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1740 - Und er lebt doch!

1740 - Und er lebt doch!

Titel: 1740 - Und er lebt doch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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vor. Dabei bewegten sich die Augen der Frau in meine Richtung, und ihr Blick wurde noch härter.
    »Ich weiß jetzt Bescheid. Was wollen Sie hier?«
    »Mit Ihnen reden, Wanda Sirow.«
    »Oh, Sie kennen meinen Namen?«
    »Ich komme nie unvorbereitet.«
    »Um was geht es?«
    »Das sage ich Ihnen, wenn wir im Haus sind. Sie wollen uns doch nicht hier stehen lassen?«
    Die Frau dachte kurz nach. Dann zuckte sie mit den Schultern. »Kommen Sie rein.«
    Wir betraten den Bau, in dem alles vorhanden war, nur eben keine Wohlfühlatmosphäre. Es gab einen Gang, auch einen quer laufenden Flur. Bilder hingen nicht an den Wänden. Man konnte die Umgebung als kahl und nackt bezeichnen.
    »Wir gehen in mein Büro.«
    »Auch gut.«
    Die beiden Frauen hatten natürlich Russisch gesprochen. Ich beherrschte die Sprache nicht, verstand aber einige Wörter und konnte mir so einen Reim machen.
    Wir wurden in das Büro der Chefin geführt. Auf dem Weg dorthin war uns eine weitere Frau begegnet. Das Haus schien verlassen zu sein, was aber auch täuschen konnte.
    »Sie können sich setzen.«
    Zwei Stühle mit harten Sitzflächen standen zur Verfügung. Ihnen gegenüber stand der Schreibtisch der Chefin, die in ihrem Sessel Platz nahm. Wir sahen eine aufgeräumte Fläche. Ein Computer war natürlich vorhanden, auch eine Telefonanlage, und an den Wänden schmale Stahlschränke, die allesamt verschlossen waren.
    Hinter der Chefin malte sich das Fenster ab. Durch die Scheibe fiel der Blick in die freie Natur. Die allerdings sahen nur wir, denn Wanda Sirows Blick war auf uns gerichtet. Ein sehr scharfer, als wollte sie uns damit aufspießen.
    Sie deutete ein Nicken an.
    »Ich muss ja nicht erklären, welcher Tätigkeit meine Mitarbeiter und ich nachgehen. Das werden Sie recherchiert haben. Ich will es nur der Ordnung halber erwähnen. Wir sind weibliche Leibwächter, haben uns in der Szene, die uns braucht, einen Namen gemacht, sodass wir oft genug angefordert werden.« Ihr Blick hob sich leicht. »Auch von Menschen, die in hohen Regierungsämtern stehen, Karina.«
    »Das ist mir bekannt.«
    »Dann wissen Sie ja, wie angesehen wir sind und dass man uns nicht so leicht ans Bein pinkeln kann.«
    »Das ist mir klar.«
    Wanda Sirow lehnte sich zurück. »Gut, dann können wir ja zur Sache kommen. Was führt Sie her?«
    »Es geht nicht um Sie.«
    »Das ist schon gut.«
    »Aber Sie kennen eine Frau namens Olga Rykow.«
    »Ja, eine Mitarbeiterin.«
    »Die jetzt tot ist!«, stellte Karina fest.
    Die Sirow sagte erst mal nichts. Sie senkte den Blick, schaute auf ihre gegeneinander gelegten Handflächen und ließ ein Faltenmuster auf ihrer Stirn erscheinen.
    »Habe davon gehört. Man hat mich informiert.«
    Karina lachte leise. »Und Sie haben nicht gehandelt?«
    »Was meinen Sie?«
    »Recherchiert. Denn so etwas knabbert an Ihrem Image. Olga Rykow ist keines natürlichen Todes gestorben. Sie wollte uns umbringen. Nur waren wir schneller und besser.«
    »Gratuliere. Und was habe ich damit zu tun?«
    »Sie muss einen Auftrag erhalten haben.«
    Wanda blieb eiskalt. »Aber nicht von mir. Das tut mir leid, Ihnen das sagen zu müssen. Was hätte ich für ein Motiv haben sollen, Sie beide töten zu lassen?«
    Jetzt mischte ich mich ein und sprach Englisch. »Das wollen wir ja gerade von Ihnen erfahren. Sie gehörte zu Ihrer Firma, wurde von Ihnen bezahlt, und wir sollten durch die Kugeln einer Maschinenpistole ums Leben kommen. Das ist schon ungewöhnlich. Finden Sie nicht auch?«
    »Wenn man es aus Ihrer Lage sieht, schon.« Sie verstand meine Sprache und antwortete auch in ihr. »Aber nicht aus meiner, denn ich habe ihr keinen entsprechenden Auftrag erteilt. Wenn Sie das anders sehen, haben Sie sich eben geirrt.«
    Ich stellte eine Frage, die von einem spöttischen Ton unterlegt war. »Dann arbeiten Ihre Frauen auch für andere Arbeitgeber? Das kann ich nicht glauben.«
    »Moment, nicht so voreilig. Olga Rykow hatte keinen offiziellen Auftrag, auch meine Frauen haben ein Privatleben. Was sie da anstellen, geht mich nichts an. Das müssen Sie schon akzeptieren. Deshalb kann ich Ihnen nicht helfen.«
    Karina sprach wieder. Sie blieb beim Englischen. »Das sehen wir ein, meine Liebe. Aber da gibt es noch einen anderen Grund, weshalb wir zu Ihnen gekommen sind.«
    »Aha. Welchen denn?«
    »Er heißt Chandra.«
    Die Sirow sagte nichts. Sie bewegte sich auch nicht. Bis sie fragte: »Und weiter?«
    »Ich habe den Namen gesagt.«
    »Wie schön. Und ich kenne ihn

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