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1739 - Der Tabubrecher

Titel: 1739 - Der Tabubrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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verlassen.
    An diese Aussagen hielten sie sich. Sie stellten sich blitzschnell auf jede neue Situation ein. Da die Raunach-Kinder schon im Krabbelalter begannen, ähnliche Abenteuerspiele zu bewältigen, hatten sie den anderen gegenüber einen Vorteil.
    So kämpften sich die Vettern Stufe für Stufe nach oben und erreichten den Status der Thean-Anwärter. Ein Schiff brachte sie und die anderen Thean-Anwärter nach Quidor, zur Schule der Theans. Dort sollten sie die letzten Lehren erfahren und letzten Prüfungen ablegen.
    Pi-Poul fand keinen großen Unterschied; auch hier wurden die Anwärter miteinander vernetzt und mußten ihre geistige Stärke beweisen. Allerdings weniger im Kampf gegeneinander, sondern mehr durch Anforderungen der Spielleiter.
    Hinzu kam das Geheime Wissen, über das nur Theans verfügten. Die Anwärter erfuhren die letzten Geheimnisse der Tanxtuunra, des Krieges und der Bedeutung der Tabus, ebenso ihre genaue Aufgabe als künftige Theans.
    Pi-Poul setzte sich mit den Spielleitern hartnäckig auseinander, indem er viele Fragen stellte, aber er handelte anscheinend richtig, denn er bekam die Fragen beantwortet - und schwerere Aufgaben gestellt.
    Rir-Kuum blieb stets als Teamgefährte an seiner Seite, aber er merkte bald, wie Pi-Poul sich immer weiter von ihm entfernte. Sie waren stets sehr verschieden gewesen, das hatte sich schon bei ihrer ersten Begegnung gezeigt. Aber damals hatte Rir-Kuum die Gedanken seines Vetters nachvollziehen können. Jetzt nicht mehr. Er begann plötzlich an dem Sinn dieser „Spiele", an der Berufung zu zweifeln. Er begriff nicht, wofür das alles gut sein sollte, wenn der Krieg zwei Millionen Jahre zurücklag. Und er konnte es nicht akzeptieren, daß jeder Thean-Anwärter, der an diesem Punkt versagte, sterben mußte, damit die Geheimnisse nicht weitergetragen werden konnten.
    „Die Völker müssen doch aufgeklärt sein, man kann sie nicht im Unwissen lassen über die tatsächlichen Verhältnisse!" ereiferte er sich.
    „Wir erheben uns damit über alle und setzten uns praktisch einem göttlichen Status gleich - das steht uns nicht zu!"
    Pi-Poul versuchte ihm anfangs zu erklären, daß es um ganz andere Dinge ging und daß er immer noch zu sehr als Raunach dachte, nicht als zukünftiger Thean, der allen Völkern dienen sollte und keine eigenen Wünsche mehr haben durfte.
    Ein Thean mußte sich selbst aufgeben.
    Doch als er merkte, daß Rir-Kuum ihm nicht mehr folgen konnte, ließ er es sein. „Es hat alles seinen Sinn", sagte er zu seinem Vetter.
    „Aber damit kann ich nicht leben", antwortete Rir-Kuum.
    Und am nächsten Tag starb er.
    Pi-Poul erfuhr nie, ob er tatsächlich versagt hatte oder ob es Selbstmord gewesen war. Seine Bereitschaft, Thean zu werden und sich selbst aufzugeben, wurde damit auf eine sehr harte Probe gestellt. Er hatte Rir-Kuum wie einen Bruder geliebt, und er hatte nie aufgehört, als Zweifler alle Dinge zu hinterfragen.
    Doch er begriff, daß dies ein Tabu war, wie einst die sechste Tür im Turm der Gerechtigkeit. Er mußte dieses Tabu und damit sich selbst überwinden, indem er Rir-Kuums Tod einfach akzeptierte.
    Danach erst war er bereit, zum Thean geweiht zu werden.
     
    5.
     
    CIMARRON, Konferenzraum Es herrschte mildes, dämmriges Licht. Auf dem Tisch standen zwei benutzte Gläser und ein halbleerer Krug. Ein Sichtfenster zeigte das rötliche Wabern des ayindischen Schutzfeldes über Shaft. Kein sehr angenehmer Anblick, und es sah auch keiner der beiden Anwesenden hinaus.
    „Wie soll es nun weitergehen, Perry Rhodan?" fragte Pi-Poul Thean. Er bewegte die Finger der rechten Hand in einem seltsamen Rhythmus. „Wir haben nun sehr viel miteinander gesprochen und unsere Standpunkte klargemacht. Doch sehe ich noch keine Lösung unseres Problems."
    „Was kann ich tun, um dich von der Wahrheit meiner Aussagen über die Abruse zu überzeugen?" stellte Rhodan die Gegenfrage.
    „Wie ich bereits zu Beginn sagte: Ich brauche einen Beweis. Glaube allein nützt nichts."
    „Ich kann dir einen schnellen und einfachen Beweis liefern, Pi-Poul." Er deutete auf den Boden. „Ich werde dich auf einen Tabuplaneten bringen."
    Darauf folgte ein langes Schweigen.
    Schließlich sagte Pi-Poul: „Das habe ich befürchtet, Perry Rhodan.
    Aber ich habe wohl keine andere Wahl."
    „Pi-Poul, wegen der Landung auf diesen Planeten wurden wir verurteilt.
    Ich selbst war mehrmals auf einem Tabuplaneten, und wie du siehst, habe ich es unbeschadet überstanden."
    „Das

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