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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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KOROMBACH benutzt, wahrscheinlich hatten sie das spannender gefunden als den Meereszauber. Der Rest ließ sich unschwer zusammenreimen: Besuch auf KOROMBACH, Kontakt mit einer Ware in einem Basar und dann nicht genügend Geld oder Ware, um das begehrte Stück erwerben zu können. Jetzt hockten sie in ihrer Wohnung, vergingen vor Verlangen und zermarterten sich den Kopf, was sie wohl anstellen konnten, um sich ihre Wünsche erfüllen zu können.
    „Waren deine Eltern schon oft so zu dir?"
    Traurig schüttelte Valerie den Kopf.
    „Nein, nie", klagte sie. „Ich hab’ wirklich die besten Eltern von der Welt, aber seit heute morgen... Haben sie mich nicht mehr lieb oder was?"
    Zum Glück können Erwachsene lügen. Wenn man einen entsprechend miesen Charakter hat, kann man sogar besonders gut und wirkungsvoll lügen. Ich tat mein Bestes.
    „Sie sind im Augenblick nur sehr abgelenkt", sagte ich. „Aber das wird sich wieder legen, bestimmt. Kann aber ein bißchen dauern..."
    „Wie lange?"
    Darf man Gott bitten, einem beim Lügen zu helfen? Wenn es um eine gute Sache geht? Auch wenn man gar nicht an ihn glaubt?
    „Nicht lange, aber so genau weiß ich das auch nicht. Hey, Valerie, was ist...?"
    „Da ist Dad!" stieß Valerie hervor. „Hallo, Daddy...!"
    Sie rannte los und stürmte hinter ihrem Vater her. Er mußte ihre Rufe gehört haben, aber er reagierte nicht. Er ging einfach schnellen Schrittes weiter, und als Valerie das begriff, blieb sie plötzlich stehen. Ihre schmalen Schultern sanken kraftlos herab.
    In jedem Menschen, selbst im hartgesottensten Bösewicht, steckt irgendwo ein guter Kern - sagt man. Ich kann das bestätigen, leider.
    Valerie da so verlassen stehen zu sehen schnitt mir in die Seele. Ich drehte mich um, um sie nicht sehen zu müssen, aber ich wußte, daß sie auf dem Gang stand und hinter ihrem Vater herblickte, der sich nicht um sie kümmerte.
    Ich konnte nicht anders: Das Gute in mir wurde wieder einmal stärker.
    Ich drehte mich um, stand auf und ging zu Valerie. Sie weinte nicht, und das machte alles noch schlimmer. Sie stand einfach nur da, Fassungslosigkeit im Blick und einen Schmerz, den Worte nicht auszudrücken vermögen.
    Ich legte ihr eine Hand auf die Schulter, und ich ahnte, daß ich dabei war, mich tiefer ins Elend zu reiten, als ich sagte: „Ich werde nachsehen, was los ist. Willst du hier im Cafe auf mich warten? Wenn du willst, kannst du dir einen ganzen Eimer Blutsuppe kommen lassen. Einverstanden?"
    Sie bewegte ihr bleiches Gesicht auf und ab, dann drehte sie sich um und ging mit mir zurück. Ich gab der Bedienung entsprechende Hinweise, daß sie sich um das Mädchen kümmerten, dann machte ich mich auf den Weg.
    Theoretisch hätte ich nur die lokale Syntronik fragen müssen, um auf den Dezimeter genau erfahren zu können, wo sich Danko Grath aufhielt.
    Jeder Platz und jeder Weg in diesen Städten wurde unablässig von Syntroniken überwacht; als Gauner in einer solchen Stadt zu leben war gewiß nicht leicht.
    Aber als Privatmensch kam man an die Daten dieser Überwachungssyntronik nicht heran; auch meine Mittel, die ganz speziellen, reichten dafür nicht aus.
    Mein Instinkt mußte deshalb als Wegweiser herhalten.
    Danko Grath war - wie sollte man das nennen? - hamameschsüchtig. Er hatte nur noch eines im Kopf: in den Basar KOROMBACH zurückzukehren und von dort etwas mitzubringen, das ihm offenbar kostbarer erschien als seine Tochter. Dieser Idiot, war er nicht lange und oft genug gewarnt worden?
    Ich aktivierte die unterschiedlichen Fähigkeiten meines Gesichtssinnes.
    Mit dem Fernrohr konnte ich weit Entferntet heranholen, aber auch mit diesem Mittel konnte ich Danko Grath nicht entdecken.
    Aber ich erinnerte mich. Lebte in dieser Stadt nicht ein gewisser Jerryn Zucor, der von sich behauptete, vor allem etwas für Leute wie Danko Grath tun zu wollen?
    Ich nahm den nächsten Antigravschacht und ließ mich in das Stockwerk tragen, in dem Zucor gemeldet war. Offenbar war ich nicht der einzige, der diese Etage zum Ziel hatte. Ich sah nicht überwältigend, aber doch auffallend viele Menschen, die alle in die gleiche Richtung gingen.
    Nach zwei Minuten erkannte ich auch Danko Grath. Wie die anderen hatte er es eilig.
    Ich schloß mich dieser Menge einfach an.
    Es waren Menschen jeden Typs, die sich versammelten: Alte, Junge, Frauen, Männer, einige Kinder, Terrageborene, Bewohner anderer Planeten. Und sie alle hatten etwas gemeinsam.
    Sie litten. Ich kannte inzwischen diese

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