173 - Der Dämonen-Henker
Meine Ghouls werden sie fressen!«
Ich hatte es gewußt, deshalb war ich auch nicht enttäuscht, als mir Oggral diese Antwort gab.
Für die Bellamys jedoch stürzte eine Welt ein. Sie hielten sich aneinander fest, und die Frau weinte leise und verzweifelt.
***
Jemand, mit dessen Erscheinen niemand rechnete, traf hinter Hackmans Haus ein und bereitete sich auf den Kampf auf Leben und Tod vor.
Er hatte einen weiten Weg zurückgelegt und fieberte der Auseinandersetzung entgegen. Zum Schluß durfte es nur einen Überlebenden geben, und das wollte er sein.
Keine Chance wollte er Oggral lassen. Mit ganzer Kraft wollte er den Dämon bekämpfen und bezwingen. Und er würde sich nicht mit einer Kapitulation zufriedengeben. Nein, es würde ihm nicht reichen, wenn Oggral die Waffe streckte.
Nur dessen Tod würde ihn befriedigen…
***
Mr. Silver wartete nicht lange. Vorsichtig drückte er den Deckel hoch und entstieg dem Kofferraum, ohne daß ihn jemand bemerkte.
Er nahm Shavenaar an sich und sagte zu dem lebenden Schwert:
»Endlich wieder vereint. Wir werden Oggral eine grimmige Lehre erteilen, aus der er allerdings keinen Nutzen wird ziehen können, weil er danach nämlich tot sein wird.«
Shavenaar tat seine Erregung mit einem leichten Fluoreszieren kund.
Der Kampf war Shavenaars Leben. Die Pausen dazwischen liebte das Höllenschwert nicht. Und vor allem deshalb hatte es vor seinem Verschwinden nach mehr Unabhängigkeit gestrebt. Dieser Wille schien sich, wenigstens für den Augenblick, gelegt zu haben.
Shavenaar war bereit für den Kampf, konnte ihn kaum noch erwarten.
Leicht geduckt näherte sich der Dämon dem Haus. Er lief nicht, ging aber zügig, erreichte die Tür und lauschte, ehe er sie behutsam öffnete.
In der Halle befand sich niemand, alle hielten sich im Living-room auf. Mr. Silver schloß die Tür lautlos und schlich weiter. Oggral eröffnete soeben Tony Ballard, daß er nicht daran denke, die Bellamys freizugeben, wie er es versprochen hatte.
Auch den Ex-Dämon überraschte diese Entscheidung nicht. So waren nahezu alle Schwarzblütler. Versprechen, die sie gaben, vergaßen sie im selben Moment, weil sie ohnedies nicht die Absicht hatten, sich daran zu halten. Nur wenn es ihrem eigenen Vorteil nützte, machten sie eine Ausnahme.
Mr. Silver blieb neben einer holzgeschnitzten russischen Ikone stehen, die nahe der Living-room-Tür an der Wand hing. Er legte nun auch die zweite Hand um Shavenaars Griff und hob die lebende Waffe langsam.
Gleichzeitig spannte er seine Muskeln an.
***
Ich versuchte mir auszurechnen, wie lange es dauern würde, bis Mr. Silver erschien.
Ich bereitete mich seelisch auf den Kampf vor, machte mich mit den Gegebenheiten vertraut, denn es würde alles verdammt schnell gehen müssen.
Chrysa war mir nicht im Weg, und es war mit Kolumban vereinbart, daß er sich fallen ließ, sobald ich ihn nicht mehr festhielt.
Dann mußte ich den Colt Diamondback aus der Schulterhalfter reißen und zuerst den Kerl erledigen, der hinter den Bellamys stand, damit er ihnen nichts anhaben konnte.
Erst danach würde ich mich dem zweiten Ghoul zuwenden, während für Mr. Silver Oggral blieb.
Mein Freund tauchte in der Tür auf, und es ging los.
Oggral stieß einen Wutschrei aus, als er den Ex-Dämon mit dem Höllenschwert erblickte. Er schwang sogleich sein Henkersbeil hoch. Ich nahm meine Hände von Kolumban, der sogleich zu Boden ging. Meine Rechte zuckte zur Waffe, und ich sah, wie der Ghoul hinter den Bellamys sich verwandelte.
Ich hoffte, daß weder Eve noch Mel Bellamy erschrocken aufsprangen, denn dann hätte meine geweihte Silberkugel einen von ihnen erwischt.
Glücklicherweise waren sie zu geschockt, um irgend etwas zu tun. Ich jagte die Silberkugel durch den Lauf, und das schleimglänzende Ungeheuer brach gurgelnd zusammen und löste sich auf.
Heulend griff mich der zweite Ghoul, ebenfalls bereits verwandelt, an, und jetzt schnellten die Bellamys gleichzeitig hoch, aber das störte mich nicht mehr. Ich wandte mich von ihnen ab und dem anderen Leichenfresser zu.
Oggral schlug auf Mr. Silver ein, ohne zu wissen, daß er es mit zwei Gegnern zu tun hatte. Und Shavenaars Vernichtungswille war noch ausgeprägter als der des Ex-Dämons.
Gemeinsam wehrten sie Schlag um Schlag ab und drängten Oggral zurück. Sie waren stetig auf dem Vormarsch, und schon nach den ersten Fehlschlägen erkannte Oggral, daß Mr. Silver mit dem Höllenschwert zu stark für ihn war.
Er versuchte das
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