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173 - Der Dämonen-Henker

173 - Der Dämonen-Henker

Titel: 173 - Der Dämonen-Henker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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fort, und die Diskussion wurde immer heißer und mit größeren Emotionen geführt. Chrysa und Kolumban waren bereit, zu Oggral zu gehen, Lance Selby war dagegen.
    Nach 25 Minuten sagte ich: »Was haltet ihr von einem Spiel mit gezinkten Karten?«
    »Wie soll das ablaufen?« wollte Lance Selby wissen.
    »Ich bringe Chrysa und Kolumban zu Oggral…«
    »Wo ist die gezinkte Karte?« fragte Lance wenig begeistert.
    »Die bin zum ersten ich – und dann habe ich noch einen Trumpf im Ärmel beziehungsweise im Kofferraum meines Wagens: Mr. Silver mit dem Höllenschwert. Kolumban ist zwar nicht mehr so schwach, daß ihn jemand stützen muß, aber das weiß Oggral nicht. Ich werde Kolumban ins Haus bringen, und wenn ich erst mal drinnen bin, kriegen mich keine zehn Pferde wieder raus. Erst wenn Oggral und seine Ghouls erledigt sind, ziehe ich ab.«
    Mr. Silver nahm den Faden auf. »Sobald ihr im Haus seid, steige ich aus dem Kofferraum, um euch zu folgen. Ich werde mit meinem unverhofften Erscheinen für sehr viel Unruhe sorgen.«
    Der Hüne knallte mir seine Pranke auf die Schulter. »So machen wir es, Tony. Auf diese Weise schaffen wir den Hundesohn und seine Leichenfresser. Damit schlagen wir drei Fliegen mit einer Klappe! Wir vernichten die Schwarzblütler, retten die Bellamys und bewahren Chrysa und Kolumban vor dem Tod. Das sind Aussichten, die mir gefallen.«
    »Vorausgesetzt, Oggral durchschaut euer falsches Spiel nicht«, warf Lance ein.
    Mr. Silver warf ihm einen grimmigen Blick zu. »Tu mir einen Gefallen und halt für fünf Minuten die Luft an, okay?«
    ***
    Theoretisch konnte es hinhauen, ob es auch in der Praxis klappen würde, mußte sich erst zeigen. Der Zwei-Meter-Hüne stieg in den Kofferraum des Rover und faltete sich zusammen. Ich legte das Höllenschwert neben ihn und senkte den Deckel, ohne ihn ins Schloß zu drücken. Während der kurzen Fahrt würde der Ex-Dämon den Deckel festhalten.
    Chrysa und Kolumban stiegen ein, und ich setzte mich hinter das Steuer.
    Gleich darauf rollte der schwarze Rover George Hackmans Haus entgegen. Keine Sekunde zweifelte ich an Oggrals Worten. Ich glaubte ihm, daß er Hackman getötet hatte, und ich brannte darauf, es ihm heimzuzahlen – ihm und seinen verdammten Leichenfressern, dieser widerlichsten aller Dämonengattungen.
    Eine Minute vor Ablauf der Frist stieg ich aus dem Rover und holte Kolumban heraus. Er spielte den schwer Angeschlagenen überzeugend. So, wie er an mir hing, so dreckig konnte es ihm wirklich gehen, nachdem ihn Oggrals Henkersbeil so schwer getroffen hatte.
    Ich schleppte ihn zur Haustür. Um Chrysa brauchte ich mich nicht zu kümmern, sie schritt mit stolz erhobenem Kopf und trotziger Miene neben mir.
    Wie von Geisterhand bewegt öffnete sich die Tür, hinter der ein Ghoul stand. Wir betraten das Haus, und der Leichenfresser bedeutete uns mit einer herrischen Kopfbewegung weiterzugehen. Er stieß die Tür zu und folgte uns.
    Obwohl ich mit einem schlimmen Schock rechnete, als wir den Living-room betraten, ging mir das, was ich gleich darauf sah, gehörig an die Nieren.
    Vor allem die Sinnlosigkeit dieses Sterbens regte mich maßlos auf. Nur weil Oggral für kurze Zeit einen Unterschlupf gebraucht hatte, hatte George Hackman sein Leben verloren.
    Ich sah den zweiten Ghoul; er stand hinter einem Sofa, auf dem die Bellamys saßen. Mitten im Raum stand Oggral, der Henker – groß, kräftig, bedrohlich, den langen Stiel seines Henkersbeils in den Händen. Vom schwarzen Helm standen die gezackten Flügel einer Fledermaus seitlich ab. Seine Haltung drückte triumphierende Zufriedenheit aus.
    Er hatte seinen Willen durchgesetzt. Chrysa und Kolumban befanden sich wieder in seiner Gewalt.
    Er nickte und befahl mir, zu gehen; meine Aufgabe war erfüllt, ich hatte ihm das Mädchen und den Mann gebracht. Er sah es bestimmt als unwahrscheinliche Gnade an, mir freien Abzug zu gewähren, doch ich nahm sein Angebot nicht an.
    Das irritierte und ärgerte ihn.
    »Wenn ich mich recht erinnere, hast du einen Tausch vorgeschlagen«, sagte ich, um Zeit zu gewinnen. »Chrysa und Kolumban für die Bellamys. Wenn ich also gehen soll, mußt du mir erlauben, die Frau und den Jungen mitzunehmen.«
    »Du spielst mit deinem Leben, weißt du das?« knurrte Oggral.
    »Ich habe meinen Teil der Vereinbarung erfüllt, nun bist du dran«, erwiderte ich starrsinnig.
    »Ich denke nicht daran, irgend etwas zu erfüllen!« herrschte mich der Dämon an. »Die Bellamys bleiben hier!

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