1743 - Die Templer-Gruft
Godwin halblaut, der uns gehört hatte.
»Weil ich erst etwas anderes ausprobieren will.«
»Die Peitsche? Willst du sie damit angreifen?«
»Sicher.«
Womit sonst, wollte ich fragen, aber ich kam nicht mehr dazu, da meine Aufmerksamkeit abgelenkt wurde. Nicht von Suko, sondern von den fünf Assassinen.
Bisher hatten sie sich nicht von der Stelle bewegt. Das änderte sich nun, denn ihre Verwandlung war beendet. Von Kopf bis Fuß füllte das Gold und damit die dämonische Kraft ihre Körper aus.
Sie waren fertig, bereit.
Und sie handelten, denn sie setzten sich wie auf ein geheimes Kommando hin in Bewegung...
***
Ihr Ziel waren wir!
Niemand von ihnen schwenkte um. Sie gingen denselben Weg, und unter ihrem Gewicht knackten die Knochen. Erneut hörten wir diese Musik, die nicht eben Balsam für die Ohren war und an die man sich auch nicht gewöhnen konnte.
Sie gingen an den Waffen vorbei, ohne nach ihnen zu greifen. Dabei waren sie in der Übermacht, doch das interessierte sie nicht. Die Macht des Baal trieb sie vorwärts.
Ich dachte daran, zu schießen. Das sah auch Suko, und er hielt mich erneut davon ab.
»Okay, dann tu du etwas!«
»Ja, das werde ich auch. Geh mal zur Seite.«
Ich verließ mich auf ihn. Auch Godwin de Salier griff nicht ein. Wir waren beide auf Sukos Aktion gespannt. Eigentlich rechnete ich damit, dass er sich auf die fünf goldenen Gestalten zu bewegen würde, doch davon hielt er nichts.
Sein Ziel war ein anderes.
Er visierte die Rüstung an. Noch zwei, drei Sekunden ließ er sich Zeit mit dem Angriff, dann schlug er zu.
Nicht mal sehr kraftvoll und schnell. Es war ein lockerer Schlag, der es uns erlaubte, den drei Riemen zu folgen, die zu einem Fächer wurden, als sie sich auf das Ziel zu bewegten.
Die Rüstung bot Angriffsfläche genug. Sie präsentierte Suko ihre Brustseite. Genau dagegen klatschten die drei Riemen der Dämonenpeitsche.
Es entstand ein Geräusch, das mich den Atem anhalten ließ, denn ab jetzt waren wir alle gespannt, ob Suko das Richtige getan hatte...
***
Ich stellte mich so hin, dass ich die Rüstung und auch die fünf Assassinen im Auge behalten konnte. Denn zwischen den beiden gab es eine Verbindung.
Was passierte?
Nichts, zunächst nichts, und ich war schon enttäuscht, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Suko hatte seine Peitsche wieder zurückgezogen. Er war aber bereit, noch mal zuzuschlagen, was er jedoch nicht mehr brauchte.
Jetzt reagierte die Magie der Peitsche!
Bisher hatte ich nicht bemerkt, dass sich die Rüstung bewegen konnte, doch jetzt änderte sich die Lage. Oder erlebte ich etwa eine Täuschung? So genau war das nicht zu sehen, jedenfalls tat sich etwas auf der Oberfläche.
Dass die ganze Rüstung nicht aus Gold bestand, das war uns schon zuvor klar gewesen. Es lag nur als Schicht auf einem anderen Metall, und diese Schicht blieb nicht mehr fest, denn sie weichte allmählich auf.
Als hätte man das Gold erhitzt, so bildete es Streifen und auch Klumpen, aus denen Schlieren entstanden, die in Bahnen nach unten rannen und sich dort auf oder zwischen den Gebeinen verteilten.
»Das glaube ich nicht«, flüsterte Godwin, der von diesem Vorgang fasziniert war. Er flüsterte sich dann selbst etwas zu, das weder Suko noch ich verstanden.
Immer mehr Gold rann nach unten. Wir hatten sogar den Eindruck, dass Dampf von der Rüstung aufstieg. Ja, das Gold wurde warm. Nicht nur das. Es erhitzte sich und begann zu kochen.
Wo es verschwunden war, sahen wir die echte Rüstung. Sie war nichts anderes als ein verrostetes Stück Metall, an dem niemand ein Interesse zeigen würde.
Plötzlich klangen die ersten Schreie auf. Nicht von uns stammten sie, sondern von den Dienern des Götzen. Sie waren in seine goldene Obhut genommen worden, und genau das rächte sich jetzt.
Ich wandte den Kopf. Auch Suko und Godwin schauten hin. Wir drei sahen, dass sie die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht hatten und in den alten Gebeinen standen.
Das war auch alles.
Mehr lief nicht.
Sie zahlten für die Verbindung zu dem Baal-Götzen ihren Tribut, und der war tödlich.
Keiner von uns sprach, wir waren zu Zuschauern geworden.
Der Anführer der Assassinen, der uns am nächsten stand, streckte seine Arme aus, als wollte er uns um Hilfe bitten. Die konnte er von uns nicht erwarten. Es wäre sowieso zu spät gewesen, denn das, was in ihm steckte, fraß ihn auf, es zerstörte ihn.
Er musste unter wahnsinnigen Schmerzen leiden, während er seine Hände auf
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