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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Haus bin.«
    Eine andere Person sprach plötzlich, und sie stand hinter dem Vogelmädchen.
    »Mach auf, Carlotta, es ist mein Vater!«
    ***
    Das war ein Hammerschlag für Carlotta. Mit allem hatte sie gerechnet, nur nicht mit dieser Antwort, und sie glaubte auch nicht, dass Kim log. Dazu hatte sie keinen Grund.
    Noch zögerte sie. »Meinst du wirklich?«
    »Ja. Er wird so oder so in euer Haus kommen. Er hat die Macht dazu, ich kenne ihn!«
    »Also gut.« Carlottas Hand zitterte leicht, als sie die Kette löste.
    Der Mann vor der Tür tat nichts. Er wartete, bis er eintreten konnte, und das tat er mit einem langen Schritt.
    Sofort wich Carlotta zurück. Sie ließ den Fremden nicht aus den Augen, der wie ein normaler Mensch aussah. Er ging weiter und benahm sich so wie jemand, der sich im Haus auskannte. Er wusste genau, wo er hinzugehen hatte, und nahm Kurs auf den großen Wohnraum, in den sich Kim zurückgezogen hatte.
    Carlotta ließ ihn nicht aus den Augen. Sie war sensibel genug, um das Fremde zu spüren, das von dieser Gestalt ausging. Kim hatte erzählt, dass sein Vater ein Dämon war, und nun hatte es also ein Dämon geschafft, das Haus zu betreten.
    Nach Carlotta betrat er das große Wohnzimmer. Der Hut saß noch immer auf seinem Kopf. Jetzt nahm er ihn mit einer bedächtig wirkenden Bewegung ab. Den langen Mantel hielt er geschlossen. Er präsentierte nur sein Gesicht.
    Jeder sah es.
    Auch die liegende Maxine Wells. Und keiner konnte sich vorstellen, das der Besucher ein Dämon war. Er hatte ein normales Gesicht mit einer recht hellen Haut und klaren Augen, deren Pupillen aus gefrorenem Wasser zu bestehen schienen.
    Dass sich außer Kim noch zwei weitere Personen im Raum aufhielten, interessierte ihn nicht. Er hatte nur Augen für sein Kind, das in unmittelbarer Nähe eines Regals stand, gegen das es seinen Rücken presste.
    »Hast du gedacht, uns entkommen zu können?«, blaffte der Mann Kim an. »Nein, du gehörst nicht hierher. Ich will dich zurückholen. Ich habe dich der Hölle versprochen, und dieses Versprechen werde ich halten. Also komm her!«
    Auch die Tierärztin hatte alles gehört und zudem gesehen. Sie war wehrlos, doch in ihrem Innern tobte ein Sturm von Gefühlen, die sie nicht mehr unterdrücken konnte.
    »Was erlauben Sie sich!«, fuhr sie den Mann an. »Verschwinden Sie! Sie sind hier eingedrungen. Wir wollen Sie nicht.«
    Der Mann winkte nur ab. Er schaute gar nicht zu ihr hin, sondern nickte Kim zu.
    »Komm her!«
    Kim schüttelte den Kopf. »Nein!«
    Der Vater grinste. Und es war ein wissendes und nahezu teuflisches Grinsen. »Wünsche dir nicht, dass ich dich erst holen muss. Ich werde mein Versprechen halten. Deine Flucht ist hier zu Ende. Hast du das begriffen?«
    »Ich gehe nicht mit dir.«
    »Und ich werde Kim beschützen!«, erklärte Carlotta, die sich vor ihren Schützling stellte.
    Der Eindringling wunderte sich. Er schüttelte den Kopf, dann lachte er, und dieses Lachen schien einer anderen Person zu gehören.
    In diesen Augenblicken wurde Maxine wieder an den kleinen Jungen erinnert. Ihr war klar, dass der angebliche Vater nicht so war, wie er aussah.
    Ein Schrei klang auf. Kim hatte ihn abgegeben, denn in diesem Moment zeigte sein Vater sein wahres Gesicht. Plötzlich veränderte sich sein Schädel. Die normale helle Haut platzte weg, aber kein Blut oder Knochenmasse spritzte hervor, das Gesicht fing nur an, sich zu verändern und nahm eine neue Form an.
    Eine Fratze, ein breites Gesicht mit brauner, fleckiger Haut, Glotzaugen und einem geöffneten Maul, aus dem Schleim sickerte.
    Jetzt hatte der Vater sein wahres Gesicht gezeigt. Der Mensch war verschwunden, der Dämon zeigte sich…
    ***
    Das sah auch Carlotta, die noch immer vor Kim stand, um ihn zu schützen. Jetzt wusste sie, dass sie sich zu viel vorgenommen hatte, denn diesen Gegner konnte sie nicht besiegen. Nur das Gesicht war in Mitleidenschaft gezogen worden, aber dabei blieb es nicht, denn jetzt begannen sich auch die Hände zu verändern. Sie waren normal gewesen, nun zogen sie sich in die Länge, und die Finger wurden von einer grünen Haut bedeckt.
    Nägel wurden zu Messerspitzen. So spitz, dass sie die Haut eines Menschen vom Körper schälen konnten, und das hatte der Dämon wohl vor, denn er streckte seine Arme aus.
    Maxine Wells lag so, dass sie alles sehen konnte. Sie war gelähmt, sie war verzweifelt darüber, dass sie nichts tun konnte, aber sie wollte nicht, dass Carlotta sich opferte. Das war die ganze

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