1731 - Die Beaumortels
untersuchen zu lassen... Aber das ist eigentlich ohne Bedeutung. Was sagst du dazu, Joseph? Glaubst du mir?"
Joseph nickte zustimmend. So unglaublich Clarks Geschichte auch klang, der Cajun hielt sie für wahr. Sie paßte in das bisherige Bild, aber sie verlieh dem Ganzen eine ganz neue Dimension. Es war an der Zeit, die Angelegenheit der bisher dafür blinden und tauben Schiffsführung zu unterbreiten.
„Weißt du, was mich besonders schockte, Joseph", sagte Clark. „Der Anblick der Wunde an sich war weniger schlimm als die Tatsache, daß sie nicht blutete. Es hatte den Anschein, daß Karla einfach vergaß, sie bluten zu lassen. Erst als ich sie darauf aufmerksam machte, ließ sie anscheinend Blut strömen. Das ist es, was mich so sehr entsetzt."
„Mich auch", stimmte Joseph zu.
*
Beim nächsten Treffen in der Sporthalle, zählten sie bereits über dreißig Personen. Nur Bebe fehlte. Er hatte einen Termin für eine medizinische Untersuchung. Es hieß, Arlo Rutan habe ihm den Arm gebrochen. Aber die kleine Karla sagte: „Alles halb so wild. Die Sache ist nur aufgebauscht worden."
Damit war das Thema abgehakt.
„Unsere Schonzeit ist abgelaufen", eröffnete Alex die Runde. „Wir müssen wieder in den Dienst. Das könnte zu einer harten Belastungsprobe werden. Wir sollten uns darüber unterhalten."
„Ich lasse mich krank schreiben", erklärte Sarah Hanna, und einige andere stimmten ihr zu.
„Nein, das werdet ihr nicht!" widersprach Alex. „Das würde nur Aufsehen erregen. Außerdem bringt es auch einige Vorteile mit sich, wenn wir wieder in den Bordbetrieb integriert werden. Es verschafft uns Zugang zu Wissen und technischer Ausrüstung. Und das ist für unsere Situation wichtig. Schließlich wollen wir herausfinden, was mit uns los ist. Was man mit uns gemacht hat."
„Was willst du damit andeuten - was man mit uns gemacht hat?" fragte Zacharias Crichton.
„Das kann ich dir sagen, Grandpere", antwortete Alex. Er straffte sich, bevor er fortfuhr: „Ich habe mir Gedanken über unsere Situation gemacht und eine Theorie entwickelt. Ich will sie euch vortragen und eure Meinung dazu hören. Ich glaube, daß man uns als Versuchskaninchen mißbraucht hat. Ich weiß jedoch nicht, ob die Schiffsführung ein solches Experiment zugelassen hätte. Darum nehme ich an, daß die Hamiller-Tube dahintersteckt. Die Tube hat ohne Wissen Lugia Scinagras und der anderen mit uns experimentiert."
Alex machte eine Pause. Niemand sagte etwas, alle sahen ihn nur erwartungsvoll an.
„Es muß beim Durchgang durch die Quarantäneschleuse passiert sein", fuhr Alex fort. „In diesem Moment wurden wir irgendeiner Strahlung ausgesetzt, die uns veränderte. Und nur uns - die Beausoleils von der TYRONA. Deswegen hat man uns von den anderen beiden Gruppen isoliert. Die Tube wollte lediglich uns aufs Korn nehmen. Es könnte sein, daß das Strahlenbombardement dem Zweck dienen sollte, irgendwelche abrusischen Kristalle, die wir an - oder in - uns tragen könnten, abzutöten.
Aber ich bin sicher, daß mehr dahintersteckt." Er hob die Schultern.
„Unser größtes Handikap bei den Einsätzen im Arresum ist, daß wir uns dort nur fünfundvierzig bis allerhöchstens fünfzig Tage aufhalten können. Das schränkt unseren Einsatzradius ein. Was liegt also näher, als zu versuchen, uns durch irgendwelche Eingriffe an die Verhältnisse des Arresums anzupassen? Und das ist es, was die Tube getan hat. Aber das Experiment ist fehlgeschlagen, zumindest hat es unerwünschte Nebenwirkungen mit sich gebracht. Wir sind mutiert. Sind zu Wesen geworden, die plötzlich im Parresum nicht uneingeschränkt lebensfähig sind. Es paßt alles zusammen. Die Tatsache, daß wir uns an Bord der BASIS nicht mehr wohl fühlen und von ihrer Atmosphäre vergiftet werden. Daß uns die Nähe anderer krank macht und daß körperliche Berührungen unerträglich für beide Seiten sind. Ich weiß nicht, ob die Tube uns zu Wesen geformt hat, die sich im Arresum unbedenklich aufhalten können. In unserem angestammten Lebensraum können wir auf jeden Fall nicht mehr frei leben. Machen wir uns nichts vor: Wir sind nicht zu etwas Besonderem geworden, sondern von der Tube zum Tode verurteilt worden! Wir müssen dieses Verbrechen aufdecken!"
Seinen flammenden Worten folgte unbehagliches Raunen und Gemurmel. Aber noch bevor Alex’ Vermutungen diskutiert werden konnten, schaltete sich Karla Zazis ein.
„Alex, was redest du dir da nur ein", mahnte sie. „Das mit
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