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1743 - Digital-Gespenster

Titel: 1743 - Digital-Gespenster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Trivideosendungen konnte keine Rede sein; die Auskunft stammte von NATHAN, und der mußte es ja wohl wissen. Aber ich hatte das Digital-Gespenst, wie Valerie es treffend genannt hatte, selbst gesehen und gehört, und an meiner Wahrnehmung zweifelte ich nicht.
    Was es auch war - ich hatte es gesehen.
    Mein Kommunikator meldete sich. Ich ließ das penetrante Summen verklingen und aktivierte den kleinen Bildschirm.
    Mein Gesicht muß danach meine Zufriedenheit wohl sehr deutlich ausgedrückt haben, jedenfalls starrte Geo Sheremdoc mich grimmig an.
    „Ist es wenigstens etwas Wichtiges?"
    „Wie man’s nimmt", antwortete ich. „Ich habe gerade die Meldung bekommen, auf die ich gewartet habe. Jerryn Zucor ist vor wenigen Minuten auf einer außerordentlichen Sitzung des Rates von Rabaul-Tas zum Ersten Sprecher der Stadt gewählt worden."
    Die beiden wechselten rasche Blicke.
    „Und ich nehme an..." - ich genoß es, meinen Triumph darzustellen - „... daß es in einer Reihe anderer Städte sehr bald ähnlich aussehen wird.
    Zucor mobilisiert seine Anhänger, und diese Fanatiker sind in ihrer Verzweiflung zu allem entschlossen. Ich wette mein gesamtes bisheriges Honorar, daß ihr heute abend vor der Tatsache stehen werdet, daß ihr die gesamte untere politische Ebene an ihn und seine Partei verloren habt.
    Danach wird er sich die nächsthöhere Etage vornehmen. Das Rechtsmittel der außerordentlichen Sitzung hat seine Nachteile..."
    Koka Szari Misonan setzte sich mit finsterer Miene.
    „Ausgerechnet in einem solchen Augenblick", murmelte sie. „Die Lage für Terra und seine Bewohner ist mehr als kritisch, wir haben mehr zu tun, als wir bewältigen können, und da fallen uns diese Leute in den Rücken."
    „Genauer gesagt", grollte Sheremdoc, „fallen sie sich sogar selbst in den Rücken."
    „Das kümmert die Abhängigen nicht", sagte ich. „Ihr Denken kreist nur um die Waren der Hamamesch, alles andere ist ihnen vollständig gleichgültig."
    Ich blickte Geo Sheremdoc an. „Greift das Hamamesch-Fieber weiter um sich?"
    Er nickte. „Wir können nichts dagegen tun", sagte er leise; nach außen hin mochte er den Harten markieren, aber mich konnte er nicht damit täuschen. Der Mann litt unter dem, was geschah; er litt wie ein Tier im Käfig. Da sieht man, was man von einem sozialen Gewissen hat: Kummer, Sorgen und Magengeschwüre, nichts, wonach mir der Sinn stand.
    „Die Zahl der Abhängigen geht inzwischen in die Millionen", stellte Koka Szari fest. „Und es werden immer mehr. Es liegen Meldungen vor, daß in Kürze zwei weitere Basare eröffnet werden."
    „Bei uns?"
    Sie schüttelte den Kopf.
    „Bei Plophos wird der Basar VOZIMM eröffnet, und bei Olymp der Basar FHEOHOL, wie geplant", informierte sie mich. Ihr Lächeln war bitter. „Das haben wir Homer G. Adams zu verdanken. Nachdem er den Hamamesch erlaubt hat, den Basar KOROM-BACH im Solsystem einzurichten, kann sich niemand dagegen sperren, den anderen Welten die sogenannten Kostbarkeiten der Hamamesch zugänglich zu machen." Ihr Tonfall war bitter. „Das Publikum würde Sturm dagegen laufen, wollten wir es auch nur versuchen."
    Ich zuckte mit den Achseln.
    „Wenn die Leute in ihren Untergang laufen wollen, sollen sie es doch tun", kommentierte ich.
    Geo Sheremdoc maß mich mit zornigen Blicken.
    „Du scheinst keine Vorstellung davon zu haben", sagte er laut, „was dieser Wahnsinn für Folgen hat. Millionen von Menschen besitzen Hamamesch-Waren, und viele davon haben sich völlig zurückgezogen. Sie lassen niemanden mehr zu sich, sie erscheinen nicht zur Arbeit, sie bestellen nicht einmal mehr Lebensmittel über ihre Syntronanschlüsse."
    „Und wir können ihnen nicht helfen", fügte die Erste Terranerin hinzu.
    „Diese Menschen wollen sich gar nicht helfen lassen, und es gibt auf Terra nicht genügend >freie< Roboter, die wir mit der Pflege beauftragen können. Es sind zwar genug hilfsbereite Menschen zur Stelle, aber bei ihnen würde ein Kontakt mit einem Warenbesitzer die Gefahr heraufbeschwören, daß sie diese Waren zu Gesicht bekommen - und dann sind sie ebenfalls betroffen."
    „Das eigentliche Problem", ergänzte Sheremdoc bitter, ohne mich anzusehen, „sind nicht einmal die Besitzer dieser Waren. Es sind diejenigen, die noch kein Stück haben erwerben können, aber die Wirkung gespürt haben. Diese Menschen scheinen zu allem fähig zu sein - sie wollen auch die Glückseligkeit spüren."
    Ich nickte nur. In Rabaul-Tas hatte ich zwei

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