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1744 - Der lebende Alptraum

1744 - Der lebende Alptraum

Titel: 1744 - Der lebende Alptraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch der echte Gitarrenklang erreichte mich nicht mehr. Nun war hier alles still. Das grüne Licht am Mischpult vereinigte sich mit dem an der Decke. Beide zusammen gaben sie genügend Helligkeit ab.
    Archie Golding sah mich an. Er fühlte sich mehr als unwohl. Er leckte über seine Lippen und wusste nicht, was er sagen sollte. Er war nervös.
    »Also, welche Verbindung besteht zwischen dir und dem bösen Engel?«
    »Ich bin ein Fan, ich mag ihn. Ich liebe ihn und seine Musik.«
    »Okay. Und du weißt auch, wer er ist.«
    »Ja.«
    »Er ist kein Mensch.«
    Da lachte er mir ins Gesicht. »Azur ist mehr als das. Er ist ein Übermensch. Er hat es geschafft, wovon so viele träumen. Er ist nicht vergessen. Er nicht und seine Musik auch. Er hat sie der Hölle geweiht. Er wollte, dass sie ewig bleibt, und so wird es auch sein. Menschen können sterben, er nicht, denn er ist bereits tot. Er kehrte zurück, weil er voll und ganz auf den Satan vertraut hat. Seine Klänge bringen den Atem der Hölle mit. Sie gefallen auch dem Teufel. Deshalb hat er seinen Wunsch nicht abgeschlagen, und deshalb ist er wieder zurück.«
    »Ach, dann war er weg?«
    »Ja, für eine ganze Weile. Die Menschen hatten ihn schon vergessen, oder bei vielen war es so, aber die richtigen Fans haben auf ihn gehofft, und mir hat er sich offenbart. Ich spiele die alten Stücke. Ich will, dass man seine Musik wieder hört, und nur das ist für mich wichtig, denn wenn ich das tue, dann stehe ich unter seinem Schutz.«
    »Und wie sieht der aus?«
    Archie Golding zitterte vor Aufregung. »Das ist ganz einfach. Ich werde ihm sehr nahe kommen. Ich werde so sein wie er. Nicht sofort, aber später. Und ich werde nicht allein sein, denn es gibt noch genügend Fans, die sich seiner erinnern und sich darüber freuen werden, wenn sie ihn sehen. Er war schon immer ungewöhnlich. Er trat auf in seiner düsteren Kleidung. Er hat schon immer vom Teufel gesprochen und auch gesungen, wenn es sein musste. Er ist für uns Fans das höllische Wunder, und wir alle werden ihm huldigen.«
    »Das hört sich nach einem Treffen an.«
    Archie rieb seine Hände und nickte. »Stimmt, wir werden uns treffen. Alle wissen Bescheid.«
    »Und wann wird das sein?«
    »Bald, sehr bald schon. Wir alle sind verabredet. Das passiert über Facebook und Twitter. Das Internet ist einfach wunderbar. So kommen wir zusammen, um ihm zu huldigen.«
    Ich saugte jedes Wort auf, blieb aber recht gelassen nach außen hin. »Deine Worte hören sich an, als stünde dieses Treffen seiner Fans dicht bevor.«
    »Das ist auch so.«
    »Und wo?«
    Bisher hatte er stets rasch geantwortet. Das ließ er diesmal bleiben. Sein Blick wurde tückisch, aber er sprach dann doch.
    »Du bist kein Fan, Bulle, und zu diesem Treffen werden nur die Fans kommen.«
    »Also gut. Du willst nicht sagen, wo es stattfindet?«
    »Richtig, du Schlaumeier.«
    Ich winkte ab. »Über den Schlaumeier werden wir noch sprechen.« Diesmal lächelte ich. »Wenn ihr euer Treffen im Netz vereinbart habt, ist das kein Problem für mich, es herauszufinden. Aber du wirst nicht dabei sein, denn ich werde dich festnehmen. So einfach ist das. Widerstand gegen die Staatsgewalt, nennt man das...«
    Jetzt hatte ich ihn. Er stand vor mir und wusste nicht, wie er reagieren sollte. Bestimmt drehten sich seine Gedanken um Flucht. Er schaute sogar über die Schulter zur Tür zurück, aber er traute sich nicht, die Flucht anzutreten.
    »Alles klar?«
    Er zischte mir den Atem entgegen. In seinem Gesicht arbeitete es.
    »Und?«, fragte ich.
    »Ich weiß nichts.«
    »Wo trefft ihr euch?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »An deiner Stelle würde ich nachdenken. Ich kann dich verhaften, dann wirst du in einer Zelle hocken, und das alles ohne Internet-Anschluss. Ich weiß nicht, ob dir das gefallen wird. Und heraus bekomme ich sowieso, wann und wo das Treffen stattfindet. Das ist nun wirklich kein Problem.«
    Er schnappte nach Luft. Er starrte mich an. Dann nickte er und zeigte sich kompromissbereit. »Also gut, ich werde es sagen.«
    »Freut mich.«
    »Um Mitternacht. Heute um Mitternacht läuft die große Party ab. Da kommen sie alle...«
    »Und wohin?«, unterbrach ich ihn.
    »Wir brauchen Platz, und dafür haben wir uns den Hyde Park ausgesucht, nahe des Sees, der Serpentine. Am Nordufer. Da versammeln wir uns.«
    »Danke.«
    »Okay, ich habe alles gesagt. Dann kann ich jetzt gehen, nicht wahr?«
    Ich hatte den lauernden Ton in seiner Stimme nicht überhört. Es war

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