1744 - Der lebende Alptraum
sagte Elton Brown und erkundigte sich sofort danach, ob alles in Ordnung war, was Monica Brown bejahte.
»Dann ist es gut.«
»Und bei dir?«
Elton winkte ab. »Jetzt schon. Alles Sonstige erzählte ich dir später.«
»Dann kommt rein.«
Dort stellte ich mich vor und wurde von Mrs Brown prüfend angeschaut. Sie war eine Frau, in deren Gesicht sich ein sorgenvoller Ausdruck abzeichnete. Ihr Blick war zudem von einer leichten Verunsicherung geprägt. Die blonden Haare trug sie kurz geschnitten. An einigen Stellen standen sie hoch. Bekleidet war sie mit einem hellroten Pullover und einer blauen Jeans.
Ich erfuhr, dass sie meinen Namen schon mal gehört hatte. In welchem Zusammenhang, daran konnte sie sich nicht mehr erinnern.
Die Wohnung war recht geräumig. Früher hatte man noch größere Zimmer gebaut, auch die Decke lag höher. Die Browns führten mich in das Wohnzimmer, in dem es zwei Fenster gab, die sich gegenüberlagen. Das eine führte nach hinten, das andere nach vorn hinaus.
Der Sessel war bequem, und man konnte von einer schon älteren, aber gutbürgerlichen Einrichtung sprechen.
Dann erzählte Elton seiner Frau, was wir uns ausgedacht hatten und dass ich zumindest einen Teil der Nacht hier in der Wohnung verbringen würde.
Monica Brown gab erst mal keinen Kommentar ab. Sie saß auf der Couchlehne und fragte dann: »Ist es so schlimm mit deinen Träumen?«
Ich übernahm die Antwort. »Es geht leider nicht nur um die Träume, Mrs Brown, diesmal haben wir es mit handfesten Tatsachen zu tun.«
»Wie soll ich das verstehen?«
»Ich habe diesen Albtraum gesehen, und zwar als eine echte Gestalt. Ich will nicht sagen als eine aus Fleisch und Blut, aber es gibt sie tatsächlich. Wir haben es hier nicht nur mit einem Traum- oder Hirngespinst zu tun, sondern mit einer realen Figur – und einer sehr gefährlichen.«
Die Frau sagte nichts. Sie schüttelte nur den Kopf und fragte nach einer Weile ihren Mann: »Stimmt das?«
»Ja, es entspricht den Tatsachen.«
Monica Brown senkte den Kopf, bevor sie ihn schüttelte. Dann rutschte sie von der Couchlehne und wollte das Zimmer verlassen. An der Tür blieb sie für einen Moment stehen und sagte mit leiser Stimme: »Ich hole Tee.«
Elton wartete, bis seine Frau nicht mehr zu sehen war. Dabei trommelte er mit den Fingerspitzen auf der Sessellehne.
»Es hat sie geschockt.«
»Das glaube ich auch.«
»Hätte ich das gesagt, was Sie gesagt haben, Mister Sinclair, sie hätte mir nicht geglaubt. So ist das etwas anderes. Ihre Aussage hat sie hart getroffen, denn jetzt ist die Gefahr für sie konkret geworden.«
»Gut gefolgert. Wie hat sie denn auf Ihre Träume reagiert?«
»Monica hat mir geglaubt, das steht außer Frage. Sie hat mich auch – sagen wir – bedauert. Sie hatte Verständnis, aber sie konnte es sich nicht erklären, verstehen Sie?«
»Ist schon klar.«
Elton Brown beugte sich zu mir hin. »Und was könnte jetzt passieren, Mister Sinclair?«
»Es gibt ihn.«
»Klar. Und...?«
»Er könnte sich zeigen. Er hat sich schon einmal gezeigt. Er will nicht nur ein Traumgespenst sein, sondern eine echte Gestalt. Wir haben es mit einem Gestaltwandler zu tun.«
»Das hört sich nach Science-Fiction an.«
»Ist es leider nicht. Wir bewegen uns hier auf einem ganz anderen Gebiet. Es geht um Magie, dem dieser Azur verfallen ist.«
»Der Musiker.«
»Ja, einer, der sich zudem als einen bösen Engel bezeichnet hat.«
Elton Brown verengte die Augen. »Und daran glauben Sie?«
»Das muss ich. Und ich gehe davon aus, dass es kein Bluff oder nur eine Redewendung ist. Nicht alle Engel sind gut.«
»Sie kennen sich aus?«
»Ja.«
»Dann glaube ich Ihnen, Mister Sinclair. Nur habe ich nichts mit irgendwelchen Engeln zu tun gehabt. Niemals. Ich sehe ihn auch nicht als einen Engel an, sondern mehr als Musiker.«
»Das trifft auch zu.« Ich berichtete ihm, was ich von Johnny Conolly erfahren hatte. Auch Monica Brown hörte zu. Sie stand mit dem Tablett auf den Armen nahe der Tür und hatte Mühe, es zu halten. Das Geschirr klirrte leise gegeneinander.
Schließlich nahm sie Platz, fragte aber nichts, sondern verteilte die Tassen. Und sie gab zu, schon mehr von unserer Unterhaltung mitbekommen zu haben, wobei sie den Kopf schüttelte und es nicht begriff.
Ich sagte: »Es ist leider so, Mrs Brown, dass dieser Albtraum real geworden ist. Ich denke, dass es besser ist, wenn Sie nicht nach Gründen fragen. Die sind einfach zu abgehoben.«
Sie strich über
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