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1747 - So schmeckt der Tod

1747 - So schmeckt der Tod

Titel: 1747 - So schmeckt der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gebracht?«
    »Nein, zuerst nicht. Aber jetzt...?« Er hob die Schultern. »Ich weiß auch nicht. Durch Ihren Besuch bin ich schon ins Nachdenken gekommen.«
    Ich fasste zusammen. »Sie haben demnach nichts erlebt, was eine Folge dessen sein kann, was sie in der fraglichen Nacht erlebt haben?«
    »Nein. Ich weiß auch nicht, wer mich im Auge behalten sollte. Die Person, die dem armen Mann die Wunden zugefügt hat? Wenn ja, was habe ich damit zu tun? Ich bin mir keiner Schuld bewusst.«
    »Die andere Seite möchte sicher sein.«
    Harold Higgins verzog den Mund. »Welche andere Seite denn? Ich kann mir keine vorstellen. Sie denn?«
    »In der Tat.«
    Er hatte schon eine abwertende Bemerkung auf der Zunge, das sahen wir ihm an. Jetzt aber sagte er: »Ach, sagen Sie nur? Wie soll ich das verstehen?«
    Es war an der Zeit, ihn aufzuklären. Aber brachte uns das tatsächlich weiter, wenn er die Wahrheit erfuhr?
    Ich dachte nach und kam zu dem Ergebnis, dass ich ihn einweihen sollte. Nicht in alle Einzelheiten, aber ein grober Überblick konnte nicht schaden.
    Und so sprach ich davon, dass es Menschen gab, die sogar Blut tranken. Higgins zeigte sich nicht mal geschockt.
    »Ja, darüber habe ich schon was gelesen.« Er fing an zu grinsen. »Aber wir reden hier doch nicht über Vampire – oder?«
    »Nein.«
    »Dann bin ich ja zufrieden. Aber worum geht es dann?«
    »Eben um Personen, die das Blut anderer Menschen trinken.«
    »Ach ja, die haben einen Defekt. Einen Gendefekt oder so. Damit habe ich nichts zu tun. Ich kenne zwar viele Menschen, aber keine, die gern Blut trinken. Bei Whisky ist das etwas anderes.« Er lachte und ging zum Fenster. »Schade, dass ich Ihnen nicht helfen konnte. Aber manchmal ist eben der Wurm drin.«
    »Sie sagen es.«
    »Und was werden Sie tun?«
    »Noch nichts, aber wir sind davon überzeugt, dass sich der Fall hier in dieser Umgebung lösen lässt.«
    »Wie kommen Sie denn darauf? Wenn das zuträfe, dann würden sich hier ja Menschen herumtreiben, die das Blut anderer Menschen trinken.«
    »So ähnlich.«
    »Und haben Sie auch einen Verdacht?«
    »Ja, es handelt sich um Frauen. Mindestens drei.«
    Higgins fuhr herum. Sein Blick war irgendwie gläsern geworden. »Sie machen Witze – oder?«
    »Nein, nicht darüber.«
    Jetzt fiel die Lockerheit von ihm ab. »Diese Behauptung müssen Sie erst mal beweisen.«
    »Deshalb sind wir hier.«
    »Aber Sie finden doch nicht bei mir die Beweise.«
    »Das habe ich auch nicht gesagt. Wir müssen nach Spuren suchen. Und Sie sind derjenige, der den bedauernswerten Lucas Ball gefunden hat.«
    »Mit dem Sie schon geredet haben?«
    »Sonst wären wir nicht hier.«
    Ich hatte den Mann zum Nachdenken gebracht. Er drehte mir den Rücken zu und schaute durch das Fenster auf sein Grundstück. Dort hatte sich nichts getan. Zumindest ich hatte nichts entdeckt. Higgins aber schüttelte den Kopf und sagte mit leiser Stimme: »Das ist schon komisch, wirklich.«
    Ich sprang darauf rasch an. »Was meinen Sie damit?«
    »Ich wundere mich nur darüber, dass der Wagen meiner Mitarbeiterin noch dort vor dem Haus steht. Das ist der dunkle Ford Fiesta. Sie hätte längst weg sein müssen.« Er nickte uns zu. »Sie haben Sandra noch an der Tür gesehen.«
    »Sie öffnete uns«, erklärte Suko.
    »Und jetzt sehe ich noch ihr Auto.« Er schüttelte den Kopf. »Irgendwas stimmt da nicht. Dabei hat sie es so eilig gehabt.«
    »Kann es sein, dass sie zu Fuß gegangen ist?«, fragte Suko.
    »Das glaube ich nicht. Sie wollte ihre Eltern in Brentwood besuchen. Der Vater ist krank und...« Er hob die Schultern. »Komisch ist das schon.«
    Der Ansicht waren wir auch. Ich wollte wissen, ob es noch eine andere Alternative gab.
    »Nein, die sehe ich nicht. Sandra hat sich ernsthafte Sorgen um ihren Vater gemacht.«
    Suko sagte: »Wenn sie nicht zu Fuß gegangen ist, dann bestünde doch die Möglichkeit, dass sich Ihre Mitarbeiterin noch hier in der Nähe aufhält.«
    »Wie meinen Sie das denn?«
    »Ich habe keine konkrete Ahnung. Möglicherweise noch hier auf dem Grundstück?«
    Harold Higgins saugte tief die Luft ein. »Das – das – kann ich mir nicht vorstellen. Was sollte sie denn dazu veranlasst haben? Ich sehe keinen Grund.«
    »Zumindest könnte man mal nachschauen.«
    Der Designer blickte Suko an und flüsterte dann: »Ehrlich, Sie machen mir Angst.«
    »Warum das denn?«
    »Nun ja, allgemein, wenn ich das mal so sagen darf. Spaßig ist das nicht mehr.«
    Ich mischte mich wieder ein.

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