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1731 - Die Beaumortels

Titel: 1731 - Die Beaumortels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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dem Experiment der Tube ist doch haarsträubender Unsinn. Warum nur verschließt du dich vor der Wahrheit? Sie liegt doch auf der Hand."
    „Schau, schau, die kleine Karla ist wieder einmal klüger als alle anderen", spottete Alex. „Hast du etwa eine plausiblere Erklärung für unseren Zustand?"
    „Zumindest für mich persönlich", sagte Karla und blickte in die Runde.
    „Was mit mir passiert ist, das geschah auf der Kristallwelt. Was ich bin, das verdanke ich dem Staubwirbel von Opal."
    Ihren Worten folgte angespanntes Schweigen. Die Beausoleils wirkten betreten, senkten ihre Blicke oder starrten ins Leere; einer wich dem anderen aus. Karlas Worte machten sie verlegen, so als erkennten sie ihre Bedeutung, tabuisierten sie jedoch und schämten sich, dazu zu stehen. Nur Alex zeigte sich nicht betroffen.
    „Das mußt du mir näher erklären, Karla", sagte er schwer atmend. „Ich muß hinter dieses Geheimnis kommen."
    Da trat Zacharias Crichton vor.
    „Ich glaube, ich weiß, wovon Petite Karla spricht", sagte Zach. „Ich kann an ihrer Stelle antworten. Aber ich möchte mich zuerst an die anderen wenden und sie fragen, ob noch jemand von ihnen ein solches Stauberlebnis hatte."
    „Ich", bekannte Sarah Hanna und richtete den Blick fest auf Zach. „Es war das Schönste, was mir in meinem ganzen Leben widerfahren ist."
    „Mir erging es ebenso", sagte Jörge Pehan, ein Beausoleil mittleren Alters, der es sonst vorzog, sich im Hintergrund zu halten. „Ich habe bisher darüber geschwiegen, weil ich nicht wußte, was davon zu halten ist.
    Aber nun, da ich höre, daß es anderen ebenso wie mir ergangen ist, möchte ich es nicht länger für mich behalten. Ich muß mich mitteilen. Ich möchte über diese wunderbare Erfahrung reden."
    „Es ist so, wie Jörge sagt", meldete sich nun auch Nina Kessel zu Wort. Ihre Stimme war voller Ergriffenheit. Ihre Augen wurden feucht, als sie Alex ansah und fortfuhr: „Ich habe die Wahrheit zuerst ebenso wie du verdrängt. Aber nachdem ich Karlas, Jorges und Zachs Geständnis gehört habe, brauche ich kein Geheimnis mehr daraus zu machen. Dies beweist nämlich, daß uns allen dasselbe widerfahren ist. Auch du darfst dazu stehen, Alex."
    Alexius Bullet machte ein verzweifeltes Gesicht.
    „Ich erinnere mich nicht", stieß er mit krächzender Stimme hervor. „Staub. Staub. Staub. Das Wort hämmert in meinem Gehirn. Aber ich kann nichts damit anfangen."
    Karla kam zu ihm, legte sich seine Arme auf die Schultern und umarmte ihn.
    „Armer Alex", sagte sie dabei einfühlsam. „Aus Angst, dich zu verraten, hast du dein Wissen verdrängt. Du wolltest nicht daran denken, also hast du es einfach vergessen. Das können wir, ich weiß das. Aber nun mußt du deine Erinnerung zurückholen, denn ohne sie bist du ärmer dran. Du mußt dir darüber bewußt werden, was du geworden bist. Wir alle müssen uns dazu bekennen. Denn nur dann werden wir ermessen können, welcher besondere Stellenwert uns zukommt. Alex, wir sind nicht das Ergebnis eines mißlungenen Experiments. Keine negativen Mutationen. Wir sind erhöht worden."
    Sie ließ von ihm ab und erzählte: „Es war bald nach unserer Landung auf Opal, daß ich ein ungewöhnliches Erlebnis hatte. Ich war allein, als sich vor mir plötzlich aus dem Nichts eine Staubwolke bildete. Der Staub vermehrte und verdichtete sich auf wundersame Weise. Ich beobachtete fasziniert, wie der Staubwirbel kompakter wurde, als ob er bestrebt sei, eine bestimmte Form anzunehmen. Allmählich bildete sich ein annähernd menschliches Gebilde heraus. Ich war außer mir vor Aufregung, denn mir war bewußt, daß das, was ich erlebte, auf einer Kristallwelt der Abruse geschah, auf der angeblich kein Leben existieren konnte. Vor meinen Augen entstand jedoch etwas, das nicht kristallin war - und dem Leben eingehaucht wurde. Und das als intelligent bezeichnet werden mußte, denn es versuchte, menschliche Gestalt anzunehmen. Das wiederum signalisierte mir, daß es mit mir in Kontakt treten wolle. Als ich jedoch die Hand danach ausstreckte, fiel das Gebilde in sich zusammen, der Staub löste sich in nichts auf. Ich kann nicht in Worte fassen, wie groß meine Enttäuschung bei dieser verpaßten Chance war, diese unbekannte Lebensform des Arresums kennenzulernen. Ich schwieg über dieses Erlebnis, weil mir ja niemand geglaubt hätte. Aber ich nahm mir vor, dem Fremden eine weitere Chance zu geben, und wartete darauf, daß es sich mir wieder zeigte. Meine Geduld wurde bald

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