich nach dem Auftauchen machte sich Kolumbans Verletzung wieder bemerkbar. Noch war es nicht so schlimm, weil er sich im Wasser befand, aber als sie den Fluß verließen, setzten Schmerzen und Kraftlosigkeit wieder voll ein.
    Chrysa schleppte Kolumban ein Stück in den Battersea Park hinein und ließ ihn zwischen dichten Büschen behutsam zu Boden sinken.
    Er legte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Rücken und stöhnte leise.
    »Du brauchst Hilfe«, stieß Chrysa aufgeregt hervor.
    »Hier kann mir niemand helfen«, gurgelte Kolumban.
    Chrysa fiel auf, daß er völlig trocken war. Dieser Zauber gehörte anscheinend zu den Wasserwesen, und da sie so eng an ihm gehangen hatte, war auch sie trocken geblieben.
    »Ich weiß, wo ich Hilfe bekomme«, sagte Chrysa und strich Kolumban sanft das Haar aus der Stirn.
    »Warst du schon einmal hier?«
    Die weiße Hexe schüttelte den Kopf.
    »Dann kannst du in dieser Stadt niemanden kennen.«
    »Ich weiß von zwei weißen Hexen, die sich hier niedergelassen haben: Roxane und Oda. Ich kenne sie von früher. Roxane pendelt ab und zu zwischen den Dimensionen hin und her, wenn sie Informationen braucht. Bei

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