1740 - Und er lebt doch!
mit einfachen Mitteln überwinden oder das Leben verlängern.
Rasputin benötigte kein modernes Labor. Er konnte sich auf das verlassen, was er von früher her kannte. Das ihn groß gemacht hatte, und das gab er nun weiter.
Wie weit es schon mit seinen Experimenten gediehen war, wusste Chandra nicht. Sie wollte ihn fragen, wenn er kam, und er würde ihr die Antworten geben, denn er war ihr dankbar. Schließlich hatte sie ihn zurück in die normale Welt geholt, und seine geheimnisvollen Erben hatten endlich wieder einen Anführer.
Chandra wartete auf den Augenblick, an dem sich die drei Männer erheben und wieder hinaus in die Welt geschickt werden konnten. Als besondere Personen, in deren Körper sich das ausgebreitet hatte, das von Rasputin stammte.
Sie hörte ein Geräusch. Es beunruhigte sie nicht, denn es kam ihr bekannt vor. Langsam drehte sie sich um und sah, dass die zweite der beiden Türen geöffnet wurde.
Jemand schob sich auf die Schwelle zu.
Tief atmete Chandra ein und lächelte, als sie Rasputin auf sich zukommen sah...
***
Er war es, und sie sah, dass er sich gut erholt hatte. Lange genug hatte sie ihn gepflegt. Jetzt sah er fast so aus wie früher. Sein Aussehen kannte sie von alten Bildern her, die man vor langer Zeit von ihm gemacht hatte.
Er war sehr groß. Dunkle Kleidung hatte schon immer zu ihm gehört, und das hatte sich auch jetzt nicht geändert. Es konnte sein, dass er nicht mehr so schmal war wie damals, das Gesicht war breiter geworden und das Haar zeigte nicht mehr unbedingt die schwarze Farbe. Es hatte einen leichten Graustich bekommen.
Es gab keine Spuren der Verwesung an ihm. Keine alte Haut, die dicht vor dem Pellen stand, sondern ein normales Gesicht mit einer kräftigen Nase, einer hohen Stirn und einem breiten Mund mit kantigen Lippen.
Er hatte überlebt. Es gab den Trank, den er selbst gebraut hatte. Es war für ihn das Elixier des Lebens. Er, der Magier, der Zauberer, der Hypnotiseur, hatte das Rezept direkt aus der Hölle erhalten. So war er unsterblich geworden, und das wollte er nun auf andere Personen übertragen.
Auch Chandra war etwas Besonderes. Aber wenn sie Rasputin sah, dann kam sie sich im Vergleich zu ihm recht klein vor. Sie war nur kugelfest, aber sie konnte trotzdem getötet werden, wenn man ihr den Kopf zerschoss. Ob das bei Rasputin auch der Fall war, wagte sie zu bezweifeln.
Er blieb vor der Tür etwas länger stehen und rieb dabei seine großen knochigen Hände. Auch seinen Mund bewegte er, als würde er auf etwas kauen.
Chandra lächelte ihn an und nickte ihm zu.
»Hast du geschlafen?«
»Geruht.«
»Das ist gut.« Sie lauschte dem Klang seiner Stimme.
Rasputin war noch immer nicht in der Lage, flüssig zu sprechen. Chandra wusste selbst nicht genau, woran es lag. Es konnte sein, dass er noch Zeit brauchte, um sich zu regenerieren, aber daran störte sie sich nicht. Dafür lächelte sie und sagte: »Ich habe mir die drei Männer angeschaut. Du hast sie bereits infiziert?«
»Das wollte ich.«
»Und?«
»Wir müssen abwarten.« Rasputin drehte den Kopf und sah zum Tisch hinüber, auf dem noch die Zutaten standen, die er für sein Experiment benötigte. Was die kleinen Flaschen enthielten, wusste Chandra nicht. Rasputin hatte sie nicht aufgeklärt.
Er ging jetzt zum Tisch hin, packte die kleinen Flaschen und ließ sie in den Taschen seiner Jacke verschwinden.
Chandra schaute ihm dabei zu. »Brauchst du deine Medizin nicht mehr?«
»Ich nehme sie mit. Ich will sie bei mir haben.«
»Und was ist mit den Männern?«
»Es reicht aus.«
»Dann bist du zufrieden?«
»Ja.«
Das machte auch Chandra zufrieden. So recht freuen konnte sie sich jedoch nicht, in ihr steckte noch immer ein gewisses Misstrauen, und sie hatte auch das Telefongespräch nicht vergessen.
Sie kam wieder auf die drei Männer zu sprechen. »Wann können sie sich wieder erheben?«
»Das weiß ich nicht.«
Chandra wunderte sich. »War die Dosis nicht stark genug?«
»Ich muss es abwarten.«
»Nun gut«, murmelte sie, »aber wann kann ich mit einem Ergebnis rechnen?«
»Das weiß ich nicht. Wir müssen die nächsten Stunden abwarten. In der Nacht kann ich dir mehr sagen.«
»Darauf warte ich.«
Chandra senkte den Blick. Wenn sie ehrlich gegen sich selbst war, dann war sie keineswegs zufrieden. Sie war es gewohnt, die Fäden in den Händen zu halten. Das war ihr hier leider genommen worden. Sie musste erst abwarten, bis Rasputin grünes Licht gab.
»Ich werde dich
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