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1731 - Die Beaumortels

Titel: 1731 - Die Beaumortels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbst nicht sagen können, woher ihr Unwohlsein rührte. Sie verzichtete immer öfter auf die Mahlzeiten. Sie brauchte nichts.
    Nina grübelte viel darüber nach, fand aber keine zufriedenstellende Antwort. Ihr gingen alle Leute auf die Nerven - sie konnte sich selbst nicht leiden. In einer nüchternen Selbstdiagnose kam sie zu dem Schluß, daß sie depressiv geworden war.
    Nur gelegentlich gab es kleine Lichtblicke, die angetan waren, ihre Stimmung für kurze Zeit zu heben. Vor allem dann, wenn sie den alten Freunden begegnete. Damit meinte sie nicht die Beausoleils im allgemeinen, sondern die Kameraden aus Alex’ Gruppe. Und natürlich Alex selbst. In ihrer Nähe fühlte sie sich wohl, wohler sogar als mit sich alleine. Auf eine nicht genau zu definierende Weise sogar geborgen. Das konnte sie zwar nicht von ihrer Schwermut kurieren, aber die Nähe der Freunde hob, solange sie ihr nahe waren, ihre Stimmung - ja sogar ihr Selbstwertgefühl.
    Aber kaum war sie alleine oder zusammen mit Außenstehenden, kehrten ihre Depressionen zurück. Was war nur mit ihr geschehen?
    Mit ihr? Nichts. Es mußte an den anderen liegen.
    Es war, als hätten sich jene, die nicht an diesem bedeutungsvollen Einsatz, diesem einschneidenden Erlebnis auf Opal, teilgenommen hatten, sich gegen sie verschworen. Und Kopf dieser Verschwörung war Arlo Rutan. Dieser hinterhältige Ertruser hatte sie im Mannschaftsraum kontaktiert und auszufragen versucht. Sie konnte seinen penetranten Schweiß riechen und mußte durch den Mund atmen.
    „Ich habe das Gefühl, daß ihr, die ihr unter Alexius Bullets Befehl gestanden habt, euch als etwas Besonderes fühlt. Ihr zieht euch von den anderen zurück, geht ihnen sogar aus dem Weg. Das ist nicht gut für die Truppe. Wo ist euer Gemeinschaftssinn? Was zeichnet euch aus? Daß ihr dank eines Ennox und der Risikobereitschaft der Zellaktivatorträger überlebt habt! Ist das nicht ein wenig dünn, um sich als Helden auszugeben?"
    Arlos Nähe bereitete Nina Übelkeit. Sie glaubte, sich jeden Augenblick übergeben zu müssen.
    „Laß mich in Ruhe, Arlo", verlangte sie würgend. „Bei deinem Anblick wird mir schlecht."
    Aber anstatt sich zurückzuziehen, beugte er sich näher zu ihr herab.
    „He, Muskel", raunte er in vertraulichem Tonfall, so leise er es konnte.
    „Ich will keinen Zwist in der Truppe. Ich erniedrige mich und suche euch einen nach dem anderen auf, um für versöhnliche Stimmung zu sorgen.
    Aber statt ein wenig Entgegenkommen zu zeigen, beschimpft ihr mich.
    Alex, Zach, die kleine Karla und wie sie alle heißen, einer wie der andere wünscht mich zum Teufel. Und dieses Großmaul Bebe hat sich irgendwohin verkrochen. Ich weiß nicht, was mit euch los ist. Aber ich bin überzeugt, daß euch ein wenig Beschäftigungstherapie besser täte als diese Müßiggängerei. Ich würde euch zu gerne an die Kandare nehmen."
    Nina ertrug die Anwesenheit des Ertrusers nicht länger. Sein animalisch strenger Geruch ließ ihren Körper rebellieren. Sie sprang kurzerhand auf und wandte sich zum Gehen.
    „He, Muskel!" rief er ihr nach. „Wenn du Bebe siehst, dann sag ihm, daß ich noch immer auf seine Herausforderung warte."
    Nina floh im Laufschritt. Sie lief hohes Tempo, sie lief und lief. Als sie nach zwei Kilometern endlich anhielt, war sie kein bißchen außer Atem.
    Es gab keinen Grund für Depressionen. Physisch war sie besser drauf denn je.
    Das zeigte sich auch in der Kraftkammer. Sie bewegte Tonnen um Tonnen, so lange, bis die Robotik die Geräte für sie sperrte. Einmal hatte sich sogar die Hamiller-Tube eingeschaltet.
    „Darf ich Sie darauf aufmerksam machen, daß körperliche Überanstrengung gesundheitsschädigend sein kann, Fräulein Zazis? Es wäre empfehlenswert, sich einer Untersuchung zu unterziehen..."
    „Fräulein?"
    Die Tube hatte sie damit ungewollt zum Lachen gebracht - bei all ihrem undefinierbaren Frust. Aber dann übermannte sie der Zorn, weil diese Situation aufzeigte, daß die Tube in alles und jedes ihre Nase steckte.
    Nina verspürte gute Lust, Hamiller zum Schweigen zu bringen.
    Zweimal war es auch schon passiert, daß sie in der Kraftkammer völlig versagt hatte. Aus irgendeinem Grund war ihr Körper steif und kraftlos geworden, und sie hatte kein Gramm hochgebracht. Die Muskeln gehorchten ihr einfach nicht. Zum Glück hatte niemand ihr Versagen bemerkt. Und Sekunden später war sie wieder völlig in Ordnung.
    Es war erst eine Woche her, seit sie von ihrem Einsatz aus dem

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