Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ablief. Da gab es keine Kamera, die das Geschehen auf einen Monitor übertrug. Hier war alles recht primitiv, und so musste sie abwarten.
    Von ihrem großen übergeordneten Plan nahm sie keinen Abstand. Irgendwann würde Rasputin herrschen.
    Als neuer Zar von Russland...
    ***
    Wir hatten St. Petersburg verlassen. Die Schnellstraße, die ins Landesinnere führte, war recht stark befahren, ich zählte jede Menge Lastwagen, die allesamt ihre Waren in Richtung Osten transportierten. Möglicherweise war Moskau das Ziel.
    Karina hatte einiges in die Wege geleitet. Das Einsatzkommando war auf dem Weg zu unserem Ziel. Aber die Männer sollten sich Zeit lassen und erst eingreifen, wenn wir es wollten. Karina und ich bildeten gewissermaßen die Vorhut.
    Birkenwälder, Buschwerk, Wiesen. Dazwischen die Datschen der Petersburger Bürger, die sich am Wochenende in die farbigen Holzhäuser zurückzogen.
    Über uns lag der weite russische Himmel. Hellblau in seiner Farbe. Aber auch von Wolkenschichten bedeckt.
    Busse mit Touristen hatten wir auch gesehen oder überholt. Sie waren abgebogen, um die prächtigen Schlösser aus den Zeiten der Zaren zu erreichen. Die Namen Zar Peter und Katharina die Große waren eigentlich immer präsent.
    »Wie lange noch?«
    Karina musste lachen. »Was hast du denn? Du fragst wie ein Kind, das mit seinen Eltern in Urlaub fährt.«
    Jetzt musste auch ich lachen. »Oder soll ich fragen: Sind wir denn bald da?«
    »Fast. Wir werden gleich von der Straße abbiegen und genau auf das Gelände zufahren.«
    »Sehr gut.«
    »Und man wird uns sehen können. Das Gelände ist gut bewacht.«
    Das wusste ich auch. Die Fotos von der Umgebung hatte man Karina aufs Handy gemailt. So wusste auch ich, dass diese Firma in einem Flachbau residierte, der auf einem länglichen Grundstück stand. Zur normalen Straße hin gab es eine schmale asphaltierte Verbindung, in die wir bald einbogen.
    »Aha«, sagte ich nur.
    Karina lächelte. »Wie fühlst du dich?«
    »Angespannt.«
    »Das ist normal.«
    »Ich weiß. Mir wäre es auch lieber, wenn ich wüsste, wie viele Gegner uns da erwarten.«
    »Das haben wir noch nicht herausbekommen. Jedenfalls sind es Frauen.«
    »Die auch gefährlich sein können.«
    »Du sagst es.«
    Wir rollten auf den Bau zu, denn es gab keinen Zaun, der uns aufhielt.
    Trotzdem gingen wir davon aus, dass man uns längst bemerkt hatte. Entweder mit dem bloßen Auge oder über Kameras, die sicher überall außen angebracht waren und für uns vorläufig unsichtbar blieben.
    Eine Garage gab es wohl nicht, denn die zahlreichen Fahrzeuge parkten draußen. Dort standen sie in Reih und Glied. Einige Vans fielen auf, fast so groß wie Transporter.
    Freie Flächen gab es genug. Wir stellten unseren Wagen dort auf. Bevor wir ausstiegen, wandte ich mich an Karina.
    »Willst du nicht noch mal kurz mit dem Chef des SEK telefonieren?«
    »Nein, John. Da ist alles gesagt. Die Leute wissen, wie sie sich zu verhalten haben.«
    »Okay, wie du willst.«
    Dann stiegen wir aus. Ich hatte einige Überwachungskameras kurz vor dem Eintreffen hier entdeckt, und jetzt fielen sie mir erneut auf. Sie standen an strategisch günstigen Stellen auf dem Dach und überwachten die Umgebung aus verschiedenen Perspektiven.
    Der Bau sah nach nichts aus. Graue Betonwände mit viereckigen Unterbrechungen, die Fenster eben. Es gab einen breiten Eingang, der natürlich verschlossen war. Wir sahen auch ein Metallschild, auf dem der Name der hier ansässigen Firma eingraviert worden war, und es gab darunter so etwas wie eine Klingel. Jedenfalls leuchtete ein blanker Knopf im grauen Mauerwerk.
    Ich wollte ihn drücken, was nicht nötig war, denn man hatte uns bereits gesehen. Die Tür öffnete sich nach einem leisen Summen. Freie Bahn hatten wir trotzdem nicht, denn eine Frau stand vor uns und verbaute uns den Weg.
    Blitzschnell schätzte ich sie ein. Sie war groß, durchtrainiert, und auf ihrem Kopf wuchs kurzes, flachsblondes Haar. Es war nach vorn gekämmt, wie bei einer Cäsarenfrisur.
    Die Frau trug so etwas wie eine Uniform. Graues Oberteil und eine graue Hose. Ihr Gesicht war durch einen harten Zug um den Mund herum gezeichnet, und beim Sprechen bewegte sie kaum die schmalen Lippen.
    »Wer sind Sie?«
    Sie hätte es eigentlich nicht zu fragen brauchen, denn Karina präsentierte ihr bereits den Ausweis. Sie hielt die Legitimation so dicht vor ihr Gesicht, dass sie alles lesen konnte.
    Trotzdem sagte sie noch ihren Namen und stellte auch mich

Weitere Kostenlose Bücher