1739 - Der Tabubrecher
habe ich bereits bedacht, aber das erleichtert mir meine Entscheidung kaum. Schließlich habt ihr durch diese Tabuverletzungen die Grenze wieder geöffnet und die Ayindi zu uns gebracht. Abgesehen davon weiß ich nicht, wie ein solcher Planet auf mich oder ein anderes der hier ansässigen Lebewesen wirkt. Es kann beispielsweise eine Schaltung eingebaut sein, die ein Thean aktiviert..."
„Das kannst nur du selbst herausfinden", unterbrach Rhodan. „Aber ich versichere dir, es wird gar nichts geschehen."
Der alte Thean seufzte. „Ich muß es herausfinden, oder wir haben unsere Zeit vergeudet. Aber danach, Perry Rhodan, wirst du mich sofort zu meinen Leuten zurückbringen. Ansonsten kann ich dir vielleicht nicht mehr helfen."
„Was meinst du damit?"
„Ich bin schon sehr lange fort. Es gibt einen yllaxischen Thean namens Darimus. Er ist der Große Sprecher der Damurial und kommt damit meinem Rang sehr nahe. Er könnte die Zeit meiner Abwesenheit nutzen und die Macht übernehmen, indem er mich für tot erklären läßt. Darimus ist ein sehr geschickter Redner, er versteht es, andere zu manipulieren. Und mit ihm wirst du nicht verhandeln können. Er haßt euch abgrundtief, und er rückt niemals von einer vorgefaßten Meinung ab."
ZWISCHENSPIEL
Damurial, 15. Januar 1218 NGZ „Mach dich bereit", erklang es aus dem Funk der KALADA. „Der Wachwechsel beginnt soeben. Sobald wir den Angriff begonnen haben, fliegt ihr los."
„Das gefällt mir nicht", murrte der Erste Pilot leise neben Vor-Toran.
„Denselben Trick hat vor nicht allzulanger Zeit Pi-Poul bei genau demselben Planeten angewendet. Was ist, wenn sie nicht darauf hereinfallen?"
„Wir haben keine andere Wahl", gab der Kommandant zurück.
„Außerdem haben wir den Trick leicht geändert: Wir greifen geschlossen an dieser Stelle an. Wir fliegen im Pulk mit, scheren dann aus und sind schon durch das Schutzfeld hindurch, bevor die Ayindi das merken."
„Aber warum derselbe Planet?"
„Natürlich, weil Pi-Poul dort irgendwo auf der anderen Seite sein muß, Dummkopf! Wir haben weder die Zeit noch die Möglichkeit, alles in einem uns völlig unbekannten Gebiet abzusuchen. Wir müssen die Spur dort aufnehmen, wo Pi-Poul zuletzt war!"
„Es wird schon klappen", sagte der Zweite Pilot zuversichtlich. „Natürlich ist ein Risiko dabei, aber wir sind Soldaten, keine Nesthocker."
Vor-Toran nickte.
„Schutzschirme hoch, Waffen bereit!" befahl er. Er starrte auf den Sichtschirm und wartete auf Darimus Zeichen.
Bald darauf setzten sich eintausend Damurial-Schiffe in Bewegung, darunter Darimus’ Kreuzer PAATROS. Raunach-Raumer waren nicht dabei.
Vor-Toran gab seine letzten Befehle an den Führungsstab und schickte einen kurzen Abschiedsgruß. Dann startete die KALADA und folgte dem Flottenverband auf den Standort der Ayindi-Schiffe zu. Das rote Schutzfeld war planetenweit erloschen, und die hundert Schiffe tauchten in breiter Front auf.
Darimus kümmerte sich nur um die Schiffe, die dem Passageplaneten, den Vor-Toran ansteuern sollte, am nächsten waren. In geschlossener Front griffen die eintausend Schiffe an und entfesselten einen gewaltigen Feuersturm, der das All zum Flakkern brachte.
Vor-Toran zögerte nicht lange. Sobald die Schlacht in vollem Gange war, scherte er plötzlich aus und flog mit Höchstgeschwindigkeit in die entgegengesetzte Richtung - auf den sechsten Planeten zu, durch dessen Transitionsfeld auch Pi-Poul auf die andere Seite übergesetzt war. Er hoffte nur, daß eintausend Schiffe als Rückendeckung reichen würden.
*
„Sie haben uns entdeckt!" schrie der Erste Pilot. Er deutete aufgeregt auf den Schirm, auf dem deutlich ein Schiff der Ayindi zu sehen war, das direkten Kurs auf ihn nahm und schon aus der Entfernung feuerte.
„Ausweichmanöver!" befahl Vor-Toran.
Er verlor nicht so schnell die Nerven, damit war zu rechnen gewesen.
Außerdem war die KALADA ein relativ kleines und leichtes Schiff, das schneller flog, sich sehr gut manövrieren ließ und besser ausgerüstet war als die normalen Damurial-Schiffe. Sie hatte also Chancen.
Er setzte sich selbst in den Pilotensessel. Er war immer noch der beste Pilot der Flotte, und in einem solchen Moment würde er nicht auf seinem Kommandostuhl verharren und darum bangen, ob die eigentlichen Piloten geschickt genug waren. Sie waren gut, ohne Zweifel. Aber das hier mußte er selbst in die Hand nehmen.
Es war ein gutes Gefühl, selbst an den Kontrollen zu sitzen, den
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