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1745 - Die Ketzerbibel

1745 - Die Ketzerbibel

Titel: 1745 - Die Ketzerbibel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Assassinen, wie es ihnen möglich gewesen ist, sich so zu verändern, dass ihnen selbst eine Folter nichts anhaben konnte. Und die waren zu der Zeit ziemlich schlimm.«
    »Das ist bekannt.«
    »Aber wer hatte das Buch in seinem Besitz?«
    »Frag mich was Leichteres. Jetzt jedenfalls hat es Glenda, und darüber bin ich alles andere als glücklich.«
    »Kannst du laut sagen.«
    Mein Mund war durch das lange Reden trocken geworden, und ich war froh, vor mir eine Flasche Wasser stehen zu haben. Ich nahm einen kräftigen Schluck. Natürlich glitten meine Gedanken wieder zurück zu den Assassinen. Ich hatte mich nach dem vorletzten Fall in der Theorie mit ihnen beschäftigt, was mir jetzt zugute kam. Die Templer jedenfalls waren nicht hinter dem Buch her. Wäre das der Fall gewesen, hätte Godwin de Salier bestimmt Bescheid gewusst und mich darüber informiert. Es tat sich also immer wieder eine neue Tür auf, und wir wurden mit Fällen konfrontiert, über die man eigentlich nur den Kopf schütteln konnte.
    Ich nahm mir vor, trotz allem mit Godwin über diesen Fall zu reden.
    Bis Nizza war es eigentlich nur ein kurzer Flug. Er kam uns trotzdem lang vor, denn uns saß die Zeit im Nacken. Wenn ich aus dem Fenster schaute, sah ich einen wunderbaren blauen Himmel, den keine Wolke trübte. Über Europa lag ein Hoch, das auch noch bestehen bleiben würde, als wollte es uns beweisen, dass es trotz der schlechten Monate noch einen Sommer gab.
    Suko war ruhiger als ich. Er schloss die Augen, um zu entspannen, ich tat es zwar auch, aber an Schlaf war nicht zu denken, und ich wartete darauf, dass wir in den Sinkflug übergingen, der auf eine baldige Landung hindeutete.
    Das passierte auch. Nizza, die Küstenstadt, lockte und südlich davon der Strand und das blaue Meer, das für mich endlos schien, als ich aus dem Fenster schaute.
    Wie immer bei Flügen schlug Suko genau zum richtigen Zeitpunkt die Augen auf. Der Flughafen war bereits nah, die Maschine sank noch tiefer, dann bekam sie Kontakt mit der Landebahn, wurde ein wenig durchgeschüttelt, rollte aus und stand.
    »Das war’s«, sagte Suko.
    »Nein, es fängt gerade erst an.«
    »Auch das.«
    Wir standen auf und wurden bald darauf von einem warmen Sonnenschein gebadet. In London war das Wetter auch sonnig, die Wärme allerdings konnte mit dieser nicht konkurrieren.
    Wichtig war für uns, dass wir so schnell wie möglich den Leihwagen bekamen, um unser Ziel zu erreichen. Wir waren gespannt, was uns Glenda zu sagen hatte, und beide hofften wir, dass sie es geschafft hatte, das Buch in ihrem Besitz zu behalten.
    Aber sicher waren wir uns nicht...
    ***
    Alles verkehrt!, dachte Glenda. Ich habe alles verkehrt gemacht. Sie starrte auf die blutige Klinge, deren Spitze auf sie gerichtet war. Sie überlegte, ob der Kerl zustoßen würde, aber er machte nicht den Eindruck.
    Er ließ nur einige Sekunden verstreichen, bevor er mit leiser Stimme befahl: »Geh in die Hütte!«
    »Ja.« Glenda nickte. »Und dann?«
    »Geh einfach rein!«
    Sie wusste, dass sie gehorchen musste. Es gab keine andere Möglichkeit und deshalb setzte sie einen Fuß vor den anderen, während sie darüber nachdachte, was nun mit ihr passieren würde. Dass der Killer keine Gnade kannte, hatte sie erlebt, da brauchte sie nur an den toten Gärtner zu denken.
    Viel Platz war in der Hütte nicht. Der Killer würde ihr also dicht auf die Pelle rücken. Da gab es kaum eine Chance für sie, sich zu wehren oder auszuweichen.
    Etwas Kaltes rann über ihren Rücken. Sie hatte Mühe, sich zusammenzureißen und keine Furcht zu zeigen. Diesen Triumph wollte sie der anderen Seite nicht gönnen.
    Glenda hörte, dass der andere hinter ihr herschlich. Aber er blieb auch stehen, um seinen nächsten Befehl loszuwerden.
    »Dreh dich wieder um!«
    Glenda tat es. In ihrem Gesicht stand nicht zu lesen, was sie dachte.
    Es malten sich überhaupt keine Emotionen ab. Sie starrte dem Mann nur in die Augen. Kalt wie dunkle Kieselsteine lagen sie in den Höhlen. Der Mund war innerhalb des dunklen Bartgestrüpps kaum zu erkennen, und Glenda Perkins wusste eines. Wer in eine Situation wie diese hineingeriet, der musste Zeit gewinnen, und das schafft man nur durch Reden.
    Deshalb fragte sie auch: »Was wollen Sie?«
    »Das weißt du!«
    »Nein!«
    Der Killer lachte. »Du hast etwas in deinem Besitz, was uns gehört. Ist das klar?«
    »Schon. Aber ich sehe nichts.« Sie breitete ihre Arme aus. »Oder sind Sie anderer Meinung?« Während sie

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