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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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später.«
    Ich ließ den Mann stehen und ging zu Chiefinspektor Tanner, der sich bei seinen Kollegen aufhielt. Viel konnte er nicht beitragen, aber er war zumindest ein Zeuge, der die Aussagen der anderen Menschen bestätigte.
    Ich machte mir inzwischen über Azur meine Gedanken. Er war als Gegner nicht zu unterschätzen, aber er fürchtete auch mich, denn er hatte sich nicht zum Kampf gestellt. Warum er geflohen war, wusste ich nicht. Vielleicht wollte er den Kampf noch etwas hinauszögern. Jedenfalls hatte er mich gelockt, und genau darüber musste ich nachdenken. Ebenso wie über seinen Namen.
    Und noch etwas kam mir in den Sinn. Er war mit einer Gitarre erschienen. Er hatte darauf gespielt, und ich fragte mich, warum er das getan hatte. Als böser Engel hatte er sich bezeichnet. Wenn das zutraf, dann gehörte er also zu den Engeln, die sich so nannten, obwohl sie auf der anderen Seite standen. Und ich ging weiterhin davon aus, dass er etwas mit Musik zu tun hatte.
    Ich kannte mich da nicht so aus und war auch nicht auf dem neuesten Stand der Charts, und auch die Musik-Vergangenheit war mir nicht mehr so geläufig.
    Doch ich kannte jemanden, der darüber immer gut informiert war. Mein Patenkind Johnny Conolly, der längst dem Kindesalter entwachsen war.
    Bei ihm wollte ich mir Rat holen.
    Ich war kein Mensch, der etwas auf die lange Bank schob. Aber ich wollte in Ruhe telefonieren und stellte mich in das kleine Wäldchen zwischen die Bäume.
    Johnny war mittlerweile erwachsen genug, um eine eigene Telefonnummer zu haben, auch im Haus seiner Eltern. Aber er besaß auch ein Handy, ich ging mal davon aus, dass ich ihn darauf am ehesten erreichte. Die Nummer war bei mir gespeichert, und ich war gespannt, was mich in den folgenden Minuten erwartete...
    ***
    »He, du John?«
    »Ja, das kommt selten vor.« Im Hintergrund hörte ich Stimmen. »Störe ich dich?«
    »Nein, nein, das passt schon.«
    »Wunderbar. Ich wollte dir nämlich eine...«
    Er ließ mich nicht zu Ende sprechen. »Geht es darum, dass ich endlich eine Waffe bekomme?«
    »Nein, in diesem Fall nicht.«
    »Schade, ich dachte...«
    »Was nicht ist, kann noch werden«, vertröstete ich ihn. »Ich habe diesmal ein anderes Problem, bei dem du mir unter Umständen helfen kannst.«
    »Okay, ich höre.«
    »Es geht um Musik, um einen – sagen wir mal – Rocker. Einer, der Gitarre spielt.«
    »In welcher Band denn?«
    »Das kann ich dir nicht sagen, ich weiß es nicht. Es ist möglich, dass ich es mit einem Solisten zu tun habe.«
    »Wie heißt er?«
    »Sein Name lautet Azur. Jedenfalls nennt er sich so.«
    Schweigen. Keine Antwort. Nur die Geräusche im Hintergrund. Das fand ich schon merkwürdig. Nach einer Weile hakte ich nach. »Bist du noch da, Johnny?«
    »Klar.«
    »Und?«
    Er blies in sein Telefon. Dann sagte er: »Dieser Name Azur sagt mir schon etwas...«
    Ein Treffer!
    »Und was kannst du mir darüber sagen? Wo lebt er? Wo spielt er vielleicht? Welche Hits hat er gehabt? Sind sie bekannt und...«
    »Bitte, John, hör auf. Ich kann dir alles sagen, und das mit einem Satz.«
    »Gut.«
    »Azur ist tot!«
    Die drei Worte reichten aus, um mich zunächst zum Schweigen zu bringen. Dennoch war ich nicht großartig überrascht, mir fiel nur nichts Passendes ein.
    »Bist du überrascht, John?«
    »Ein wenig schon. Was für ein Typ ist er gewesen?«
    Johnny musste lachen. In dieses Lachen hinein gab er mir die Antwort.
    »Ein böser, John. Er nannte sich nicht umsonst böser Engel. Aber er war auch jemand, der einen verdammt geilen Sound auf die Bühne brachte. Das muss man auch sagen.«
    »Wie kam er um?«
    »Ihn hat der Teufel geholt.«
    »Ach? Wie das?«
    »Das jedenfalls haben damals die Zeitungen geschrieben. Zudem hat er immer gesagt, dass er nicht normal sterben würde, weil er ein Engel wäre, der in die Hölle gehörte. Mehr kann ich dir auch nicht sagen. Ob ihn tatsächlich der Teufel geholt hat, weiß ich nicht. Aber warum interessierst du dich für ihn?«
    Ich wollte Johnny nicht die Wahrheit sagen und ließ mir eine Ausrede einfallen. Ich erzählte ihm von einem Zeugen, der sich auf Azur berief.
    »Ist er auch ein Musiker?«
    »Nein. Er nannte nur den Namen. Das hat mich eben neugierig gemacht. Jedenfalls danke ich dir für deine Auskünfte.«
    »Keine Ursache. Aber weißt du was, John?«
    »Nein.«
    »Ich glaube, dass du viel tiefer in einem Fall mit Azur steckst, als du mir gegenüber zugegeben hast.«
    »Das ist möglich. Viel Spaß noch heute

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