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1731 - Die Beaumortels

Titel: 1731 - Die Beaumortels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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selbst in den Vordergrund spielen. Bebe etwa hat von nichts anderem gesprochen, als daß er es endlich wissen will. Er will sich mit Arlo Rutan messen. Das kann noch recht amüsant werden. Ich glaube, Bebe hat irgendeinen Trick ausgeheckt."
    „So?" meinte Joseph geistesabwesend, während er mit den Augen die hydroponische Landschaft nach Beausoleils aus Alex’ Gruppe absuchte.
    Aber obwohl die Bayous gut besucht waren, konnte er keinen der Gesuchten entdecken.
    „Ich möchte wissen, was Bebe ausheckt", fuhr Michael Doucet kopfschüttelnd fort. „Ich hoffe nur, er nimmt nicht irgendwelche Mittel, die seiner Gesundheit schaden. Als ich seinen Bizeps fühlte, war dieser steinhart - eiskalt. So kalt, daß ich am Stoff fast klebenblieb. Nein, nicht wirklich. Aber die Kälte griff auf mich über, lähmte meine Hand. Mein ganzer Arm war für Minuten wie eingeschlafen. Ich kann dir sagen, das war ein komisches Gefühl, mon ami. Horrible! He, Joseph, hörst du mir überhaupt zu?"
    Joseph hatte im Hintergrund Armin Debussy und Karla Zazis erspäht.
    Sie saßen sich an einem Tisch aus Holzimitat gegenüber und schienen in ein ernsthaftes Gespräch vertieft. Petite Karla war mit Alex bei dessen Abgang zusammengestoßen. Ob sich die beiden über ihren Gruppenführer unterhielten?
    „Entschuldige, Mike", sagte Joseph und eilte davon.
    Als er die Stelle erreichte, wo er Karla und Armin entdeckt hatte, war der Tisch leer. Er machte sich auf die Suche nach ihnen und fragte jeden, dem er begegnete, ob er die beiden oder einen von ihnen gesehen hatte.
    Aber niemand konnte ihm helfen, Armin und Karla waren wie vom Erdboden verschwunden. Damit hatten sich die letzten beiden aus Alex’ Gruppe zurückgezogen.
    Zuletzt stieß er auf Dewey Balfa.
    „Karla?" wiederholte dieser grinsend. „Die ist zu ihrem Rendezvous mit Clark. Da solltest du besser nicht stören, Joseph."
     
    *
     
    Es war dunkel in ihrer Kabine, und Karla machte kein Licht an. Clark war schon da. Er griff aus dem Dunkeln nach ihr, und sie merkte, daß er nichts anhatte. Ein Schauer durchlief ihren Körper, als sein Mund sich über ihr Gesicht zu den Lippen vortastete.
    Karla hätte nicht gedacht, daß die kurze Trennung von ihrem Geliebten solche heftigen Empfindungen in ihr auslösen würde. Noch nie hatte sie solche schmerzvolle Lust bei seinen Berührungen empfunden. Sie war wie von Sinnen. Stieß ihn weg und schlug ihn. Zerrte ihn an sich und kratzte ihn.
    Karla gab Laute von sich, die keiner menschlichen Kehle entsprungen sein konnten. Sie schien ein Dutzend Arme zu haben, mit denen sie ihn traktierte. Arme wie Keulen. Und Arme wie Tentakel. Hände mit Krallen.
    Und Hände, die kraftvoll und doch so zärtlich zugleich sein konnten.
    Als sie sich vereinten, war es wie ein Kampf auf Leben und Tod. Der Schmerz explodierte in Wellen. Seine Leibesmitte wurde zum Zentrum seines Körpers. Von dort gingen die Stromstöße aus, die ihn zu versengen schienen. Sein Körper stand in Flammen. Er verbrannte. Ihm war klar, daß er diesen Tod sterben mußte, um zu neuem Leben finden zu können.
    Nur so ging es. Es gab keine Alternative.
    Das Seltsame daran war, daß der Schmerz die angenehmen Empfindungen nicht ganz abtöten konnte. Durch den Vorhang aus Schmerz bekam Clark eine verheißungsvolle Ahnung von Wonne und Lust. Schließlich wurde die Qual jedoch übermächtig und so unerträglich, daß Clark Karla mit aller ihm verbliebenen Kraft von sich stieß.
    Keuchend und kraftlos sank er zurück. Außerstande, auch nur einen Finger zu rühren. Er konnte nicht einmal denken. Er war in Agonie.
    Als Karla dann sprach, drang ihre Stimme wie aus weiter Ferne zu ihm.
    Wie aus einem anderen Leben. Und doch klang sie klar und frisch.
    „Wir sind nur einen kleinen Tod gestorben, mon cheri", sagte sie entrückt.
    Auf eine gewisse Art wirkten diese Worte wie Balsam auf seinen Geist.
    Seinen Körper spürte er im Moment dagegen nicht. Er war wie tot.
    Darum war er froh, daß Karla auf Distanz blieb. Denn er fürchtete, daß ihre leiseste Berührung ihn in diesem Moment endgültig getötet hätte.
    Was war das für eine Kraft, die sie beide in diesen höllischhimmlischen Strudel riß?
     
    3.
     
    Nina Kessel ging es nicht besonders gut. Sie hatte ihre Kabine in den letzten Tagen nur selten verlassen, zumeist nur, um zu den Mahlzeiten den Speisesaal aufzusuchen oder um in der Kraftkammer zu trainieren. Sie mied tunlichst den Kontakt zu anderen, selbst zu den Beausoleils. Sie hätte

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