1747 - So schmeckt der Tod
zurückgedrückt.
»Du bist am falschen Ort gewesen. Und wir haben Hunger, verstehst du?«
»Nein.«
Ethel, Donna und Cora lachten.
»Sag ihr doch endlich die Wahrheit«, flüsterte Donna. »Es hat keinen Sinn, sie zu quälen, ich habe irren Hunger.«
»Keine Sorge, du wirst schon satt.« Cora nickte ihr zu. »Haltet ihr mal den Mund zu.«
»Okay.«
Eine starke Pranke presste sich auf Sandras Lippen, die augenblicklich keine Luft mehr bekam. Sie spürte, wie sich ihr Herzschlag beschleunigte, trampelte und wollte unter allen Umständen versuchen, auf die Beine zu gelangen, denn das erste Gebot für sie hieß jetzt Flucht.
Das ließen die Weiber nicht zu.
Allen voran Cora.
Sie führte das Messer geschickt und stach in den rechten Oberarm der Frau.
Sandra hatte es mit ansehen müssen. Sie spürte den Stich und wartete auf den Schmerz, der sich nicht einstellte, weil der Schock einfach zu groß gewesen war.
Dafür sah sie etwas anderes.
Die Blonde hielt es nicht mehr aus. Sie senkte ihren Kopf, und plötzlich rammte sie ihr Gebiss rechts und links der Wunde in das Fleisch des Oberarms.
Dann fing sie an zu schlucken. Sie schmatzte dabei, sie saugte gierig den roten Lebenssaft tief in ihren Mund. Sie lag flach auf den Boden und trank immer gieriger.
Cora hielt noch das Messer fest. Sie schaute nach, wo sie die nächste Wunde hinterlassen konnte. Auch sie war gierig. Sie wollte das Blut sprudeln sehen, und plötzlich starrte sie auf den Hals der Frau.
»Ja, ich will, dass es in meinen Mund schießt!«
Das hatte auch Sandra gehört. Sie wollte schreien, brachte aber vor Entsetzen keinen Ton hervor.
Cora musste sich konzentrieren. Sie starrte auf die Kehle. Die Hand, die sich auf den Mund presste, störte sie.
»Weg mit der Hand!«
Das passierte auch, und in diesem Augenblick konnte Sandra wieder normal atmen. Das tat sie auch. Sie saugte die Luft tief ein, aber sie tat noch mehr.
All ihre Angst endete in einem irrsinnigen Schrei!
***
Wir standen vor der Tür, und Harold Higgins schüttelte den Kopf. »Das verstehe ich nicht. Warum steht ihr Wagen denn noch hier? Ist sie wirklich nicht verschwunden?«
»Sieht ganz so aus«, sagte Suko.
»Ich schaue mal nach, ob sie im Auto sitzt.«
»Ja, tun Sie das.«
Wir glaubten zwar nicht, dass er Erfolg haben würde, aber wir wollten ihm auch nicht im Weg stehen. Deshalb ließen wir ihn gehen. Wir hielten uns weiterhin vor der Tür auf, hatten auch eine gute Übersicht, was das Grundstück anging, und Suko sprach mich mit leiser Stimme an.
»Was sagst du denn dazu?«
Ich hob die Schultern. »Es ist schon komisch, was hier abgelaufen ist.«
»Aber in gewisser Weise auch normal.«
»Wieso?«
»Vielleicht hat die Frau noch irgendwelche Besorgungen machen müssen.«
Er schüttelte den Kopf. »Das glaube ich nicht.«
Harold Higgins winkte uns zu. Der Gestik entnahmen wir, dass er nicht fündig geworden war, denn er stemmte seine Hände in die Hüftseiten und schaute sich um wie jemand, der etwas Bestimmtes sucht.
Er fand nichts.
Dafür kam er dann zu uns. Er bewegte sich mit schweren Schritten, und sein Gesicht zeigte schon einen ängstlichen Ausdruck, als er vor uns stehen blieb. »Das verstehe ich nicht.«
»Kann es nicht sein, dass Ihre Mitarbeiterin noch etwas besorgen musste?«
Higgins schaute mir in die Augen. »Nein, das kann nicht sein. Sie hätte es mir gesagt. Sie wollte nur zu ihren Eltern nach Brentwood fahren.« Er stieß einen Knurrlaut aus. »Sandra ist überpünktlich und absolut zuverlässig. Das müssen Sie mir glauben.«
»Okay, wenn Sie das sagen.« Ich machte ihm einen Vorschlag. »Wenn Ihre Sorgen so groß sind, wäre es dann nicht besser, wenn Sie bei den Eltern anrufen?«
»Ja, das könnte ich. Aber der Vater ist krank, ich will die alten Menschen nicht beunruhigen.«
Das war verständlich. Beide wussten wir nicht so recht, was wir sagen sollten, und wir wären auch gar nicht mehr dazu gekommen, denn es geschah etwas, das uns überraschte.
Ein Schrei!
Der Schrei einer Frau in höchster Not.
Der Schrei war nicht weit von uns entfernt abgegeben worden. Sogar auf dem Grundstück...
***
Cora war eiskalt und abgebrüht. Sie wollte die Klinge in die Kehle der Frau rammen, um das Blut spritzen zu sehen, als alles anders wurde. Sie hatte die Kraft des Opfers unterschätzt und musste sich nun den Schrei anhören, der laut in ihren Ohren gellte, als wollte er ihr Trommelfell zerstören.
Das war der Augenblick, in dem auch Donna und
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