1747 - Hyzzak
sie einen Gegenschlag startet, der wiederum viele Leben fordern wird."
Der Terraner kannte das spezifische Mienenspiel der Ayindi inzwischen so gut, daß er Shorsous Gesichtsausdruck interpretieren konnte. Sie sah ihn nur verächtlich an.
„Wir kennen das Risiko", antwortete sie.
Atlan war drauf und dran, eine Bemerkung zum besten zu geben, wahrscheinlich einen sarkastischgepfefferten Kommentar, als die Ortung die Ankunft einer weiteren Flotte von Rochenschiffen meldete. Dieses Mal waren es über einhundert Einheiten, die sich in der Nähe des Nocturnenstocks versammelten.
Befehlshaberin dieser Abteilung war eine weitere Stellvertreterin von Shenega, eine Ayindi namens Veba.
Zusammen mit einer dritten, ähnlich großen Flotte tauchte dann endlich die Koordinatorin für diesen Abschnitt auf, Shenega persönlich. Eine ältere Ayindi, gezeichnet von zahlreichen Narben, die sie als erprobte und bewährte Kämpferin auswiesen.
Ihre Stimme war rauh und befehlsgewohnt.
„Ich muß euch auffordern", redete sie Perry Rhodan an, ohne sich vorzustellen oder zu grüßen, „euren Flug einstweilen abzubrechen."
Dank seiner Kenntnisse über die Technik der Rochenschiffe wußte Perry Rhodan, daß diese Schaltkonferenz in sämtliche Einheiten der Ayindi-Flotte übertragen wurde. Jede einzelne Kommandantin konnte mithören. Auch diese Verbindung wurde im lichtschnellen Bereich abgewickelt; das Verbot für Hyperfunksendungen bestand auch jetzt noch und galt somit für alle Einheiten, die Shenega unterstellt waren.
„Darf ich den Grund dafür wissen?"
Perry Rhodan bemühte sich, die Form zu wahren. Die drei Koordinatorinnen machten einen Eindruck mühsam gewahrter Beherrschung; allem Anschein nach war wirklich etwas im Schwange.
„Wir haben Nachrichten, daß die Abruse in diesem Abschnitt eine Offensive plant", gab Shenega bekannt.
„Ohne Vorbereitung?" fragte Rhodan. „Und ohne daß unsere Ortung davon etwas mitbekommt?"
„Die Abruse verfolgt ein neues Konzept", antwortete Shenega. Sie machte eine kleine dramatische Pause. „Unsere Informationen besagen, daß die Abruse... Hyzzak zum Einsatz bringen will."
Das halblaute Protestgemurmel, das schon eine Zeitlang in der Zentrale der CIRIAC geherrscht hatte, verstummte mit einem Schlag.
„Seid ihr sicher?"
„Bedauerlicherweise - ja", antwortete Shenega. „Ich habe selbst einige von Hyzzaks Opfern gesehen."
„Und wer oder was ist dieser Hyzzak?"
„Darüber liegen keine gesicherten Informationen vor", sagte Shenega schroff. „Nur soviel ist bekannt, daß es gegen diese ungeheure Waffe der Abruse keinerlei Abwehr oder Verteidigungsmöglichkeit gibt. Du weißt, Galaktiker, daß wir Ayindi die Abruse nicht fürchten. Die Nachrichten aber, die wir bekommen haben, verraten uns, daß die Opfer des Hyzzak vor ihrem Ende Augenblicke höchsten Entsetzens erlebt haben. Mehr vermag ich in diesem Augenblick nicht zu sagen. Du wirst verstehen, daß wir die neue Entwicklung der Dinge erst auf höchster Ebene besprechen müssen, bevor wir eine Entscheidung darüber treffen, was künftig geschehen soll."
Perry Rhodan leckte sich die Lippen. Gleichzeitig schob sich der Arkonide in den Vordergrund. Atlan war für diese Besprechung von der CAJUN, die er kommandierte, auf die CIRIAC übergewechselt; im Notfall wollte er eine Möglichkeit haben, auch unter vier Augen mit Perry Rhodan beratschlagen zu können, ohne daß alle anderen davon etwas mitbekamen, was bei einer Holo-Konferenz unvermeidlich war.
„Das ist alles, was ihr wißt? Daß ein Hyzzak aktiv geworden ist und erste Opfer gefunden hat? Mehr wißt ihr nicht?"
„Diese Daten unterliegen selbstverständlich der strengsten Geheimhaltung", blieb Shenega stur.
„Daß ihr mit dieser Geheimniskrämerei vor allem der Abruse nützt, ist euch dabei entgangen?"
Der Arkonide gab sich keinerlei Mühe, den ätzend spöttischen Tonfall zu unterdrücken. Wenn es darum ging, Arroganz mit Arroganz zu kontern, war der zeitweilige Imperator des Großen Imperiums von Arkon schon immer ein Könner gewesen.
„Keineswegs", antwortete Shenega, hörbar gereizt.
„Was, keineswegs?" faßte Atlan nach, als Shenega nichts weiter mehr von sich gab. „Habt ihr es nicht begriffen, oder bist du tatsächlich der Ansicht, diese Verzögerung sei für die Abruse nicht von Nutzen? Wir bereiten hier den entscheidenden Schlag gegen die Abruse vor, und du kommst uns mit vagen Gerüchten, Mutmaßungen, Spekulationen und wirren Informationen über
Weitere Kostenlose Bücher