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1731 - Der Zwitter

1731 - Der Zwitter

Titel: 1731 - Der Zwitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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nicht.
    Und dann passierte etwas, das sie überraschte. Das Telefon meldete sich oder die Telefone, denn es gab mehr als einen Apparat im Haus. Das Geräusch wühlte sie auf. Erst jetzt kam ihr richtig zu Bewusstsein, wie hilflos sie war. Sie lag auf dem Rücken und schaffte es nicht mal, sich auf die Seite zu wälzen. Die Melodie des Telefons kam ihr wie der reinste Hohn vor.
    Irgendwann wurde es wieder still. Maxine hörte sich selbst schluchzen. Sie hatte den Wunsch zu schreien, aber das brachte auch nichts. Sie musste auf dem Boden liegen bleiben und dachte darüber nach, wer der Anrufer gewesen sein konnte.
    Zwei Namen kamen ihr in den Sinn. Zum einen Carlotta und zum anderen John Sinclair. Sie hätte wer weiß was darum gegeben, John an ihrer Seite zu wissen, doch es würde noch Stunden dauern, bis er in Dundee eintraf. Und diese Zeit musste sie überstehen. Aber was würde noch passieren? Das war die große Frage. Würde sie weiterhin gelähmt bleiben oder würde es irgendwann von allein aufhören?
    Dann dachte sie wieder an das Telefon und versuchte, sich in die Lage des Anrufers hineinzuversetzen. Er hatte keine Verbindung bekommen. Wenn sie es gewesen wäre, dann wäre sie misstrauisch geworden und hätte versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen. Möglicherweise passierte das auch, wenn Carlotta die Anruferin gewesen war. Die Hoffnung gab ihr Mut. Wenn sie zurückkehrte, war sie eine große Hilfe. Das Vogelmädchen war auch kräftig genug, um sie vom Boden zu heben und in einen Sessel zu setzen.
    Wieder verstrich Zeit.
    Draußen tat sich nichts, im Haus auch nicht. Fremde Besucher blieben weg, und das sah die Tierärztin schon mal als einen Vorteil an.
    Auf der anderen Seite war es möglich, dass sich die Gegner jetzt nur auf Carlotta konzentrierten und natürlich auch auf Kim. Und das konnte ihr ebenfalls nicht gefallen.
    Maxine wollte keine Panik mehr aufkommen lassen. Deshalb atmete sie tief und fest durch. Sie musste ihre Gefühle unter Kontrolle bringen, das war der erste Schritt ins Positive.
    Dann hörte sie etwas.
    Sofort war sie angespannt. Es war ein Geräusch, das von der Vorderseite aufgeklungen war. Sie ging davon aus, dass es an der Haustür entstanden war.
    Wer kam?
    Die folgenden Sekunden verstrichen in einer atemlosen Spannung. Jetzt wagte sie auch nicht mehr, hörbar zu atmen. Sie lauerte darauf, dass etwas passierte – und musste nicht lange warten, denn sie hörte eine Stimme, die ihren Namen rief.
    »Maxine…«
    Der Tierärztin fiel ein Stein vom Herzen. Beinahe hätte sie gejubelt, denn es war die Stimme des Vogelmädchens gewesen.
    »Hier bin ich!«, rief sie zurück.
    Plötzlich stand Carlotta vor ihr.
    Maxine schaute hoch, Carlotta nach unten, und auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck des Schreckens ab.
    »Was ist los, Max?«
    »Ich kann mich nicht mehr bewegen. Deshalb bin ich auch nicht ans Telefon gegangen.«
    Das Vogelmädchen konnte zunächst nichts sagen, weil es sprachlos geworden war. Im Hintergrund erschien Kim und blieb sofort stehen, als er Maxine auf dem Boden liegen sah.
    »Hebt ihr mich hoch?«, fragte Maxine und lachte dabei.
    »Klar.«
    Ein starrer Körper ist schwer, das stellten Carlotta und Kim sehr bald fest. Trotzdem gaben sie nicht auf. Sie schafften Maxine zu einer flachen Couch und legten sie dort nieder.
    »Und wann wirst du dich wieder bewegen können?«
    »Ich weiß es nicht, Carlotta.«
    »Wie ist es denn passiert?«
    In Maxines Augen trat ein trauriger Ausdruck. »Ich hatte Besuch«, erklärte sie.
    »Von wem?«
    »Ich kenne die Gestalt nicht, aber ich kann sie beschreiben.« Das tat sie in den folgenden Sekunden, wobei auch Kim zuhörte und sich plötzlich meldete.
    »Das war er!«
    Carlotta und Maxine schwiegen, drehten ihre Gesichter aber dem Zwitter zu.
    Kim sah alles andere als fröhlich aus. Er nickte einige Male, dann gab er mit fast atemloser Stimme die Antwort. Er berichtete von einem düsteren Engel, der ihm schon öfter begegnet war. Er war eine Gestalt oder ein Wesen, das sich nicht für die eine und nicht für die andere Seite entscheiden konnte und so etwas wie ein Pendler zwischen den Dimensionen war.
    »Und was hat er mit dir zu tun?«, fragte Carlotta.
    »Ich weiß es nicht. Ich weiß auch nicht, auf welcher Seite er steht. Ich weiß eigentlich gar nichts.«
    »Aber ich denke, dass er an dich heran wollte«, sagte Maxine.
    »Ja, das kann sein. Sie wollen nicht, dass ich hier bin, aber sie scheinen es nicht zu schaffen, mich

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